cab: Leidenschaft für Etikettierung

Die cab-Zentrale in Karlsruhe: Hier sitzen Produktentwicklung und -konstruktion, Vertrieb international, Marketing und Verwaltung.
Die cab-Zentrale in Karlsruhe: Hier sitzen Produktentwicklung und -konstruktion, Vertrieb international, Marketing und Verwaltung.

Der studierte Feinwerktechniker Klaus Bardutzky tat sich im Frühjahr 1975 mit Freunden zusammen, um in einem Karlsruher Vorort nach Kundenauftrag Bauelemente und Fertigungsmittel für die Elektronikindustrie zu entwickeln. Obendrein konstruierte er Nadeldrucker für die Kennzeichnung: Die Firma cab war geboren.

Es braucht Leidenschaft und Beharrlichkeit, um aus einer Idee ein globales Unternehmen zu formen. Klaus Bardutzky, Jahrgang 1942, besitzt beides. Der studierte Feinwerktechniker tat sich im Frühjahr 1975 mit Freunden zusammen, um in einem Karlsruher Vorort nach Kundenauftrag Bauelemente und Fertigungsmittel für die Elektronikindustrie zu entwickeln. Obendrein konstruierte er Nadeldrucker für die Kennzeichnung: cab war geboren und firmiert als „Gesellschaft für Computer- und Automationsbausteine mbH & Co. KG“.

42 Jahre später ist das Familienunternehmen Marktführer bei der automatisierten und hoch präzisen Etikettierung und europaweit der größte Hersteller von Etikettendrucksystemen. Seit 1999 ist der Hauptsitz im Technologiepark Karlsruhe angesiedelt, dem Standort für Hightech-Unternehmen. Die Produktionsstätte im thüringischen Sömmerda verlassen jedes Jahr über 30.000 neue Geräte in die ganze Welt. Anwender der Etikettendrucker, Etikettierer, Etikettenspender und Beschriftungslaser sind globale Player wie Siemens, Bosch, Airbus, Continental und BMW sowie kleine und mittelständische Unternehmen. 350 Mitarbeiter in neun Niederlassungen und 820 Vertriebspartner in mehr als 80 Ländern sorgen für den flächendeckenden Vertrieb und einen zuverlässigen Service.

Das Unternehmen firmiert als „Gesellschaft für Computer- und Automationsbausteine mbH & Co. KG“. Viele historische cab-Drucksysteme verrichten heute noch ihre Arbeit in den Unternehmen – hier der Apollo aus dem Jahr 1995.

Das Unternehmen firmiert als „Gesellschaft für Computer- und Automationsbausteine mbH & Co. KG“. Viele historische cab-Drucksysteme verrichten heute noch ihre Arbeit in den Unternehmen – hier der Apollo aus dem Jahr 1995. (Bild: cab)

Hand in Hand bei der Direktive

1999, direkt nach dem Studium zum Wirtschaftsingenieur in Mannheim, trat Alexander Bardutzky in das Unternehmen ein. Seit 2009 teilt er sich mit seinem Vater die Geschäftsleitung. Klaus Bardutzky ist bis heute eine Schlüsselfigur bei der Produktentwicklung, Alexander zeichnet für deren Vertrieb, das Marketing, Personal und Rechnungswesen verantwortlich. Relevante Optionen werden so frühzeitig erkannt und nach ihren Marktchancen bewertet. Es werden die richtigen Instrumente bereitgestellt, Markteintritte geplant und gemeinsam mit den Fachabteilungen Projektpläne erstellt. 60 Prozent ihrer Arbeitszeit widmen die Bardutzkys nach eigenen Angaben der Neu- und Weiterentwicklung von cab-Produkten und Geschäftsabläufen.

cab: Mehrfach Benchmarks gesetzt

In Einklang mit der technischen Innovation lebt die Führungsebene der Belegschaft gegenseitigen Austausch vor. Dieser sowie flache Hierarchien, darin sind sich Klaus und Alexander Bardutzky einig, bilden für die Mitarbeiter die Grundlage, das Beste für cab zu leisten. Dass es sich lohnt, bisweilen unberührte Wege zu gehen, zeigt die Produkthistorie. Beim Etikettendruck im Stand-alone-Modus hat cab Pionierstatus. Ebenso war das Unternehmen Vorreiter bei der klappbaren Druckerabdeckung mit transparentem Sichtfenster, durch das sich der Druckvorgang beobachten lässt. Das umfassende Zubehörprogramm für jede denkbare Anwendung ist bis heute einzigartig in diesem Marktsegment. Unter anderem werden Module für die automatische Etikettenübergabe, Vorrichtungen zum Auf- oder Abwickeln des Etikettenmaterials, Schneidemesser zum Vereinzeln oder Stapler zum Aufschichten der Etiketten angeboten.

Chronologie des cab-Produktvertriebs

1975    eigene Bauelemente und Fertigungsmittel für die Elektronikindustrie
1989    externe Etikettendrucksysteme
1995    eigene Etikettendrucksysteme
1998    + eigene Druck- und Etikettiersysteme Hermes
1999    + eigene Beschriftungslaser FL
2012    + eigene Etikettenspender HS, VS
2014    + eigene Etikettensoftware cablabel
2017    + eigene Hochleistungsetikettiergeräte IXOR
Dafür hält cab passende Etiketten und Thermotransferfolien für den perfekten Eindruck bereit.

Als mit dem GHS ein weltweit einheitliches System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien verabschiedet und 2010 auch nach europäischem Recht in Kraft trat, waren die cab-Drucker der XC-Serie die ersten, die einen zweifarbigen Etikettendruck in nur einem Arbeitsgang ermöglichten. Das bedeutete für die Kunden, nicht länger vorbedruckte Etiketten in hoher Anzahl im Lager vorhalten zu müssen. Werden Etiketten nur teilweise bedruckt, wird die Thermotransferfolie während des Etikettentransports angehalten. Diese Sparautomatik senkt den Materialverbrauch deutlich. Mit dem Hermes C folgte das erste Zweifarbdruck- und Etikettiersystem seiner Art, das Gebinde kennzeichnet: z. B. Flaschen, Kanister, Fässer, Kartons oder Paletten. Das integrierte Rückzugsystem ermöglicht es, Einzeletiketten auf Anforderung ohne Leeretikett zu drucken und zu applizieren. 2015 wurde dieses System mit dem Deutschen Verpackungspreis ausgezeichnet.

Das Druck- und Etikettiersystem Hermes C wurde für die Kennzeichnung von Gefahrstoffen entwickelt.

Das Druck- und Etikettiersystem Hermes C wurde für die Kennzeichnung von Gefahrstoffen entwickelt. (Bild: cab)

Zukunft schon heute

Seit Jahren befindet sich das produzierende Gewerbe im Umbruch. Zunehmend automatisierte Prozesse, Vernetzung, dazu fortlaufend neue Regularien des Gesetzgebers treiben die Nachfrage nach intelligenten und optimierten Lösungen für die Kennzeichnung an. Im Automobilsektor sichert die Kennzeichnung die Rückverfolgbarkeit von Bauteilen bis zur kleinsten Schraube. In der Logistik garantiert sie die planmäßige Zustellung. An Elektrogeräten verweisen Typenschilder auf Leistungsdaten und Gebrauch. In der Pharmaindustrie verhindert die Kennzeichnung gesundheitsrelevante Irrtümer, in der Chemie zeigt sie Risiken im Umgang mit Produkten auf – mehrfarbig und ohne Sprachbarriere. Auf Lebensmitteln informiert die Kennzeichnung über die Inhaltsstoffe und auf Textilien über deren bestmögliche Pflege.

Die Gallus-Gruppe prognostiziert den weltweiten Etikettenbedarf für 2018 auf 57 Milliarden Quadratmeter, den Umsatz auf 114 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einem jährlichen Wachstum von 4,9 Prozent seit 2014. Klaus und Alexander Bardutzky haben den Bedarf an smarten Lösungen für die Kennzeichnung früh erkannt und die Architektur der cab-Geräte daran ausgerichtet. Lange bevor Industrie 4.0, Smart Manufacturing und das Internet der Dinge Begriffe für die Verzahnung der Produktion mit modernen Informations- und Kommunikationstechniken wurden, waren cab-Drucksysteme auf Geräteintelligenz, die schnelle Verarbeitung von Druckaufträgen und komplexe Möglichkeiten des Datenaustauschs ausgelegt.

SQUIX-Drucker mit angebautem Modul für die Etikettenübergabe.

SQUIX-Drucker mit angebautem Modul für die Etikettenübergabe. (Bild: cab)

Schneller als die Konkurrenz

In realer Anwendungsumgebung bei einem führenden Industriekonzern war der industrielle cab-Erfolgsdrucker A4+ gemessen vom Druckanstoß bis zum Start des Drucks im Test 2016 bis zu viermal schneller als das schnellste Vergleichsmodell des Wettbewerbs. Der im Herbst 2016 vorgestellte Nachfolger SQUIX ist sogar noch schneller und hat innerhalb einer Sekunde bereits die erste Zeile auf das Etikett gedruckt. Ausschlaggebend für diese Spitzenzeit ist das Zusammenspiel aus intelligenter Firmware-Architektur, der cab-eigenen Programmiersprache JScript, die einen schlanken Code schreibt, und der hoch performanten CPU. In den aktuellen cab-Industriedruckern ist der derzeit schnellste Prozessor am Markt verbaut. Mit 800 MHz steht ein gegenüber den Vorgängern dreifach höherer Prozessortakt zur Verfügung. Schnittstellen und Protokolle ermöglichen es, in beide Richtungen mit übergeordneten Netzwerken, der Produktionsplanung oder externen Steuerungen zu interagieren.

Made in Germany

Dass in Deutschland gefertigte Waren „in“ bleiben, zeigt der aktuelle Made-in-Country-Index von Statista und den Marktforschern Dalia Research. Dort belegt das Label „Made in Germany“ Platz eins unter 52 ausgewerteten Ländern. Für die Bardutzkys war und ist die Wahl des Standorts für die Fertigung der Teile und Komponenten, Geräte und Systeme keine Frage individueller oder temporärer Strömungen. Fragt man sie nach den Gründen für ihre Treue zum Standort Deutschland, fällt sofort der Hinweis auf die hohen Qualitätsmaßstäbe im Unternehmen. In ihrer Vorbildfunktion betonen Vater und Sohn insbesondere auch die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern, die cab über die Jahre erfolgreicher gemacht haben.

Vor der Auslieferung werden die Drucker auf ihre volle Funktionsfähigkeit überprüft – hier das Modell XD4T.

Vor der Auslieferung werden die Drucker auf ihre volle Funktionsfähigkeit überprüft – hier das Modell XD4T. (Bild: cab)

Die Kompetenzen für die komplette Prozesskette aus Elektronik, Mechanik und Software stehen im Haus bereit. Seit 25 Jahren werden alle mechanischen sowie Kunststoffbauteile der Geräte und Anlagen in Sömmerda gefertigt. Dort verteilt sich die hochmoderne Produktion inzwischen auf drei große Hallen für Fertigung und Lager, 10.000 m2 Fläche und 160 Mitarbeiter. 1992 war man mit sechs Mitarbeitern gestartet. Die Maschinen und die Ausrüstung am Standort werden kontinuierlich weiterentwickelt. So schafft man die Voraussetzung dafür, auch komplexe Kennzeichnungssysteme mit hoher Fertigungstiefe wirtschaftlich produzieren zu können. In Ergänzung dazu sorgen lokale Niederlassungen in Deutschland, Frankreich, den USA, Mexiko, China, Taiwan und Südafrika sowie das globale Netz an Vertriebspartnern weltweit für eine hohe Verfügbarkeit von Geräten, Ersatzteilen und Manpower.

Betriebswirtschaftlich richtet sich das Firmenleitbild nach Unabhängigkeit aus. Investitionen in die Mitarbeiter, die Gebäude, das Equipment und die Maschinen werden aus eigenen Mitteln gestemmt, Gewinne in das Unternehmen reinvestiert. Die Planungen für einen Neubau im Karlsruher Technologiepark sind bereits vorangeschritten.

Den Kunden zuhören

Beim Empfehlungsmarketing setzt Alexander Bardutzky auf Kunden, die vom Produkt und den Leistungen begeistert sind. Gemeinsam mit den Fachberatern werden im ersten Schritt die Anwendungen und Bedürfnisse analysiert und von cab daraufhin ein realistischer Vorschlag für eine Lösung ausgesprochen. Im zweiten Schritt entstehen mit ausgewählten Kunden Anwenderberichte. Das Motto hierbei: ehrliche Kundenaussagen statt Eigenlob, Handlungsempfehlungen statt Werbeplatituden. Das datengestützte Kundenmanagement ermöglicht es, vorhandene Kundenbeziehungen durch zusätzliche Angebote, auch aus anderen Produktgruppen, zu erweitern.

Im Wesentlichen fordern die Kunden beim Einsatz der Geräte eine lange Lebensdauer und eine 100%ige Verfügbarkeit. Die Kennzeichnung muss präzise und zuverlässig sein. Insbesondere bei wechselndem Personal ist die intuitive Bedienbarkeit ein Kriterium. Kontinuierlich entwickeln die Mitarbeiter bei cab auf dieser Grundlage Ideen und übertragen neue Technologien auf reale Anwendungen. Neu entwickelte Geräte werden vor Ort bei ausgewählten Key-Accounts erprobt. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen so lange in die nächsten Entwicklungsschritte ein, bis das Produkt marktreif ist. Die ganz spezielle Nähe zu den Kunden spiegelt sich auch in den Zahlen wider: Mehr als 88 Prozent der Anwender setzen beständig auf cab-Lösungen – zum Teil seit über 20 Jahren.