Innovativstes Produkt aus Bioverbundwerkstoff wird prämiert

Sechs Produkte aus Bioverbundwerkstoffen gehen ins Rennen um den Innovationspreis „Biocomposites of the year 2017“
Sechs Produkte aus Bioverbundwerkstoffen gehen ins Rennen um den Innovationspreis „Biocomposites of the year 2017“

Brücken, MDF-Platten, Sitzschalen, Boote, Fensterbau-Komponenten und Holznägel aus Bioverbundwerkstoff konkurrieren um den Innovationspreis „Biocomposites of the year 2017“. Er wird Anfang Dezember auf der „Biocomposites Conference Cologne“ verliehen.

Sechs Produkte sind in die engere Auswahl für den Innovationspreis „Biocomposites of the year 2017“ gekommen. Der Preis wird auf der alle zwei Jahre ausgerichteten „Biocomposites Conference Cologne“ (BCC) verliehen. Ein Fachbeirat wählte die Beiträge für die Endausscheidung aus insgesamt 13 Einreichungen aus. Auf der Konferenz in Köln werden sie präsentiert und dem Votum der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterworfen. Vergeben werden drei Preise in Gold, Silber und Bronze.

Es wird sicher keine leichte Wahl für die Konferenzteilnehmer. Präsentiert werden sehr unterschiedliche Produkte: von der verformbaren MDF-Platte über eine Brücke aus Bioverbundwerkstoff bis hin zu Nägeln aus Holz.

Bereits die siebte Konferenz für Bioverbundwerkstoffe

Die siebte „Biocomposites Conference Cologne“ wird am Mittwoch und Donnerstag, 6. und 7. Dezember 2017, im Kölner Maternushaus ausgerichtet. Veranstalter ist die „nova-Institut GmbH“, ebenfalls aus Köln. Zwei Tage lang geht es um neue Technologien und Anwendungen von Bioverbundwerkstoffen. Vor zwei Jahren besuchten 230 Menschen die Konferenz. In diesem Jahr erwartet der Veranstalter bis zu 300 Gäste. Damit würde die Konferenz zur besucherstärksten Bioverbundwerkstoff-Konferenz des laufenden Jahres. Begleitend findet eine Ausstellung statt, zu der bis zum 13. September bereits 19 Unternehmen angemeldet waren.

Mehr Informationen gibt es unter www.biocompositescc.com.

Mit einem neuen Holzwerkstoff für die Möbelindustrie gehen „BASF SE“ und die „Sonae Arauco Deutschland AG“ in den Wettbewerb. Sie haben ein thermoverformbares Komposit entwickelt. Dieses MDF-Material kann auf herkömmlichen Produktionsanlagen verarbeitet werden. Der Clou: Die nachträgliche Umformung und sogar Prägung der Platten ist möglich. Das eröffnet der Möbelindustrie neue Gestaltungsmöglichkeiten.

Brücken aus Flachs, Hanf, Epoxidharz und biologisch abbaubarem PLA hat die Technische Universität Eindhoven entwickelt. Erfolgreich installiert wurde das Bauwerk durch das niederländische Unternehmen „NPSP bv“. Das Prinzip der Brücke ist einfach: Um eine lasergeschnittene Form aus PLA-Schaum werden mit dem Harz Schichten von Naturfasern geklebt. Dass daraus stabile Konstruktionen entstehen, zeigten erste Belastungstests: 500 Kilogramm pro Quadratmeter hielt die Brücke aus.

Herkömmliche moderne Boote bestehen zum großen Teil aus Kunststoffen und Glasfasern. Das Produkt „GreenBente24“ des dritten Wettbewerbsteilnehmers „GreenBoats“ wird hingegen zu 80 Prozent aus nachwachsenden und wiederverwertbaren Werkstoffen wie Flachs, Kork und biobasiertem Epoxidharz hergestellt.

Sandwich-Fensterkanteln hat die österreichische Firma G.S. Stemeseder GmbH unter dem Markennamen „Stratos passive“ entwickelt. Die Bauelemente für die Herstellung von Fenstern für Passivhäuser haben eine um die Hälfte geringere Dichte als herkömmliche Produkte. Damit wird ein besonders vorteilhafter Wärmedurchgangskoeffizient erreicht. Das neuartige Produkt wird aus geschäumtem PP, einem Holz-Verbundwerkstoff und Vollholzelementen auf Standardmaschinen hergestellt.

Mit Sitzschalen aus holzfasergefülltem Kunststoff beteiligt sich die Owi GmbH am Wettbewerb. Gedacht sind die in Kooperation mit der Firma Linotech GmbH produzierten Produkte für Schulmöbel.

Die österreichische Raimund Beck Nageltechnik GmbH hat schließlich das altbekannte Prinzip des Holznagels neu gedacht. Bei ihrem Produkt „LignoLoc“ handelt es sich um magazinierte Holznägel für die industrielle Fertigung. Erstmals können damit Holznägel mit einem pneumatischen Nagelgerät ohne Vorbohrungen in Holz geschossen werden. Dabei kommt zu einem Verschweißungseffekt der Nägel mit dem umgebenden Holz.