Mosca: ausgereifte Industrie 4.0-Anwendungen oder wenn das Wäschestück mit der Umreifungsmaschine kommuniziert

Umreifungsmaschinen von Mosca kommen bei Kannegiesser als letzter Bestandteil der vollautomatischen Linien zum Einsatz. (Bild: Mosca)
Umreifungsmaschinen von Mosca kommen bei Kannegiesser als letzter Bestandteil der vollautomatischen Linien zum Einsatz. (Bild: Mosca)

In modernen Großwäschereien sichern Umreifungsmaschinen die Wäschepakete für den Rücktransport zum Kunden. Damit dieser Prozess reibungslos funktioniert, müssen alle Schritte perfekt ineinandergreifen – und alle beteiligten Maschinen die Wäschestücke automatisch erkennen und zuordnen. Das gilt auch für die netzwerkfähigen Umreifungsmaschinen der Mosca GmbH.

Wer als Privatperson ein Wäschestück in die Reinigung gibt, will genau dieses wieder sauber zurückbekommen – und das schnell sowie sicher für den Transport nach Hause verpackt. Geschäftskunden stellen an Großwäschereien die gleichen Anforderungen – allerdings im industriellen Maßstab. So gibt ein Hotel über Nacht Hunderte von Tisch- und Handtüchern, Bettlaken und Serviceuniformen in die Wäscherei. Die Herausforderungen an Reinigung und Logistik sind damit groß: Bei der Auslieferung soll alles nicht nur sauber, sondern auch nach Wäschetyp sortiert und gebündelt beim richtigen Hotel ankommen.

In modernen Großwäschereien wird vollautomatisch gewaschen, getrocknet und gebügelt. Am Ende der komplexen Linie legt eine Faltmaschine die einzelnen Stücke zurecht und geeignete Maschinen sichern die Wäschepakete für den Transport. Netzwerkfähige Umreifungsmaschinen von Mosca kommen unter anderem bei Kannegiesser, einem Spezialisten für Wäschereitechnik, als letzter Bestandteil von Linien zum Einsatz.

Reinhard Broghammer

Reinhard Broghammer

„Gemeinsam mit unseren Kunden loten wir die Möglichkeiten von Industrie 4.0 aus. Eine Herausforderung ist dabei sicherlich, dem Kunden bewusst zu machen, welche Probleme die Vernetzung lösen kann. Ist diese Hürde genommen, so können wir völlig neue Lösungen entwickeln“, betont Reinhard Broghammer, Leiter Entwicklung Elektrotechnik bei Mosca.

Selbst steuernde Wäscherei

Kannegiesser, Anbieter von Wäschereistraßen und -technik aus dem ostwestfälischen Vlotho, begegnet diesen Herausforderungen mit dem Konzept der „Smart Laundry“. „Der Begriff bezeichnet die sich selbst steuernde Wäscherei“, erklärt Christian Wollmann, Produktlinienverantwortung Bändersysteme bei Kannegiesser. „Durch eine Zentralsteuerung sind unsere Maschinen von der Waschstraße bis zur Faltmaschine optimal aufeinander abgestimmt und verarbeiten die Wäsche vollautomatisch. Als intelligente Lösung sind sie dadurch jederzeit in der Lage, die wäschespezifischen Daten zu verfolgen und einer Lieferung zuzuordnen.“

Umreifungsmaschine SoniXs TR-6-Pro

Umreifungsmaschine SoniXs TR-6-Pro (Bild: Mosca)

Offene Schnittstellen für eine vollautomatische Produktionslinie

Seit 2012 kommen bei von Kannegiesser gelieferten Systemen Mosca-Maschinen zum Einsatz. Durch ihre vollständige Netzwerkfähigkeit, die Nutzung gängiger Austauschformate wie JSON, das Maschinenkommunikationsprotokoll OPC_UA und die offenen Schnittstellen können diese in automatische Produktionslinien eingebunden werden. Scanner ermöglichen ihnen, ankommende saubere Wäschebündel zu erkennen und je nach Anforderungen ein- oder zweimal zu umreifen. „Für unsere Kunden zählt die Unkompliziertheit des Systems“, führt Wollmann aus. „Sie wollen dieses nach dem ‚Plug and Play‘-Prinzip schnell in Betrieb nehmen. Dabei zahlt sich aus, dass sich die Maschinen von Mosca perfekt in unsere Datentechnik integrieren lassen.“

Wäschestücke werden in „Mangelstraßen“ für die weitere Verarbeitung gestreckt.

Wäschestücke werden in „Mangelstraßen“ für die weitere Verarbeitung gestreckt. (Bild: Mosca)

Vernetzte Maschinengeneration

Großwäschereien sind nur ein Bereich von vielen, in denen Umreifungsmaschinen zum Einsatz kommen. Die Wellpappen- und Papierindustrie, die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, Zeitungen sowie Versandhandel und Logistik zählen ebenso dazu. Dabei sollen sich die Maschinen nicht nur mühelos integrieren, sondern vor allem auch einfach bedienen lassen. Hier setzt Mosca auf Apps wie Remote Monitoring Interfaces (RMI), mit denen vernetzte Maschinen über Computerbrowser aufgerufen und kontrolliert werden können.

„Eine einfache Darstellung der Maschinen, ihrer Bestandteile und Programme erleichtert unmittelbar die Arbeit des Bedieners“, erläutert Reinhard Broghammer, Leiter Entwicklung Elektrotechnik bei Mosca. „So kann er etwa sofort erkennen, welche Maschine eine Fehlfunktion hat oder welche Umreifungsprogramme ausgewählt sind.“ Dabei steht die IT-Sicherheit im Vordergrund. So greifen Kunden über ihr Intranet auf die Umreifungsmaschinen zu. Dadurch können mögliche Attacken von außen ausgeschlossen werden.

In den Arbeitsstraßen von Kannegiesser finden Arbeitsschritte wie das Vorspreizen von Wäschestücken vollautomatisch statt.

In den Arbeitsstraßen von Kannegiesser finden Arbeitsschritte wie das Vorspreizen von Wäschestücken vollautomatisch statt. (Bild: Mosca)

Einmal um die Welt dank Fernwartung

Sollte eine Maschine einmal nicht die erwartete Leistung bringen, so kann sich Mosca per Fernwartung einen schnellen Überblick über das Problem verschaffen. Dafür schalten sich Experten auf einen Computer des Kunden auf, der per LAN-Kabel mit der betroffenen Maschine verbunden ist. Damit sind sie in der Lage, schnell über die bereits vom Kunden genutzte Anwendung eine Analyse durchzuführen. Und das global. „Ein Kollege von mir legt so jeden Tag eine Weltreise zurück“, erzählt Broghammer. „Über den Mosca-Remote-Service sind wir nicht nur in der Lage, eine Diagnose zu stellen, sondern können alle bisherigen Programme genauso wie der Anwender bedienen sowie neue aufspielen.“

Mosca RFID Kreislauf

Mosca RFID Kreislauf (Bild: Mosca)

Mit RFID bereit für die Zukunft

Das Industrie-4.0-Potenzial von Mosca endet nicht bei den Umreifungsmaschinen selbst. Ähnlich wie bei den Wäschestücken, die in der Großwäscherei dem richtigen Stapel und damit Kunden zugeordnet werden, geschieht dies auch mit dem in eigener Produktion hergestellten Umreifungsband. Dazu entwickelte das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem ERP-Spezialisten PSI Automotive & Industry sowie der Firma Winckel ein System, das auf RFID-Tags beruht. Damit können Kunden die Bänder von Mosca vollautomatisch lagern und nachbestellen. „Das RFID-System ist ein gutes Beispiel dafür, was bei uns alles unter dem Oberbegriff ‚Industrie 4.0 möglich‘ ist“, erläutert Broghammer.