Erfassen, verbinden und analysieren – Pharmazeutische Glasröhren auf dem Prüfstand

SCHOTT will bereits am Anfang der Wertschöpfungskette die Sicherheit der Patienten steigern.
SCHOTT will bereits am Anfang der Wertschöpfungskette die Sicherheit der Patienten steigern.

SCHOTT hat einen neuen Qualitätsprozess für die Produktion von Glasröhren für pharmazeutische Packmittel entwickelt: perfeXionTM. Dafür kommt das PI-System von OSIsoft zum Einsatz. Es erfasst Prozessdaten aus den Fertigungsanlagen in Echtzeit und stellt so ein Höchstmaß an Konsistenz und Qualität sicher.

Pharmazeutisches Glas wird meist direkt aus der Schmelze in Röhrenform gebracht. SCHOTT und andere auf Qualität bedachte Verarbeitungsbetriebe nutzen solche Röhren zur Produktion von Ampullen, Spritzen, Fläschchen und Karpulen. Die Herausforderung besteht darin, die gekrümmte Oberfläche solcher Röhren mit 100-prozentiger Genauigkeit zu vermessen und zu überwachen, und das in einem Produktionsprozess, der mit atemberaubender Geschwindigkeit abläuft.

Bisher wurden die Qualitätsparameter von den Herstellern in der Regel mit Hilfe von statistischen Probenahmen überwacht. Bei SCHOTT wird im neuen sogenannten perfeXionTM-Qualitätsprozess jedes FIOLAX®-Glasrohr gemessen und bewertet. Es entsteht ein verbessertes Produkt, was einerseits die Packmittelherstellung, aber auch das spätere Handling unterstützt. Mit dieser Maßnahme will SCHOTT bereits am Anfang der Wertschöpfungskette die Sicherheit der Patienten steigern.

Christoph Papenfuss

Christoph Papenfuss

„Mit jederzeit abrufbaren Einblicken in die unternehmenseigenen Daten, die sich durch Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Sicherheit auszeichnen, ist man bei SCHOTT Tubing mit seinen Qualitätsstandards bei der Produktion pharmazeutischer Gläser in neue Dimensionen vorgestoßen“, betont Christoph Papenfuss, Regional Manager OSIsoft Europe für DACH/Dänemark.

Feinabstimmung der Produktion

Vor ein paar Jahren schon hat man in der Röhrenproduktion bei SCHOTT Tubing ein neues internes MES-Projekt mit dem Ziel ins Leben gerufen, interne KPI-Berichte zur Produktqualität zu erstellen und das IT-Netzwerk in der Fertigung zu modernisieren, um höhere Redundanz zu gewährleisten und den neuesten technologischen Fortschritten Rechnung zu tragen. Man suchte einen zuverlässigen Partner und führte in der Glasröhrenproduktion das PI-System von OSIsoft ein. Es erfasst die Echtzeitdaten aus den Fertigungsanlagen nicht nur, sondern sie werden auch für komplexe Analysen zur Steigerung der Produktivität, zur Energieeinsparung oder zur Ausarbeitung von Fertigungsstrategien für Produkte nach Serien- oder Kundenspezifikation herangezogen.

Sobald das System konzipiert, entwickelt und auf die Bedürfnisse von SCHOTT angepasst war, wurde es an vier Fertigungsstandorten in Deutschland, Brasilien und Indien eingeführt. Das System erfasst dabei die Daten von mehr als 100.000 Signalen, die den Fertigungslinien zugeordnet sind. Derzeit befindet sich das Unternehmen in der Validierungsphase des PI-Systems über seine Fertigungsstandorte auf der ganzen Welt hinweg und ergänzt dieses darüber hinaus mit Event Frames, PI-ProcessBook und PI-Coresight, um Kunden und Mitarbeitern bessere Einblicke zu ermöglichen. Das PI-System eröffnet eine deutlich höhere Prozesstransparenz und noch schnellere Fertigungsabläufe. Die Erstellung von Standard- und Spontanberichten dauert heute „etwa 15 Minuten anstatt Stunden”, so Martin Monreal, Projektverantwortlicher bei SCHOTT Tubing.

Das PI-System erfasst, verbindet und analysiert. (Bild: OSIsoft)

Das PI-System erfasst, verbindet und analysiert. (Bild: OSIsoft)

Qualitätssicherung auf höchstem Niveau

„Wir machen einen großen Schritt hin zu einer ganzheitlichen Sicht der Dinge rund um das Thema Qualität in der pharmazeutischen Glasproduktion”, erklärt Dr. Patrick Markschläger, Executive Vice President des Geschäftsbereichs SCHOTT Tubing. „Schon unsere vorher existierenden, extrem dichten Kontrollmechanismen haben sichergestellt, dass die Qualität unserer Glasröhren den höchsten Ansprüchen genügt. Jetzt aber können wir exakter verifizieren, dass die Glasröhre genau der Spezifikation entspricht.”

SCHOTT Tubing hat darüber hinaus Labordaten in das System integriert. Vor der Einführung des PI-Systems wurden die Labordaten einmal pro Jahr in einem Bericht zusammengefasst. Nun stehen die Labordaten in Echtzeit zur Verfügung. Schichtberichte, die früher im Excel-Format und auf großen Papierbögen verfasst wurden, sind nun über eine an das PI-System angebundene Microsoft SharePoint-Webapplikation verfügbar. Als Nächstes plant SCHOTT Tubing die Integration von Event Frames, so dass Prozessdaten Produktionslosen in Echtzeit zugeordnet werden können. Darüber hinaus arbeitet SCHOTT Tubing an Verfahren zur Integration von Notifications, PI-Coresight und PI-ProcessBook in seine Betriebsabläufe.

Abläufe können durch die Nutzung von Datenströmen optimiert und ergänzt werden. (Bild: OSIsoft)

Abläufe können durch die Nutzung von Datenströmen optimiert und ergänzt werden. (Bild: OSIsoft)

Was leistet der Partner?

OSIsoft stellt eine offene Infrastruktur zur Verfügung, die es erlaubt, sensorbasierte Daten, Fertigungsanlagen und Personen zu verbinden, und die einen Echtzeitüberblick zu allen Prozessen ermöglicht. Bereits seit über 30 Jahren nutzen die Kunden von OSIsoft das PI-System für die Verbesserung von Prozessen in den Sektoren Qualität, Energieverbrauch, Sicherheit und -sicherheit sowie zur Einhaltung von gesetzlichen Vorschriften. Seit der Gründung 1980 ist OSIsoft ein privat geführtes Unternehmen mit Hauptsitz in San Leandro, Kalifornien (USA), und Niederlassungen auf der ganzen Welt.