Verpackungsausbildung 3: TU Dresden – traditionell und visionär

Mit langer Tradition bildet die Technische Universität Dresden, die seit 2012 zum Kreis der elf deutschen Exzellenz-Universitäten zählt, an der Fakultät Maschinenwesen im Direkt- und Fernstudium Verpackungsmaschinenbauer aus. Alleinstellungsmerkmal ist die Ausbildung zum Diplomingenieur für Maschinenbau mit der Spezialisierung Verpackungstechnik.

Als Standort der Verpackungsbranche reicht Dresdens Tradition bis weit in das 19. Jahrhundert zurück und fand dementsprechend auch Eingang in Forschung und Lehre der Residenzstadt. 1926 erschien erstmals Sachsenbergs Buch über „Wirtschaftliches  Verpacken“ und 1928  wurde in Dresden das erste Prüffeld für Verpackungen gegründet. Ein wichtiges Standbein war neben der Packstoff- und Verpackungsherstellung der sich entwickelnde Verpackungsmaschinenbau, der seine Spezialisten ab 1955 vorwiegend von der – an der damaligen Technischen Hochschule von Gottfried Tränkner gegründeten – Fachrichtung Verarbeitungsmaschinen und Verpackungstechnik bezog.

Sitz der Professur Verarbeitungsmaschinen / Verarbeitungstechnik an der TU Dresden.

Sitz der Professur Verarbeitungsmaschinen / Verarbeitungstechnik an der TU Dresden.

Ansporn und Verpflichtung

Innerhalb der Studienrichtung Verarbeitungs- und Textilmaschinenbau führt Prof. Dr.-Ing. Majschak die an seiner Professur Verarbeitungsmaschinen / Verarbeitungstechnik Studierenden mit großer Sachkenntnis und Engagement zum Diplom. Neben der Verarbeitung von Packstoffen wie Papier, Karton, Folie aus Kunststoff sowie Verbunde zählen dazu auch die Herstellung und Verarbeitung von Verpackungen einschließlich solcher Vorgänge wie Tiefziehen, Thermoformen und Schweißen/Siegeln, wobei die heterogenen Eigenschaften der zu verarbeitenden Produkte und der Ablauf der Prozesse maßgeblich Bauweise und Funktion der Maschinen bestimmen. Auch auf diesem Gebiet „exzellent“ zu sein, ist dabei Ansporn und Verpflichtung zugleich, denn die Herstellung von Verarbeitungsmaschinen nimmt innerhalb des exportintensiven deutschen Maschinenbaus mehr als ein Drittel der Produktionskapazität ein und ist somit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.

Prof. Dr.-Ing. Jens-Peter Majschak

Prof. Dr.-Ing. Jens-Peter Majschak

„Studenten sollten neugierig sein, bereit, Herausforderungen anzunehmen, willens, sich zu entwickeln und dem Wort ‚selbstverständlich‘ gegenüber immer kritisch bleiben“, so Prof. Dr.-Ing. Jens-Peter Majschak.

Praxisorientierte Arbeit

Die bewährte Zusammenarbeit mit vielen Unternehmen der Branche und eine enge Verbindung zur Forschung im Fraunhofer IVV Dresden, das ebenfalls von Prof. Majschak geleitet wird, sowie die Arbeitsmöglichkeiten im großzügig ausgestatteten TU-Technikum mit Prüftechnik, Versuchsständen und Verpackungsmaschinen stellen ebenso wie Exkursionen zu Messen und Betriebsbesichtigungen sicher, dass die Studierenden mit größtmöglicher Praxisnähe ihr Studium absolvieren können.

Interdisziplinäre Projektarbeiten, Fachpraktika und Diplomarbeiten in der Industrie eröffnen ihnen sehr gute Chancen, verantwortungsvolle Aufgaben in der Industrie zu übernehmen, aber auch die Möglichkeit, sich an der Professur weiter zu qualifizieren und im Rahmen der verschiedenen Forschungs- vorhaben zu promovieren.

Verpackungsherstellung: „High-tech“ für den Frühstückstisch.

Verpackungsherstellung: „High-tech“ für den Frühstückstisch.

Das Studium umfasst 25 Pflichtmodule der mathematisch-naturwissenschaftlichen und ingenieurtechnischen Grundlagenausbildung. Im Wahlpflichtbereich der fachlichen Profilierung des 5. und 6. Semesters (9. bis 12. Semester im Fernstudium) entscheidet sich der Studierende für eine der angebotenen acht Studienrichtungen.

Die Wahlpflichtmodule des 8. und 9. Semesters (15. bis 18. Semester im Fernstudium) bieten den Studierenden die Möglichkeit der individuellen fachlichen Vertiefung und Profilierung. Diese Schwerpunktsetzung erfolgt nach Wahl des Studierenden. Fach- und Forschungspraktikum sind Phasen betreuter aktiver Ingenieurarbeit während des Studiums und bereiten auf die Arbeit in Forschung, Konstruktion und Produktion vor.

Verarbeitungsmaschinen und Verarbeitungstechnik – interdisziplinär studieren

Das Studium vermittelt Wissen und Arbeitsmethoden zu den Schwerpunkten

– Verarbeitungsverhalten von Verarbeitungsgütern wie Folien, Flüssigkeiten, …
– Verarbeitungsverfahren (z.B. Umformen, Fügen, …)
– Verarbeitungsmaschinen (Entwurf, Konstruktion, …)
– Verarbeitungsanlagen (Projektierung, Betriebsverhalten, …)
zu denen
– als Verarbeitungsgut neben dem Packgut auch die Packstoffe,-mittel und -hilfsmittel gehören;
– Verarbeitungsverfahren zählen, die Verpackungsverfahren mit Realisierung der Hauptvorgänge Formen, Füllen, Verschließen und Einschlagen sowie von Nebenvorgängen umfassen;
– Verarbeitungsmaschinen mit Verpackungsmaschinen und
– Verarbeitungsanlagen einschließlich Verpackungsanlagen zählen.

Grundstudium Maschinenbau 1.-4. Semester

Das Grundstudium dient der Vermittlung von Grundkompetenzen und beinhaltet v. a. Module zum Erwerb der mathematisch-naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Grundkenntnisse. Dazu gehören die Fachgebiete Technische Mechanik, Technische Thermodynamik, Strömungslehre und Elektrotechnik. Es werden aber auch allgemeine Grundlagen des Maschinenbaus wie Konstruktion und Fertigung, Maschinenelemente und Werkstofftechnik gelehrt. Im Wahlpflichtstudium können die Studierenden aus den Bereichen Sozialwissenschaften, Umweltschutz und Fremdsprachen entsprechende Module auswählen. Ein vierwöchiges Grundpraktikum kann auf freiwilliger Basis absolviert werden und wird empfohlen.

Studienrichtung Verarbeitungsmaschinen- und Textilmaschinenbau ab 5. Semester

Mess- und Automatisierungstechnik, Maschinendynamik und Mechanismentechnik, konstruktiver Entwicklungsprozess, Grundlagen des Verarbeitungs- und Textilmaschinenbaus, Grundlagen der Antriebstechnik

Module der Professur Verarbeitungsmaschinen/Verarbeitungstechnik ab 6. Semester

Verarbeitungsmaschinen, Verarbeitungsmaschinenentwicklung, Mechanismensynthese und Mehrkörpersysteme, Verarbeitungstechnik, Verpackungstechnik, Steuerung bewegungsgeführter Maschinen, Entwicklungsmanagement, Projektierung von Verarbeitungsanlagen, Lebensmittel- und Pharmamaschinen, Wirkpaarungssimulation, Verarbeitungsmaschinenantriebe sowie Fachpraktikum im 7. Semester und Forschungspraktikum im 8. Semester

Studienbedingungen des Diplomstudiengangs „Maschinenbau“, Studienrichtung Verarbeitungsmaschinen- und Textilmaschinenbau

Regelstudienzeit Direktstudium: 10 Semester (8 Semester Lehre und Praktika, 1 Semester Praxis, 1 Semester Diplomarbeit)
Abschluss als Bachelor nach 6 Semestern möglich, ebenso wie Diplomstudiengang als Aufbaustudium nach 5 Semestern)
Studienbeginn: Immatrikulation zum Wintersemester
Zugangsvoraussetzungen Diplomstudiengang: Allgemeine, alternativ eine adäquate fachgebundene Hochschulreife, eine bestandene Meisterprüfung in einer entsprechenden Fachrichtung oder eine durch die Hochschule als gleichwertig anerkannte Zugangsberechtigung
Abschluss: Diplomingenieur

Kontakt: TU Dresden

Fakultät Maschinenwesen Professur Verarbeitungsmaschinen/ Verarbeitungstechnik
Prof. Dr.-lng. Jens-Peter Majschak
Bergstr. 120
01069 Dresden
Tel. +49 (0) 351 463 34746
vmvat@tu-dresden.de