Recyclinggerechtes Design und neue Pflichten unter der PPWR – Gunda Rachut

Recyclinggerechtes Design, Konformitätserklärungen und enge Zeitfenster: Gunda Rachut von der Zentralen Stelle Verpackungsregister erklärt im Mitschnitt von der Future Resources 2025, welche Herausforderungen die PPWR für Unternehmen bringt – und warum vieles davon längst hätte umgesetzt sein müssen.

Wie lässt sich recyclinggerechtes Verpackungsdesign umsetzen, wenn zentrale Vorgaben der Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) noch in Bewegung sind? Diese Frage stellte Gunda Rachut, Vorstand der Zentralen Stelle Verpackungsregister (ZSVR), in ihrem Vortrag auf der Future Resources 2025 in Köln – und gab einen tiefen Einblick in die aktuelle Lage zwischen europäischem Anspruch und nationaler Umsetzungsrealität.

Mit einem bildhaften Vergleich beschreibt Rachut die neue Verordnung als „Mais-Labyrinth“: Jeder sehe etwas anderes darin – vom Säbelzahntiger bis zum Koala. Ihr Fokus liegt auf dem recyclinggerechten Design. Sie macht deutlich, dass viele Anforderungen der PPWR keineswegs neu seien: Bereits die alte Verpackungsrichtlinie enthielt mit den sogenannten Essential Requirements verbindliche Vorgaben, die in Deutschland schon im Verpackungsgesetz verankert sind – allerdings ohne spürbare Sanktionen. Nun sollen diese Pflichten durch die PPWR konkretisiert und erstmals mit Ordnungswidrigkeiten und Marktüberwachung unterlegt werden.

Rachut erläutert den ambitionierten Zeitplan: Innerhalb weniger Monate müssen nationale Umsetzungsgesetze, technische Dokumentationen und Bewertungsverfahren stehen – eine Herausforderung sowohl für Behörden als auch für Unternehmen. Besonders betroffen sind Hersteller mit breitem Sortiment: Tausende Verpackungen müssen bewertet, dokumentiert und gegebenenfalls umgestellt werden. Hinzu kommt der Aufbau neuer Konformitätserklärungen, ohne dass es bislang einheitliche Prüfmethoden oder Normen gibt.

Inhaltlich richtet sich der Vortrag auf den Mindeststandard zur Recyclingfähigkeit, den die ZSVR überarbeitet hat, um die Anforderungen der PPWR vorwegzunehmen. Rachut zeigt, wie Hersteller künftig ihre Verpackungen bewerten können – von Wertstoffanteilen über Unverträglichkeiten bis zu materialübergreifenden Standards. Dabei mahnt sie mehr Transparenz in der Lieferkette an: Lieferanten müssten künftig offenlegen, welche Materialien sie einsetzen, damit Erzeuger und Vertreiber rechtskonform handeln können.

Mit Blick auf die europäische Ebene beschreibt Rachut die parallelen Prozesse zwischen CEN/CENELEC und dem Joint Research Centre (JRC) der EU-Kommission, die an Bewertungsmethoden und Normen arbeiten – bislang jedoch ohne klare Ergebnisse. Ihr Fazit: Unternehmen sollten sich frühzeitig vorbereiten, um nicht von der Regulierung überrollt zu werden. Denn ab August 2026 wird die Recyclingfähigkeit zur marktrelevanten Voraussetzung.

Der Vortrag ist ein Mitschnitt der Future Resources 2025, veranstaltet von Interzero und dem packaging journal in Kooperation mit der interpack.