Weil vermehrt mit der Kompostierbarkeit von Kartonverpackungen geworben wird, stellt der FFI – Fachverband Faltschachtel-Industrie e.V. nun seine Sichtweise klar: In einem Fact Sheet, das Argumente pro Recycling und contra Kompost liefert.
Kunden aus Markenartikelindustrie und Handel treten vermehrt an Faltschachtel- Hersteller heran, da sie aus Marketing-Gründen die Kompostierbarkeit bzw. biologische Abbaubarkeit ihrer faserbasierten Verpackungen auf den Verpackungen oder in ihrer Produktwerbung ausloben und herausstellen wollen.
Attribute wie „Kompostierbarkeit“ oder „biologische Abbaubarkeit“ sollen dem Verbraucher eine besondere „Natürlichkeit“ des Verpackungsmaterials vermitteln, die am Ende der Nutzungsdauer der Natur nicht schadet.

Fact Sheet soll aufklären
Der FFI vertritt jedoch die Auffassung, dass das werkstoffliche Recycling gebrauchter Faltschachteln aus Karton über den Altpapier-Kreislauf grundsätzlich immer der Kompostierung von Faltschachteln vorzuziehen ist, da über die stoffliche Verwertung der Fasern über das Altpapier das Fasermaterial erhalten bleibt, in der Kreislaufführung mehrmals wiederverwendet wird und das in den Holz- bzw. Altpapier-Fasern vorhandene CO2 über die mehrmaligen Kreisläufe gebunden bleibt. Im Gegensatz dazu geht das Fasermaterial dem Altpapier-Kreislauf bei der Kompostierung verloren und das bis dahin gebundene CO2 wird freigesetzt, was sich letztlich negativ auf den Treibhauseffekt auswirkt.
Gleichwohl bietet die Kompostierung von Faltschachteln als biologische Verwertung einen alternativen stofflichen Verwertungspfad.

Als Information und Dienstleistung hat der FFI daher das Fact Sheet „Bioabbaubarkeit und Kompostierbarkeit von Faltschachteln“ erstellt.
Es gibt auf zwölf Seiten einen kompakten Überblick über den rechtlichen Rahmen, über die Arten der Kompostierung und analytische Bestimmungen. Weiterhin informiert das Fact Sheet über den Einfluss der Materialzusammensetzung und verschiedene Umweltlabels zu dem Thema. Es soll den Herstellern und Verwendern von Faltschachteln Hintergrundinformationen zur „Kompostierbarkeit“ und „biologischen Abbaubarkeit“ liefern und vorhandene Normen und Standards erläutern, anhand derer diese Eigenschaften überprüft werden können.
Das FFI Fact Sheet „Bioabbaubarkeit und Kompostierbarkeit von Faltschachteln“ kann von der FFI Geschäftsstelle angefordert werden
Quelle: FFI e.V.
Weitere Meldungen - Recycling

Recyclingbranche kritisiert den Clean Industrial Deal
BDE begrüßt die ambitionierten Ziele des Clean Industrial Deal zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft, kritisiert aber fehlende Sofortmaßnahmen zum Schutz der Recyclingindustrie.

Maßnahmen für den Hochlauf der Kreislaufwirtschaft gefordert
Am Tag nach der Bundestagswahl richtet die Wirtschaft klare Forderungen an die Parteien, die unter Führung der CDU/CSU nun die Rahmenbedingungen für eine starke Wirtschaft verbessern sollen. Der BDE fordert entschlossene Maßnahmen für den Hochlauf der Kreislaufwirtschaft.

Plastics Recycling Show Europe lädt nach Amsterdam ein
Die Kunststoffrecyclingwelt trifft sich am 1. und 2. April zur Plastics Recycling Show Europe in Amsterdam, auf der auch die Gewinner des Plastics Recycling Awards Europe 2025 ausgezeichnet werden.

Rezyklate im Lebensmittelkontakt
Im internationalen CORNET-Forschungsverbund arbeiten verschiedene Partner daran, Kunststoff-Rezyklate umfangreich zu analysieren und damit den Weg für ihren Einsatz in neuen Lebensmittelverpackungen zu ebnen.

Deutliche Rezyklat-Lücke im Jahr 2030
Laut einer aktuellen Studie wird die Menge an recycelten Kunststoffen voraussichtlich nicht ausreichen, um die gesetzlichen Rezyklat-Einsatzquoten zu erfüllen. Der Bedarf an recycelten Kunststoffen in Deutschland übersteigt das Angebot im Jahr 2030 voraussichtlich um 30 Prozent.

Pruvia errichtet Anlage für thermochemisches Recycling
Das Fürther Unternehmen Pruvia will ab Sommer 2025 eine der europaweit größten, kommerziellen Plastic-to-Oil-Anlagen im bayerischen Chemiepark Gendorf errichten.