Verbraucher kaufen mehr Glas als je zuvor: Das zeigt eine unabhängige Umfrage unter 10.000 Verbrauchern in 13 europäischen Ländern, die von den Friends of Glass und dem Europäischen Behälterglasverband (FEVE) in Auftrag gegeben wurde.
Im Vergleich zum Jahr 2016 entscheidet sich heute mehr als die Hälfte der europäischen Verbraucher für mehr Produkte in Glasverpackungen, auch in Deutschland ist es mit 48 Prozent fast jeder Zweite. Gleichzeitig würden acht von zehn Deutschen Glas als bestes Verpackungsmaterial an Freunde und Familie weiterempfehlen; das entspricht einem Anstieg von sechs Prozent gegenüber 2016.
Diese Ergebnisse sind auf das wachsende Bewusstsein für die hohe Recyclingfähigkeit von Glas sowie seine Umweltverträglichkeit zurückzuführen. Glas ist zu 100 Prozent recyclingfähig, wird fast ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen (Sand, Soda, Kalk) hergestellt und kann im geschlossenen Kreislauf unendlich oft wiederverwertet werden – was recyceltes Glas zum wichtigsten Rohstoff für die Neuproduktion von Glasverpackungen macht. Tatsächlich entscheiden sich zwei von fünf Verbrauchern bewusst für Glas gegenüber anderen Verpackungsmaterialien, weil sie es für recyclingfähiger halten.
Nachhaltigkeit zählt für Verbraucher
Laut der Umfrage werden Umweltauswirkungen als wichtiges Entscheidungskriterium beim Einkauf von Lebensmitteln und Getränken gesehen. Die Mehrheit der Verbraucher (3 von 4) ist „sehr besorgt“ über die Vermüllung durch Lebensmittelverpackungen – 35 Prozent der Befragten geben dies als wichtigste Überlegung an, in Deutschland sind es sogar 46 Prozent.
Die Ergebnisse zeigen zudem, dass die große Mehrheit der Verbraucher ihre Glasverpackungen recycelt: 84 Prozent der Europäer sammeln Glas separat, meist werden korrekterweise Verschlüsse und Deckel getrennt. Der lokale Altglascontainer wird von den meisten Verbrauchern quer durch Europa als die bequemste Methode gesehen, Altglas zu entsorgen.
All diese Zahlen sind ein Schritt in die richtige Richtung für eine Kreislaufwirtschaft in Europa und zur Erreichung von wichtigen Nachhaltigkeitszielen, wie z. B. eine Glasrecyclingquote von 70 Prozent bis 2025 und 75 Prozent bis 2030 in jedem europäischen Land.
„Close the Glass Loop“ für mehr Glasrecycling
Zu diesem Zweck ruft die Glasindustrie aktuell die europäische Industrieplattform „Close the Glass Loop“ ins Leben. Industrie und Kommunen engagieren sich gemeinsam, um die Glassammlung und das Glasrecycling weiter zu verbessern. Zeitgleich zur Veröffentlichung der Umfrageergebnisse erörtern die Interessenvertreter von „Close the Glass Loop“ im Rahmen einer Online-Konferenz, wie dieses Ziel entlang der gesamten Wertschöpfungskette umgesetzt werden kann.
Auch auf dem Weg zur Klimaneutralität macht die Branche große Fortschritte: Zum ersten Mal überhaupt haben sich viele europäische Behälterglashersteller zusammengeschlossen, um die „Schmelzwanne der Zukunft“ zu bauen – die weltweit erste große Hybrid-Elektro-Schmelzwanne, die zu 80 Prozent mit Ökostrom betrieben wird. Sie soll die derzeitigen fossilen Energieträger ersetzen und die CO2-Emissionen um die Hälfte senken. Die Glaswanne soll bis zum Jahr 2022 in Betrieb gehen und wird in der Lage sein, alle Arten von Glas zusammen mit Recyclingglas zu schmelzen.
„Es ist ermutigend zu sehen, dass nicht nur das Glasrecycling in ganz Europa mit einer Sammelquote von 76 Prozent auf dem Vormarsch ist, sondern dass die Vorteile auch bei den Verbrauchern ankommen. Unser Anspruch ist es, sowohl eine Sammelquote von 90 Prozent in Europa bis zum Jahr 2030 als auch ein vollständiges Recycling der gesammelten Glasverpackungen zu erreichen. Daher wollen wir Menschen dazu bewegen, noch mehr und besser zu recyceln. Am Ende profitieren wir alle davon. Deshalb: Schließt euch unserem Ziel an, sammelt jede einzelne Glasverpackung und recycelt sie. Das ist ganz einfach, wird einen enormen Einfluss auf unseren Planeten haben und für zukünftige Generationen einen großen Unterschied machen.“
Dr. Johann Overath, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Glasindustrie e.V. und Sprecher der Friends of Glass in Deutschland.
Quelle: Friends of Glass