
Trockenzerfaserung für schwer recycelbare Verpackungen
Getränkepappbecher, Verpackungspapiere und Tapeten gehören bisher nicht in die Altpapiertonne. Denn herkömmliche Recycling-Nassprozesse können sie laut DBU nicht auflösen.

Kurz vor Weihnachten kam die Verpackungsbranche in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin noch einmal zusammen. Unter dem Leitthema Recyclingfähigkeit und Sekundärrohstoffeinsatz bei Verpackungen ging es bei der 5. Konferenz der drei Verbände AGVU, BDE und bvse vor allem auch um die Kreislaufwirtschaft in Krisenzeiten.
Schlagwort war sicherlich die Recyclingfähigkeit von Verpackungen. In einem vollen Saal lauschte das Publikum Vorträgen unterschiedlicher Teilnehmer entlang der Wertschöpfungskette und bekam so einen Rundumblick von der Theorie bis hin zur praktischen Umsetzung. Die mehrfache Nutzung von Rohstoffen, ob durch Recycling oder Mehrwegsysteme, war nur eines von vielen Themen, die diskutiert wurden. Nach dem Keynote-Vortrag der Parl. Sts. Dr. Bettina Hoffmann (B90/Die Grünen) wurden auch die Sorgen der Gastronomen genannt. Wie können Rückholsysteme und die Logistik beim Bereithalten der Behälter für Speisen gewährleistet werden?
Die von AGVU, BDE und bsve veranstaltete Konferenz widmete sich neben der kommenden Mehrwegpflicht auch der Verordnung der Europäischen Kommission zum Umgang mit Verpackungen und Verpackungsabfällen. Dr. Wolfgang Trunk führte das Publikum durch die Entwicklung der Verordnung und erhielt für das Vorhaben der Kommission Lob und Anerkennung.
Immer wieder wurde auch die wichtige Rolle der Verbraucher und Verbraucherinnen betont und wie diese durch die Abfalltrennung im privaten Haushalt auf das Recycling einzahlen oder auch nicht. Aufklärung und Kennzeichnung von Verpackungen waren hier wichtige Punkte in der Diskussion. Almut Faller und Michael Krätke von Ferrero zeigten in ihrem Vortrag wie der Süßwarenhersteller Verpackungsmaterialien optimiert und dabei sowohl auf die Maschinenlaufbarkeit als auch auf die Annahme durch die Konsumenten achten muss.
Insgesamt zeigte sich wieder, dass viele unterschiedliche Rädchen zusammenlaufen müssen, um eine Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. Aktuell für die Branche sehr relevant – die Energiekrise. Dr. Barbara Saerbeck von Agora Energiewende sprach positiv über die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung, sieht aber auch die Notwendigkeit für langfristige Maßnahmen. Sie appellierte für mehr Flexibilität und den Einsatz erneuerbarer Energien.
Im letzten Block der Veranstaltung ging es dann um zwei Recyclingmethoden und wie sie zusammenspielen können oder auch nicht. Jürgen Ephan, Geschäftsführer Remondis Recycling, gab einen Einblick in den Status des chemischen Recyclings – die Pyrolyse. Er sprach sich für die Komplementarität zum mechanischen Recycling aus und hob aktuelle Projekte in Deutschland hervor.
Nach dem Vortrag von Dr. Dirk Textor, Vorsitzender bsve-Fachverband Kunststoffrecycling, zum mechanischen Recycling ging es dann in die Diskussion mit den zwei Experten und dem Publikum. Dr. Textor hob deutlich hervor, dass Kunststoff als eigentlich langlebiges Material zu häufig in kurzlebigen Produkten genutzt würde. Er unterstrich außerdem, dass mengenmäßig ein Closed Loop nicht möglich sei und sieht den Einsatz von Rezyklaten in langlebigeren Produkten.

Getränkepappbecher, Verpackungspapiere und Tapeten gehören bisher nicht in die Altpapiertonne. Denn herkömmliche Recycling-Nassprozesse können sie laut DBU nicht auflösen.

Nach der Stilllegung der Glasherstellung im vergangenen Jahr hatte Vetropack die Scherbenaufbereitung in St-Prex vorübergehend fortgeführt.

Eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts Umsicht bescheinigt Mehrwegsystemen deutliche ökologische Vorteile gegenüber Einwegverpackungen.

British Glass betont, dass Glas in Wales bereits zu 92 Prozent über Haushaltsabholungen recycelt werde.

Der nordamerikanische Umwelt- und Entsorgungsdienstleister WM weitet die Liste der akzeptierten Wertstoffe aus.

Brantner Green Solutions hat eine neuartige Recyclinganlage in Betrieb genommen, die Glas aus Rückständen der Restmüllverbrennung mit einem Reinheitsgrad von 99,9999 Prozent zurückgewinnt.
