Deutsche Papiersackindustrie mit Absatzplus

Bild: Gemeinschaft Papiersackindustrie

Die Gemeinschaft Papiersackindustrie e. V. (GemPSI) meldet in ihrem Branchen-Update ein Absatzplus von 7,8 Prozent im ersten Halbjahr 2025 gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig beurteilt die Branche die Geschäftslage als „befriedigend“ und sieht steigenden administrativen Aufwand sowie regulatorische Unsicherheiten als zentrale Herausforderungen. Die Ergebnisse basieren auf einer Mitgliederumfrage Anfang bis Mitte September 2025.

Die detaillierten Auswertungen zeigen ein breites Nachfrageplus über mehrere Segmente hinweg. Besonders stark zulegen konnten Papiersäcke für Diverse wie Grünschnitt (+23,3 Prozent), Nahrungsmittel ohne Milchpulver (+21,9 Prozent), Saatgut (+20,8 Prozent) und Futtermittel (+18,2 Prozent). Auch Chemikalien (+5,7 Prozent), Mineralien (+5,3 Prozent) und Zement (+4,7 Prozent) legten zu; die Bereiche Baustoffe (+1,9 Prozent) und Milchpulver (+0,2 Prozent) wuchsen nur leicht. Im europäischen Vergleich behauptete die deutsche Papiersackindustrie im ersten Halbjahr den zweiten Platz.

Geschäftslage und Umfeld

Die befragten Unternehmen bewerteten ihre Lage im ersten Halbjahr 2025 im Schnitt mit 3 Punkten auf einer Skala von 1 („sehr gut“) bis 5 („sehr schlecht“). Die Auftragseingänge blieben zur Hälfte stabil, ein Drittel meldete Zuwächse, ein weiteres Drittel Rückgänge. Positiv wirkte ein starker Jahresauftakt, getragen von höherem Bedarf einzelner Kunden. Insgesamt operiert die Branche jedoch in einem Umfeld mit intensivem, inflationsgetriebenem Kostendruck und hohen regulatorischen Anforderungen. Gleichzeitig deuten steigende Bau-Produktionszahlen in Teilen Europas sowie ein besser als erwarteter Start der Chemieindustrie und neue Felder wie Batteriematerialien und Recycling auf Chancen hin, heißt es.

Regulatorische Unsicherheiten prägen das erste Halbjahr

Als große Herausforderungen nennen die Unternehmen unklare Vorgaben rund um die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR), die EU-Verpackungsverordnung (PPWR) und Lieferkettengesetze. Diese Komplexität spiegle sich in zahlreichen Kundenanfragen zu Nachhaltigkeitsthemen wider. Zusätzliche Unsicherheit entstand durch die Debatte über mögliche US-Zölle und durch den Wettbewerbsdruck chinesischer Chemieunternehmen, der die europäische Produktion weiter belasten könnte. In einigen Betrieben führte zudem ein hoher Krankenstand zu Einschränkungen und mehr Verwaltungsaufwand.

Ausblick auf das zweite Halbjahr 2025

Für die zweite Jahreshälfte erwarten zwei Drittel der Unternehmen eine stabile Entwicklung, ein Drittel rechnet mit leichtem Wachstum. Die Geschäftsaussichten liegen mit durchschnittlich 3,173 Punkten auf ähnlichem Niveau wie im ersten Halbjahr. Bei den Umsätzen gehen die Einschätzungen auseinander; die Mehrheit sieht Nachfrageimpulse vor allem in den Segmenten Nahrungsmittel ohne Milchpulver sowie Futtermittel. Hoffnung setzen die Unternehmen auf eine allmähliche Konjunkturerholung, steigende Investitionen in Bau- und Chemieanwendungen sowie auf mehr Klarheit bei der Auslegung der europäischen Verpackungsgesetzgebung. Effizientere Prozesse und innovative Lösungen könnten 2026 zusätzliche Wachstumsimpulse geben.

Quelle: GemPSI