Glasindustrie fordert Nachbesserung bei Vorgaben zur Verpackungsminimierung

(Bild: Shutterstock/Vichailao)

Die CEOs führender europäischer Glasverpackungshersteller warnen vor Einschränkungen für Design und Wettbewerbsfähigkeit durch die aktuelle Fassung der PPWR.

Die Spitzenvertreter der europäischen Behälterglasindustrie haben sich in einem gemeinsamen Schreiben an die Europäische Kommission gewandt. Darin fordern sie eine technische Anpassung der geplanten Vorschriften zur Verpackungsminimierung im Rahmen der EU-Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (Packaging and Packaging Waste Regulation, PPWR). Diese soll über das kommende Umweltrechts-Paket („Environmental Omnibus“) oder andere rechtliche Instrumente umgesetzt werden.

Sorge um Designfreiheit und Marktzugang

Nach Auffassung der Unterzeichner lassen die aktuellen Formulierungen der PPWR zur Verpackungsminimierung keinen Spielraum für kreative Gestaltung oder markentypische Designelemente. Verpackungen sollen demnach „auf das notwendige Minimum“ reduziert werden – eine Anforderung, die laut Verband wesentliche Merkmale wie Formen, Funktionen oder visuelle Wiedererkennbarkeit infrage stellt.

Dies könne weitreichende Folgen für ganze Branchen haben, insbesondere für hochwertige Produkte wie Wein, Spirituosen, Kosmetik, Feinkost oder Getränke. Laut Schreiben bestehe die Gefahr, dass internationale Wettbewerbsfähigkeit und komplette Wertschöpfungsketten beeinträchtigt würden.

Drei konkrete Forderungen

Die Glasindustrie fordert drei Klarstellungen, um das Ziel der PPWR mit den Anforderungen der Industrie in Einklang zu bringen:

– eine ausdrückliche Anerkennung von Produktpräsentation, Marketing und Markenidentität als legitime Elemente im Verpackungsdesign.

– eine Überprüfung des Stichtags 2025 im Hinblick auf die Schutzrechte geistigen Eigentums.

– die Überarbeitung der geplanten starren Gewichtsgrenzen für Verpackungen.

Bedeutung für den europäischen Export

Nach Angaben der Industrie hängen EU-Exporte im Wert von über 140 Milliarden Euro an Glasverpackungen. Die vorgeschlagenen Änderungen sollen sicherstellen, dass die europäische Industrie wettbewerbsfähig bleibt, ohne die Umweltziele der PPWR zu verwässern.

Die Glasindustrie bekennt sich weiterhin zur Unterstützung der PPWR-Ziele. Laut FEVE investiere die Branche massiv in Dekarbonisierung, den Ausbau der Wiederverwendung, verbesserte Recyclingstrukturen und neue Technologien wie die Elektrifizierung von Glasschmelzöfen. Glas erreiche bereits heute eine hohe Recyclingquote und setze Maßstäbe in Sachen Kreislauffähigkeit und Innovation.

FEVE betont die Bereitschaft zum Dialog mit politischen Entscheidungsträgern auf EU- und nationaler Ebene, um eine rechtlich klare, ausgewogene und umsetzbare Regulierung zu erreichen.

Quelle: FEVE