Nach 475 Jahren: Casimir Kast meldet Insolvenz an

Der Unternehmenssitz von Casimir Kast in Gernsbach (Baden-Württemberg). (Bild: Casimir Kast)

Verpackungshersteller Casimir Kast ist seit 475 Jahren in der Region Gernsbach tätig und über 13 Generationen familiengeführt. Jetzt hat das traditionsreiche Unternehmen aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Entwicklung einen Insolvenzantrag gestellt.

Der vom Amtsgericht Baden-Baden bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Dirk Pehl verschafft sich aktuell einen Überblick über die wirtschaftliche Lage von Casimir Kast und prüft Sanierungsmöglichkeiten. Casimir Kast sei nicht nur ein etabliertes Traditionsunternehmen mit einer langen Unternehmensgeschichte, sondern insbesondere ein wichtiger Arbeitgeber und fest in der Region verwurzelt. Ziel sei es daher, das Unternehmen wieder auf ein wirtschaftlich solides Fundament zu stellen und ihm eine dauerhafte Perspektive zu ermöglichen, heißt es. Der Geschäftsbetrieb läuft ohne Einschränkungen weiter.

„Wir werden zeitnah das Gespräch mit Kunden, Lieferanten und anderen Partnern von Casimir Kast suchen, um Transparenz für und Vertrauen in den Sanierungsprozess zu schaffen. Alle Kunden können sich aber sicher sein, dass ihre Aufträge wie vereinbart produziert und ausgeliefert werden. Die Platzierung neuer Aufträge ist jederzeit möglich. Der Geschäftsbetrieb ist nicht beeinträchtigt.“

Dr. Dirk Pehl

Ziel des Insolvenzantrags ist es, dem Traditionsunternehmen Casimir Kast einen Neustart zu ermöglichen. „Ein Investment könnte sich deshalb lohnen, weil Casimir Kast in einem wirtschaftlich relevanten, breit gefächerten und zukunftsträchtigen Markt stark aufgestellt ist“, sagt Pehl. „Der Bedarf an Verpackungen wird auch perspektivisch eher weiter zunehmen. Ich bin daher zuversichtlich, dass uns eine Sanierungslösung gelingen könnte. Dazu werden wir zeitnah eine gezielte Suche nach möglichen Investoren anstoßen.“

Konjunkturflaute belastete Unternehmen

Erst 2022 waren rund 10 Millionen Euro in die Standortsicherung geflossen, etwa in eine neue Druckmaschine und ein eigenes Stromkraftwerk inklusive Photovoltaikanlage, aber die gedrückte Konjunkturentwicklung in Deutschland und die spürbare Konsumzurückhaltung in der Gesamtgesellschaft sowie Kostenbelastungen durch Preissteigerungen für Material und Energie brachten das Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage. Diese steigenden Kosten ließen sich nur zum Teil an Kunden weitergeben oder durch Neugeschäft ausgleichen. Die dadurch angespannte Liquiditätssituation machte den Insolvenzantrag unumgänglich.

„Der Insolvenzantrag markiert einen Einschnitt in unserer jahrhundertelangen Unternehmensgeschichte. Dennoch sehen wir darin auch die Chance auf einen Neustart, um unserer langen Historie weitere Kapitel hinzuzufügen. Wir wollen das Verfahren nutzen und gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter einen Sanierungsfahrplan entwickeln, um die aktuelle Situation zu überwinden und das Unternehmen zukunftsfest aufzustellen.“

Christian Oetker-Kast, Geschäftsführer

Quelle: Casimir Kast