Kunststoff aus altem Öl und Reststoffen soll zu Lebensmittelverpackungen werden

Biobasierte Polymere von Neste und LyondellBasell (Bild: Neste)
Neste und LyondellBasell bündelten ihre Kompetenzen und entwickelten biobasierte Polymere. (Bild: Neste)

Zum ersten Mal haben Neste und LyondellBasell gleichzeitig biobasiertes Polypropylen (PP) und biobasiertes Polyethylen (PE) mit geringer Dichte in kommerziellem Maßstab hergestellt. Das haben die beiden börsennotierten Unternehmen am 18. Juni 2019 bekannt. Die Melitta-Tochter Cofresco plant den Angaben zufolge, nachhaltige Lebensmittelverpackungen aus den PE-Material zu entwickeln.

In dem Kooperationsprojekt kombinierten Neste, das sich als weltweit führender Hersteller von erneuerbarem Diesel aus Abfall- und Reststoffen sieht, und das global agierende Kunststoff-, Chemie- und Raffinerieunternehmen LyondellBasell ihre Kompetenzen. Neste steuerte die erneuerbaren Rohstoffe bei, LyondellBasell das technische Know-how. Das Resultat war die Herstellung mehrerer tausend Tonnen biobasierter Kunststoffe, die für Lebensmittelverpackungen zugelassen sind. LyondellBasell vertreibt diese fortan unter den Namen „Circulen“ und „Circulen Plus“. Cirulen soll dabei nach den Vorstellungen LyondellBasells zu einer neuen Markenfamilie für Produkte der Kreislaufwirtschaft werden.

„Zu sehen, dass Nestes erneuerbare Kohlenwasserstoffe in der kommerziellen Herstellung biobasierter Biopolymere perfekt funktionieren und damit einen vollwertigen Ersatz für fossile Materialien darstellen, macht uns sehr zufrieden. Die Zusammenarbeit mit LyondellBasell ist ein Meilenstein im Aufbau unseres Geschäftsbereichs Polymere und Chemikalien, der erneuerbare und zirkuläre Lösungen für zukunftsorientierte, nachhaltige Marken entwickelt.“
Peter Vanacker, Präsident und CEO von Neste.

„Steamcracker“ in Wesseling spielt eine Schlüsselrolle

Die erneuerbaren Kohlenwasserstoffe von Neste werden aus nachhaltigen, biobasierten Rohmaterialien wie Öl aus Abfällen und Reststoffen gewonnen. LyondellBasell verfügt mit dem „Steamcracker“ im deutschen Wesseling über eine Anlage, mit der die Neste-Rohmaterialien ohne Verdünnung verarbeitet werden können. In den Polymeranlagen im Rheinischen werden die Monomere dann direkt in biobasiertes Polyethylen und biobasiertes Polypropylen umgewandelt.

Biobasiertes PP und PE aus erneuerbaren Kohlenwasserstoffen (Bild: Neste)

Erstmals sei die Herstellung von biobasiertem PP und PE aus erneuerbaren Kohlenwasserstoffen im industriellen Maßstab gelungen, sind die beteiligten Unternehmen stolz. (Bild: Neste)

Die auf diese Weise produzierten PE- und PP-Produkte bestehen allerdings nicht zu 100 Prozent aus den Recyclingmaterialien. Eine unabhängige Stelle testete das Produkt mithilfe von Carbon-Tracers und bestätigte einen Gehalt an erneuerbaren Komponenten von über 30 Prozent, teilt Neste allerdings mit.

Erfolg zeigt konkrete Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft

„Ein Erfolg wie dieser zeigt beispielhaft, wie wir ganz konkret eine zirkuläre Wirtschaft unterstützen. Mit der Nutzung erneuerbarer Rohstoffe leisten wir einen Beitrag zum Klimaschutz und helfen unseren Kunden, ihre Umweltziele zu erreichen“, beschreibt Richard Roudeix, Senior Vice President of Olefins and Polyolefins for Europe, Asia and International bei LyondellBasell, laut Unternehmensmitteilung den Vorteil des neuen Verfahrens.

Die Melitta-Tochter Cofresco habe bereits Teile des während der Testreihe produzierten Materials erworben, schreibt Neste. Cofresco stellt Haushaltsfolien her, die unter den Markennamen Toppits und Albal bekannt sind. Nun möchte man mit den biobasierten PE-Materialien nachhaltige Lebensmittelverpackungen entwickeln.

Weitere Informationen zum Standort Wesseling von LyondellBasell erhalten Sie hier.