Österreich hat zum Jahresanfang nicht nur ein Einweg-Pfandsystem eingeführt, mit dem erstmals 25 Cent Pfand auf PET-Flaschen und Getränkedosen erhoben werden. Auch das bestehende Pfand auf Mehrweg-Glasflaschen wird ab Februar 2025 deutlich erhöht.
Die Pfandhöhe ändert sich damit erstmals seit rund 40 Jahren von neun Cent auf 20 Cent je Glasflasche, teilte der Verband der Brauereien Österreichs mit. Die neue Regelung betreffe vor allem die klassische 0,5-Liter-Bierflasche, die 90 Prozent der Glasflaschen ausmacht. Die Brauereien erhoffen sich, durch das höhere Pfand den Rücklauf leerer Glasflaschen deutlich steigern zu können. Die Rückgabementalität hatte offenbar in den letzten Jahren stark nachgelassen und viele Glasflaschen landeten als Abfall im Altglas.
“Das wird die Motivation, die leeren Flaschen wieder in den Handel zurückzubringen, deutlich erhöhen; speziell jetzt, da auch andere Gebinde seit Kurzem pfandpflichtig sind.“
Karl Schwarz, Obmann des Verbands der Brauereien Österreichs
Mehrweg-Glasflaschen sind bis zu 40-mal wiederbefüllbar und weisen damit eine herausragende Ökobilanz für regionale Getränke wie z.B. Bier auf. „Das niedrige Pfand führte augenscheinlich dazu, dass immer mehr Menschen die Flaschen entsorgten und so der Wiederverwertung entzogen,“ meint Karl Schwarz. Das sei schlecht für die Umwelt und verursache durch die fehlenden Flaschen, die wiederum ersetzt werden müssen, einen Schaden in Millionenhöhe für die Brauereien und weitere Getränkeproduzenten.
Pfanderhöhung zwei Jahre lang vorbereitet
Betroffen von der Pfanderhöhung sind all jene Flaschen, die aktuell in den Rückgabeautomaten mit neun Cent hinterlegt sind: Dazu zählen die klassischen 0,5-Liter-Bierflaschen, aber auch Weißglasflaschen mit Schraubverschluss sowie viele 0,33 l Flaschen. Da es sich zu 90 Prozent um Bierflaschen handelt, hat der Verband der Brauereien die Initiative zur Erhöhung federführend angestoßen, verhandelt und umgesetzt. Zwei Jahre Vorbereitungszeit gingen der Anpassung voraus, denn es handelt sich – anders als beim Pfand für Einweg-Gebinde – beim Mehrweg-Pfand um eine „privatrechtliche Vereinbarung“ zwischen Käufern, Inverkehrbringern und Rücknehmern. „Der Handelsbrauch basiert auf keiner gesetzlichen Grundlage; das österreichische Mehrwegsystem bei Getränkeflaschen und -kisten funktioniert seit Jahrzehnten bestens und ohne staatlich verordneten Rechtsrahmen“, so Schwarz.
Die Pfanderhöhung stößt jedoch auch auf Kritik und schürt die Angst vor Pfandtourismus. Denn in Österreich kostet ab dieser Woche der Kasten Bier sieben Euro Pfand (vier Euro für die 20 Glasflaschen und drei Euro für den Kasten). Im benachbarten Bayern werden für das gleiche Gebinde gerade einmal 3,10 Euro fällig.
Quelle: Verband der Brauereien Österreichs