Eurostat meldet steigende Kunststoff-Recyclingquoten in der EU – Deutschland bleibt mit 52 Prozent über dem Durchschnitt. Einige Mitgliedstaaten drohen jedoch, das EU-Ziel für 2025 klar zu verfehlen.
Das Recycling von Kunststoffverpackungen entwickelt sich in Europa positiv – allerdings mit deutlichen Unterschieden zwischen den Mitgliedstaaten. Laut Eurostat-Daten für das Jahr 2023 liegt die durchschnittliche Recyclingquote in der EU bei 42 Prozent. Deutschland gehört mit 52 Prozent weiterhin zur Spitzengruppe.
Unterschiedliches Tempo in den Mitgliedstaaten
Angeführt wird das europäische Ranking von Belgien und Lettland mit jeweils knapp 60 Prozent. Auch Länder wie Spanien und Griechenland konnten ihre Quoten im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozentpunkte steigern und sich im Mittelfeld etablieren. Im Gegensatz dazu drohen Frankreich, Österreich, Ungarn, Kroatien, Dänemark, Schweden und Finnland, das EU-Ziel von 50 Prozent bis 2025 zu verfehlen. Bis 2030 soll die Vorgabe sogar auf 55 Prozent steigen.
Die Recyclingquote bezieht sich auf das Gewicht der tatsächlich recycelten Kunststoffverpackungen – bereinigt um prozessbedingte Verluste – im Verhältnis zum gesamten Verpackungsabfallaufkommen eines Landes.

IK warnt vor Investitionslücke
Die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V. sieht Handlungsbedarf: „Trotz positiver Entwicklungen wird in Europa insgesamt noch zu wenig recycelt. Einige Länder müssen dringend nachziehen und mehr in ihre Abfallinfrastruktur investieren sowie die Deponierung von Kunststoffabfällen beenden“, erklärte IK-Geschäftsführerin Dr. Isabell Schmidt.
Die Erfüllung der EU-Recyclingziele sei laut Verband entscheidend, damit die Industrie ab 2030 die geplanten Rezyklateinsatzquoten umsetzen könne. In Deutschland liege die Recyclingfähigkeit von Verpackungen bereits bei rund 80 Prozent, was den Ausbau entsprechender Rezyklatmärkte grundsätzlich ermögliche.
Anreizmodell für frühzeitigen Rezyklateinsatz
Die IK spricht sich für eine sogenannte „Ansparphase“ aus: Unternehmen, die bereits vor 2030 freiwillig Rezyklate in Verpackungen einsetzen, sollen ein Guthaben aufbauen können. Dieses könnte später auf die verbindlichen Rezyklatquoten angerechnet werden. Ziel sei es, die Nachfrage nach Rezyklaten kurzfristig zu steigern und Investitionen in die Recyclinginfrastruktur anzuregen.
Die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V. vertritt die Interessen von rund 300 Herstellern von Kunststoffverpackungen und Folien in Deutschland und Europa. Die Branche erwirtschaftet mit über 90.000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von 16,8 Milliarden Euro und hat einen Marktanteil von rund 45 Prozent am deutschen Verpackungsmarkt
Quelle: IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V.


