Die angehende Designerin Sara Dietrich hat für ihre Bachelorarbeit einen realen Auftrag bearbeitet. Für zwei Schweizer Gastronomen entwickelte sie das Corporate Design für eine neue Haferdrinklinie, die noch in diesem Jahr lanciert und in Schweizer Cafés verkauft werden soll.
Die beiden Cafébetreiber Mathias Bühler aus Bern und Philipp Schallberger aus Basel produzieren eine der ersten Bio-Hafermilchprodukte aus Schweizer Rohstoffen. Für die Entwicklung des Corporate Designs wandten sie sich an die Hochschule Luzern Design & Kunst. „Der Auftrag hat über die Leiterin der Studienrichtung Graphic Design den Weg zu mir gefunden, und so habe ich im März mit der praktischen Arbeit für meine Bachelorarbeit begonnen“, sagt Sara Dietrich. Dabei ging es nicht nur um das Verpackungsdesign; entwickelt wurden weitere Medien wie Flyer, Plakate, Tragtasche, Kaffeebecher und eine Website.
Ein Gutsch M*lch
Von Anfang an hat die Designstudentin mit den beiden Cafébetreibern zusammengearbeitet und zunächst ein Markenprofil erstellt, in dem sie die Grundpfeiler der Markenpositionierung festhielten. Als unabhängige Unternehmer der lokalen Kaffeeszene wollen die beiden Gastronomen die eigene Community mit Produkten in Schweizer Bioqualität beliefern. Gutsch, so der Markenname des neuen Bio-Haferdrinks, soll Regionalität und „Swissness“ vermitteln: Ein Gutsch ist in der Schweiz bekannt als ein kleiner Schluck Flüssigkeit – beispielsweise ein Gutsch Milch, den man in den Kaffee gießt. Das neue Bioprodukt soll in Deutschschweizer Cafés und Kaffeeröstereien ausgeschenkt und dort auch an Privatkonsumenten verkauft werden. In den großen Supermarktketten wird es ihn nicht geben.
Das finale Design zeigt großzügige grafische Formen, die im gesamten Corporate Design präsent sind.
„Als reduzierte, freie Interpretation des Gutsch habe ich die transparente Form über die Schrift- und Farbebene der verschiedenen Medien gelegt. In Kombination mit der Schrift ABC Favorit‘ und einer eigenständigen Farbigkeit lässt sich so die Lautstärke des Corporate Designs über verschiedene Medien hinweg regulieren.“ Sara Dietrich, Designerin
Vier Verpackungen ergeben ein Muster
Jede der vier Drinksorten erscheint in vier verschiedenen Ausgaben, wobei die Form jeweils im Uhrzeigersinn um 90 Grad weiter um die Verpackung rotiert. Damit lassen sich die Verpackungen zu einem Muster zusammensetzen. Als Sortierhilfe findet sich auf jedem Verpackungsboden eine Zahl, die die Position der jeweiligen Verpackung innerhalb des Musters anzeigt.
„Für die Gestaltung der Bachelorarbeit habe ich mir einige Freiheiten genommen, die im Zuge der Realisierung des Projekts (noch) nicht umgesetzt werden. So habe ich mit vier verschiedenen Drinksorten gearbeitet, wobei Mathias und Philipp zum aktuellen Zeitpunkt eine einzige rezeptur entwickelt haben. Je nach Erfolg des Projekts und Kapazitäten der beiden sind sie jedoch offen, in Zukunft ihre Produktlinie zu erweitern.“
Auch die Glasflaschen werden wohl erst einmal nicht umgesetzt. „Damit der Einsatz von Glasflaschen überhaupt nachhaltig ist, müssen diese mehrfach verwendbar sein. Derzeit gibt es aber keinen Zugang zu geeigneten Reinigungsanlagen für die entsprechende Mehrweglösung, daher macht die Umsetzung der Glasflaschen im Moment wenig Sinn.“
Aktuell ist die erste Testproduktion des Drinks beendet, und einige der Partnercafés schenken den Gutsch bereits aus. „In einem zweiten Durchgang soll die Rezeptur noch leicht angepasst werden, bevor der Druck der von mir entwickelten Verpackung in Auftrag gegeben wird.“ Dann kann die Produktion endgültig starten.