Hunde und Katzen werden immer häufiger als Familienmitglieder angesehen. Entsprechend steigen die Ansprüche der Tierhalter an die Ernährung der Mitbewohner. Die Pet-Food-Industrie reagiert und bewirbt gesunde Produkte mit funktionellen Inhaltsstoffen und neuen Darreichungsformen. Die Verwendung von Insektenproteinen könnte zu einem Trend werden. Viele Pet-Food-Hersteller stellen zudem auf nachhaltigere, recycelbare Verpackungen um.
Marktforscher schätzen allein den deutschen Tierfuttermarkt im Jahr 2024 auf über 6,5 Milliarden Euro – Tendenz steigend. Der Trend zur Humanisierung von Haustieren führt aber auch zu einem dynamischen Wandel in deren Ernährung. Rohes Fleisch, getreidefreie Produkte oder Futter mit Insektenproteinen sind gefragt, außerdem funktionelle Inhaltsstoffe und neue Darreichungsformen. Vieles wird nach Lebensmittelstandard verarbeitet und verpackt – auf Nahrungsmittelmaschinen der bekannten Hersteller. Und wie im Lebensmittelbereich werden auch bei der Tiernahrung herkömmliche Verpackungen immer mehr auf ressourcenschonende, recyclingfähige Alternativen umgestellt.

Petfood-Hersteller steigen zunehmend auf recycelbare Verpackungen um. (Bild: packaging journal)
Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien sind die vier Topmärkte für Tiernahrung in Europa, gefolgt von Spanien, den Niederlanden und Bulgarien. „In diesen Märkten sehen wir aktuell auch die größte jährliche Wachstumsrate für Produkte mit Nachhaltigkeitsattributen“, sagt Javier Muñoz, Senior Analyst bei Euromonitor. „Tierhalter sind hier bereit, für Nachhaltigkeitsversprechen der Hersteller mehr zu zahlen.“
Markt für insektenbasiertes Tierfutter wächst
Zu einem Trend könnte die Verwendung von Insekten in der Tiernahrung künftig werden. Laut dem französischen Biotechunternehmen Agronutris könnte bis 2030 der Anteil von Insektenproteinen auf 40 Prozent des Verkaufsvolumens im Pet-Food-Markt steigen. Schon heute gibt es über 100 Marken und mehr als 500 insektenbasierte Produkte für Haustiere. Agronutris hat sich auf die Aufzucht und Verarbeitung von Larven der Schwarzen Soldatenfliege spezialisiert und produziert Proteine sowie Lipide. Neuartige Lebensmittel wie diese (auch Novel Food genannt) bedürfen einer Zulassung, die in Europa durch eine eigene EU-Verordnung geregelt ist. „Wir waren das erste europäische Unternehmen, das die Novel-Food-Zulassung für Insektennahrung bekommen hat“, sagt Chloé Champion, Tierfutterentwicklerin bei Agronutris.
Im letzten Jahr hat das Unternehmen eine 16.000 Quadratmeter große Anlage im Osten Frankreichs in Betrieb genommen, die bei voller Auslastung jährlich bis zu 70.000 Tonnen organische Reststoffe verarbeiten soll. Die komplette Prozesstechnik für die industrielle Insektenanlage lieferte der Schweizer Maschinenbauer Bühler. Seine Lösungen decken die gesamte Produktionskette ab, von der Aufbereitung des Rohmaterials über ein vollautomatisches Larvenaufzuchtsystem mit ausgefeilter Klimakontrolle bis zur Verarbeitungslinie zur Umwandlung der gezüchteten Larven in Proteinmehl und Lipide mit gleichbleibender Qualität. Bühler war auch für die gesamte Automatisierung und die termingerechte Projektabwicklung verantwortlich.

Tiefgezogene Verpackungen für Nassfutter sind recycelbar und verursachen weniger Verpackungsmüll. (Bild: Handtmann)
Recycelbare Tiefziehverpackung für Nassfutter
Nachhaltige Pet-Food-Verpackungen sollen eine lange Haltbarkeit des verpackten Futters garantieren, recycelbar und kostengünstig sein. Maschinenhersteller Multivac und Folienspezialist Südpack haben sich daher zusammengetan und arbeiten gemeinsam an der Entwicklung einer flexiblen Verpackungslösung für Nassfutter, die diese Anforderungen erfüllen soll. Erste Ergebnisse stellen sie kürzlich vor. Für die Verpackung von rohem und schonend gegartem Tierfutter sowie von Snacks und Leckereien hat Multivac bereits Maschinenlösungen im Portfolio. Nun soll sterilisiertes Nassfutter in flexiblen Tiefziehverpackungen hinzukommen und damit eine Lücke schließen. Die Neuentwicklung soll mit weniger Material auskommen, recycelbar sein und eine Lagerfähigkeit des Produkts bei Raumtemperatur über zwölf Monate garantieren.
Die neue Tiefziehlösung spart beispielsweise etwa 50 Prozent Material ein im Vergleich zur herkömmlichen Tierfutterdose. Die flexible Verpackung ist zudem leichter zu öffnen, hat keine scharfen Kanten und verursacht weniger Verpackungsmüll. Packungsgeometrie und -größe können variabel gewählt werden ebenso wie Folientyp und Folienstärke. Außerdem lassen sich Öffnungshilfen und Perforationen integrieren, Prägungen oder eine individuelle Bedruckung sind ebenfalls möglich. Bevor die recycelfähige Nassfutterverpackung in die Regale der Heimtiermärkte kommt, sind allerdings noch weitere Tests nötig. Und auch die erforderlichen Zertifizierungen der Recycelbarkeit stehen noch aus.

Die Hundewürste werden mit einem speziellen Faden verschlossen. (Bild: packaging journal)
Wie handgefertigt
Hundefutter im flexiblen Kunststoffdarm wird immer beliebter, auch weil nach Verwendung wenig Verpackungsmüll übrig bleibt. Meist sind die Hundewürste mit einem Metallclip verschlossen und lassen sich, einmal geöffnet, nicht wiederverschließen. Handtmann hat jetzt ein neues Konzept entwickelt, bei dem die Würste ohne Metallklammer mit einem Faden zusammengebunden werden. Dies diene auch der Tiersicherheit, heißt es. Der gebundene Faden soll außerdem für eine handgefertigte Premiumoptik und für die Wiederverschließbarkeit sorgen. Handtmann produziert die neuen Hundewürste auf seinem Inotec VarioMix-Mischsystem, das mit ineinander liegenden, voneinander unabhängig steuerbaren Spiralwellen ausgestattet ist und sich damit optimal an die verschiedensten Produkte anpassen lässt. Die Würste werden dann mit der Abbindemaschine Inotec IG5-iT bei hoher Leistung mit frei definierbaren Abständen, mit oder ohne Schlaufe und gewichtsgenau abgebunden. Danach können sie direkt vereinzelt werden. Verwendet wird außerdem ein spezieller Faden, der von Handtmann eigens entwickelt wurde.