Verpackungen im Gesundheitswesen „zentraler Hebel zur Plastik-Reduktion“

Ein neuer Bericht von Systemiq und Eunomia („A prescription for change“) rückt die Rolle von Verpackungen im Gesundheitswesen in den Fokus.

Neben Handschuhen, Infusionsbeuteln oder Schutzkleidung zählen sterile Kunststoffverpackungen für medizinische Geräte und Arzneimittel zu den sieben größten Kategorien von Einwegplastik. Allein diese Gruppe trug 2023 erheblich zu den insgesamt 2,1 Mio. Tonnen Einwegkunststoff bei, die in Europa und Nordamerika im Gesundheitssektor anfielen, heißt es da. Die Studie zeige: Verpackungen sind nicht nur eine logistische Notwendigkeit, sondern ein entscheidender Ansatzpunkt für mehr Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft.

Verpackungen im medizinischen Bereich haben strenge Sicherheits- und Sterilitätsanforderungen, was ihren Ersatz oder ihr Recycling bislang erschwert. Dennoch sieht der Bericht großes Potenzial: Leichtere Designs, papierbasierte Peel-Pouches und der gezielte Einsatz von biobasierten oder CO₂-ärmeren Materialien könnten den Plastikanteil erheblich reduzieren. Auch Wiederverwendung, wo praktikabel, und besser sortierte Abfallströme für kontaminationsarme Verpackungen gehören zu den vorgeschlagenen Hebeln. Beispiele aus Großbritannien und Frankreich zeigen, dass solche Ansätze bereits getestet werden und Sicherheit nicht beeinträchtigen müssen.

Verbindliche Ziele und Anreize für Hersteller und Kliniken

Die Autor:innen betonen, dass Verpackungen nicht isoliert, sondern im Zusammenspiel mit Beschaffung, Abfallmanagement und regulatorischen Vorgaben betrachtet werden müssen. Gerade weil medizinische Verpackungen oft von allgemeinen Kreislaufvorgaben ausgenommen sind, sei es entscheidend, verbindliche Ziele und Anreize für Hersteller und Kliniken zu setzen. So könnten Verpackungen von einer Belastung zu einem Hebel für Nachhaltigkeit und Kostenentlastung werden.

Quelle: Systemiq/Eunomia