Palettenindustrie befürchtet Stillstand durch Sanktionen

(Bild: StudioPortoSabbia/shutterstock)

Die Folgen der Sanktionen gegen Russland werden zunehmend spürbar. Nun warnt der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung vor Störungen bis hin zu einem Stillstand der deutschen Palettenproduktion. Dies könnte Folgen für sämtliche Lieferketten haben.

Die Hersteller von Paletten sehen sich mit einem akuten Mangel an Nägeln konfrontiert. Schon jetzt seien erste Unternehmen kaum mehr in der Lage, ihre Nachfrage nach Paletten und Packmitteln zu decken. Bereits in wenigen Wochen könnte die Produktion bei einigen deutschen Palettenherstellern deshalb stillstehen, so der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE). Damit stünden die Lieferketten in Deutschland vor einer massiven Störung.

Paletten werden im Wesentlichen aus Schnittholz, Palettenklötzen und Nägeln gefertigt. 78 Nägel braucht man für eine Europalette. Circa 90 Prozent der für Paletten benötigten losen Nägel werden laut Angaben der europäischen Zulieferer der HPE-Branche aus russischem Stahl gefertigt. In Folge der Handelssanktionen gegen Russland kann dort bis auf weiteres kein Nachschub bestellt werden – selbstverständlich bemühe sich der Branchenverband um Lösungswege auf allen Ebenen.

"Gravierende Auswirkungen"

Die in Deutschland gefertigten Paletten werden fast ausschließlich in (hoch-)automatisierten Fertigungslinien produziert. Die verwendeten Nägel benötigen Stahlqualitäten, die bislang fast aus-schließlich aus Russland zu beziehen waren und die nach Verbandsangaben nicht so schnell von woanders geordert werden können – zumal für kurzfristige Übersee-Lieferungen etwa aus Fernost kaum bis keine Kapazitäten verfügbar sind.

"Wenn Nägel fehlen, dann droht den betroffenen Unternehmen von heute auf morgen 100 Prozent Kurzarbeit. Je größer die daraus resultierenden Fehlmengen ausfallen, desto gravierender sind auch die Auswirkungen auf den Warenverkehr."
Marcus Kirschner
Geschäftsführer, HPE

Neben der Fehlmenge an Paletten aus deutscher Produktion werden bis auf weiteres auch Palettenimporte aus Russland, Belarus und der Ukraine ausbleiben. 2021 wurden gut 10 Millionen Paletten von dort importiert. Das waren 14,5 Prozent der Gesamtmenge deutscher Palettenimporte. Hinzu kamen im Vorjahr 9,55 Millionen Paletten aus Polen und dem Baltikum, deren Hersteller eine große Abhängigkeit von russischen Holzimporten aufweisen.

Auch bei verschiedenen Holzsortimenten komme es bereits zu Engpässen bei deutschen Herstellern von Paletten, Kisten und Kabeltrommeln, weil Importe aus der Ukraine, Russland und Belarus fehlen. Im vergangenen Jahr kamen je nach Holzsortiment bis zu 25 Prozent der deutschen Importe aus diesen Ländern – beispielsweise das für die HPE-Branche wichtige Sperrholz.

Quelle: HPE

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