Das Kölner Unternehmen igus hat die mehrheitlichen Anteile am portugiesischen Atronia Tailored Sensing erworben. Mit diesem strategischen Schritt will igus auf dem Markt der vernetzten Kunststoffbauteile weiter expandieren. Ziel ist es, Industrie-4.0-Produkte in Serie herzustellen und auch kleinen mittleren Unternehmen zugänglich zu machen.
Vernetzung, Automation, Künstliche Intelligenz: Weltweit führt Industrie-4.0-Technologie zu mehr Produktivität, Agilität und Anlagensicherheit. igus investiert deshalb seit Jahren in Forschung und Entwicklung, um neuartige Smart Plastics zu entwickeln – Gleitlager, Energieketten und Leitungen, die mit Sensoren ausgestattet und ins Internet of Things eingebunden sind. Intelligente Predictive-Maintenance-Software berechnet dann optimale Wartungszeitpunkte und alarmiert bei kritischen Zuständen rechtzeitig Techniker über E-Mail und SMS, um teure Anlagenausfälle zu verhindern. Kooperationspartner bei der Entwicklung dieser Smart Plastics ist seit rund fünf Jahren der portugiesische Atronia Tailored Sensing. Der Sensor-Spezialist sorgt für die Ermittlung des IST-Zustand der igus Produkte. Er bringt ihnen das Fühlen bei.
„Durch den Kauf von Atronia können wir Prozesse, Systeme und Teams beider Unternehmen noch besser aufeinander abstimmen, was langfristig zu Synergien und Effizienzgewinnen führen wird. So können wir Produkte für die Industrie-4.0-Ära in Serie fertigen und auch kleinen und mittleren Unternehmen mit begrenzten Budgets und wenig Vorerfahrung zugänglich machen.“
Michael Blass, igus Geschäftsführer e-kettensysteme
Carlos Alexandre Ferreira, Manager bei Atronia Tailored Systems, ergänzt: „Die Übernahme von Atronia durch igus bedeutet eine vielversprechende Partnerschaft, die zweifellos zu weiteren Innovationen und einer verbesserten Technologieintegration führen wird.“
Erstes gemeinsames Produkt: Lebensdauer-Sensor für Energiekette
Kennengelernt haben sich igus und Atronia 2019 als Standnachbarn auf der Fachmesse Sensor + Test in Nürnberg. „Nach ersten Fachgesprächen war schnell klar, dass beide Unternehmen dieselbe Vision von einer barrierefreien Industrie 4.0 haben“, sagt Richard Habering, Leiter des Geschäftsbereichs Smart Plastics bei igus. So kam es zu einem ersten gemeinsamen Projekt. Atronia baute die Elektronik für einen Sensor namens EC.W. Montiert an Öffnungsstege von Energieketten erfassen die Sensoren den IST-Zustand und die restliche Lebensdauer der Kettenseitenteile. Auf den Markt kam der Sensor für nur 259 Euro – zu einem Bruchteil der Kosten handelsüblicher Predictive-Maintenance-Systeme. „Das Feedback der Kunden auf die kostengünstige und intuitive bedienbare Sensorlösung war hervorragend“, so Habering. „Wir beschlossen daher, die Zusammenarbeit mit Atronia zu intensivieren.“
Mittlerweile fertigt das Unternehmen in Portugal mehrere hundert Module der Serie i.Cee von igus. Die Module machen es möglich, die Sensordaten mithilfe eines webbasierten Dashboards von überall auf der Welt auszuwerten, die maximale Lebensdauer von Produkten auszunutzen und Wartungseinsätze optimal zu planen.
Quelle: igus