Gunda Rachut, Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister
Es gibt viele wichtige Themen, aber auch viele interessante Menschen in der Verpackungsbranche. In unserem neuen Videotalkformat stellen wir sie Ihnen vor. Im Bestfall packende Gespräche, garantiert immer „verpackende“ Gespräche.
Heute: Gunda Rachut, Vorstand der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister. Nach zwei Jahren Verpackungsgesetz in Deutschland ist es Zeit für eine erste Bilanz. Was lief gut? Wo gibt es Nachbesserungsbedarf, und welche Rolle spielt die Corona-Pandemie?
Als Juristin kennen Sie sich mit Gesetzen aus. Jetzt geht es in Ihrer Arbeit vor allem um das Verpackungsgesetz. Welcher Paragraf hat es Ihnen am meisten angetan? Der 24., der 26. oder doch eher der 28.?
Das Verpackungsgesetz ist gerade zwei Jahre alt geworden. In einer ersten Bilanz haben Sie kürzlich die Erfolge aufgezählt: Mehr Verpackungen werden recycelt, es gibt viel mehr Hersteller, die ihrer Produktverantwortung nachkommen. Weil sie es müssen oder weil sie es inzwischen auch wollen?
Sie sprechen von 13 Prozent Steigerung bei den recycelten Verpackungsmengen, bei den Kunststoffen wurden sogar 50 Prozent mehr werkstofflich verwertet. Wird diese Transformation durch die Corona-Pandemie eher gebremst?
Es gibt insgesamt eine Verschiebung von Kunststoffverpackungen zu faserbasierten Verpackungen. Wenn ich aber plötzlich so einen Shift habe, also von einem Material, bei dem ich zumindest ein gewisses Maß an Recyclingkapazitäten kontrolliert habe, zu einem anderen Material, wo ich die Recyclingkapazität nicht kontrolliert habe, dann ist das nicht so einfach. Ich bin gespannt, wie es in der Bilanz aussehen wird, wenn wir die Mengenstromnachweise im Juni bekommen.
Das ganze Interview im packaging journal TV Talk
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Weitere InformationenWelches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für dieses noch junge Jahr 2021?
Aber wir haben auch die Antikunststoffrichtlinie, die das Ganze ein Stück weit mit triggert. Ob das immer in die Richtung Recycling-gerechtes Design geht, kann man noch nicht so ganz genau sagen. Es gibt gerade im Verpackungsmarkt ganz viele Treiber, die nicht alle in dieselbe Richtung gehen.
Letztlich werden alle Trends durch die Abfallhierarchie vorgegeben: vermeiden, verwerten und – nur wenn es überhaupt nicht anders geht – beseitigen. Das heißt also zu gucken, wie können wir die Aufgaben, die wir haben, in der Diskussion nach vorne bringen. Nämlich Mindeststandard, Recycling-gerechtes Design, aber bei den Systemen auch die finanzielle Förderung von Rezyklateinsatz. Für den ist es durch den Ölpreis schon schwieriger geworden. Es gibt viele gute Initiativen, und da hoffen wir einfach, dass es in die richtige Richtung geht. Wir werden da tätig werden und für Transparenz zu sorgen.
Denn das tut ja das Verpackungsregister. Sie sagen aber auch, es gibt Schwachstellen im Verpackungsgesetz. Welche sind das?
Auch zum Versand- und Onlinehandel hat der Gesetzgeber etwas Neues geregelt. Es soll eine Plattformhaftung geben für das Anbieten von Waren, die jetzt verpackt, aber nicht registriert sind. Also da geschieht schon einiges. Der Gesetzgeber ist sich dessen bewusst, und wir versuchen, jetzt noch mal darüber hinaus mit den Playern zu sprechen. Wo sind noch die Punkte, die betrachtet werden müssen? Müssen wir vielleicht in chinesischer Sprache tätig werden? Was können wir mit den großen Plattformbetreibern machen? Gibt es mit Kurier-, Express- und Paketdiensten eine Möglichkeit der Zusammenarbeit? Das sind unsere Stellschrauben, um die Situation noch mal ein bisschen nach vorne zu bringen.
Wo steht Deutschland im europäischen Vergleich?
Erschienen in packaging journal 1/2021
Außerdem in dieser Ausgabe:
Dauertrend Nachhaltigkeit, Special Packmittel und Packstoffe, Packaging mit dem gewissen X-tra bei Sabeu, Verpackungsrecycling mit Holygrail 2.0, Verpackungstechnik: Maßgeschneiderte Antriebstechnik, Vernetztes Arbeiten in der Produktion, Unternehmensportrait Wetropa, Pharmaglas schützt Corona-Impfstoff, Digitale Farbsysteme für den Verpackungsdruck und vieles mehr
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