Viele Flaschen und Tuben aus Kunststoff für Kosmetik, Körperpflege oder Lebensmittel bestehen heute bereits aus Monomaterial. Ist der Dosierverschluss aus einem anderen Material als die Flaschen und Tuben, hat dies allerdings Auswirkungen auf die Recyclingfähigkeit. Kunststoffverpackungshersteller Weener Plastics hat jetzt Verschlusslösungen im Portfolio, die zusammen mit dem Behälter im selben Abfallstrom recycelt werden können.
Das ursprünglich in Weener in Ostfriesland gegründete Unternehmen hat seinen Hauptsitz heute in den Niederlanden und entwirft, entwickelt sowie fertigt Deckel und Verschlüsse, Flaschen, Tiegel und Roll-on-Lösungen für die Märkte Körperpflege, Lebensmittel, Gesundheit und Haushaltspflege. Eine der Hauptaktivitäten sind die Entwicklung und Fertigung von Dosierverschlüssen.
Nachhaltigkeit sei ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensstrategie, erläutert CEO Adrian Whitfield. „Innovative Technologien, kohlenstoffarme Materialien und intelligente Produktdesigns sind wesentliche Faktoren für unseren Ansatz zur Minimierung der Umweltauswirkungen.“ Kürzlich hat das Entwicklungsteam beispielsweise das erste zu 100 Prozent recycelbare Ventil für Dosierverschlüsse entwickelt. „Wir waren die Ersten, die ein zu 100 Prozent recycelbares Ventil mit hervorragender Leistung und Vielseitigkeit auf den Markt gebracht haben“, sagt Whitfield. Über die Materialrezeptur verrät er nur, dass es sich um ein speziell entwickeltes Material handelt, das in den Polyolefin-Abfallströmen recycelt werden kann – auch unabhängig vom Flaschenmaterial.

Das neue Ventil soll herkömmliche, nichtrecyclingfähige Silikonventile ersetzen. Es wird automatisch in einen Dosierverschluss eingebaut und ist für eine Vielzahl von Anwendungen von Ketchup und Mayonnaise bis Bade- und Duschgel geeignet. Selbst bei der Dosierung von öligen oder fetthaltigen Formulierungen wie Olivenöl schneidet es gut ab. Das Dosierverhalten kann dabei je nach Wunsch eingestellt werden. Das neue Ventil passt in alle bestehenden MaxiDose-Verschlüsse von Weener Plastics und eignet sich auch für Sonderanfertigungen.
Tube und Dosierverschluss gemeinsam recyclingfähig
Auch bei den Verschlusslösungen für Tuben gehört Weener Plastics zu den ersten Unternehmen, die auf Polyethylen (PE)-Material setzen. Die neue Lösung namens CosmoTops PE wurde auf der letzten Cosmetic Business in München vorgestellt und befindet sich derzeit in der Markteinführung. Das PE stellt eine Alternative für das bisher verwendete Polypropylen als Verschlussmaterial dar und ermöglicht in Kombination mit HDPE-Tuben eine voll recycelfähige Monomaterial-Verpackungslösung. Wahlweise können Kunden neben der PE-Neuware die Verschlüsse auch aus chemisch recyceltem und biobasiertem PE bekommen, beides mit ISCC-Zertifizierung. Alle PE-Verschlüsse für Tuben von Weener Plastics erfüllen strenge Qualitätsanforderungen, sogar den kritischen Environmental-Stress-Crack-Resistance-(ESCR)-Test, und wurden speziell für den Körperpflege- und Kosmetikmarkt entwickelt, beispielsweise für Körpercremes, Shampoos, Bade- und Duschgels.
Ein weiteres Geschäftsfeld sind Deo-Roll-ons. Hier hat Weener Plastics mit der SealPack-Technologie ein Konzept entwickelt, das zu einer deutlichen Materialeinsparung führt. Dazu konstruierten die WP-Entwickler eine einteilige Deoflasche mit einer patentierten Dichtungsfunktion, die für optimale Kugeldichtigkeit sorgt. Weitere Bestandteile sind nur die Roll-on-Kugel und ein separater Schraubverschluss. Ein üblicherweise verwendetes viertes Teil, das so genannte Fitment, wird bei dieser Lösung überflüssig. So spart die dreiteilige Verpackung bis zu 40 Prozent Material durch die Reduzierung von Verpackungsteilen und die Gewichtsreduzierung der verbleibenden Komponenten ein. Die SealPack-Flasche wird auf Kundenwunsch auch mit recyceltem Material gefertigt.

Für die Verpackung von Babynahrung hat das Unternehmen biobasierte Deckel und Löffel entwickelt. In Ländern, die über Recyclinganlagen für Polyethylen verfügen, können sie in diesem Strom recycelt werden. Eigenschaften und Funktionalitäten gleichen denen herkömmlicher Kunststoffe. Ein bekannter Nahrungsmittelkonzern hat die biobasierten Deckel und Löffel im letzten Jahr weltweit für Babynahrungsprodukte eingeführt.
Weener Plastics produziert heute mit rund 4.700 Mitarbeitern an 27 Standorten überwiegend in Europa, aber unter anderem auch in den USA, Mexiko, Kolumbien, Brasilien, Argentinien und Indien und unterhält Joint Ventures in Asien. Vergangenes Jahr hat das Unternehmen erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. „Wir sind Unterzeichner von und aktiver Teilnehmer an zahlreichen Initiativen zur Förderung der Nachhaltigkeit. Diese Programme wollen wir nutzen, um unser mittelfristiges Ziel zu erreichen: unsere Treibhausgasemissionen bis 2030 um 70 Prozent zu reduzieren und gleichzeitig den Anteil an erneuerbaren Energien von derzeit 54 Prozent auf 90 Prozent zu erhöhen„, sagt Adrian Whitfield.
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