Die deutschen Aluminiumhersteller mussten im ersten Quartal 2022 einen teilweise starken Rückgang der Produktion verzeichnen. Grund dafür sind unteranderem die steigenden Energiekosten und Probleme in den Lieferketten. Besonders das Thema Energieversorgung belastet die Branche: Nach eine Mitgliederbefragung von Aluminium Deutschland könnten neun von zehn Unternehmen bei einem Gasembargo nicht auf andere Energieträger ausweichen.
Einen besonders starken Rückgang der Aluminiumproduktion verzeichneten die Hersteller von Rohaluminium mit einem Minus von knapp einem Fünftel (-18 Prozent) auf gut 235.000 Tonnen. Die drastisch gestiegenen Stromkosten bringen insbesondere die energieintensiven Primäraluminiumhütten an die Grenze der Wirtschaftlichkeit, so dass sie aktuell dazu gezwungen sind, ihre Auslastung stark herunterzufahren.
Im Halbzeugsektor fiel die Entwicklung moderater aus. Mit einem Volumen von 502.000 Tonnen blieb die Herstellung von Walzprodukten gegenüber dem Vorjahresquartal vergleichsweise stabil (-1 Prozent). Die Fertigung von Strangpressprodukten liegt im bisherigen Jahresverlauf bis März noch 6 Prozent im Plus. Nach einem starken Jahresstart sank sie im März allerdings um 1 Prozent.

„Aluminium ist durch seine Lösungskompetenz ein Schlüsselwerkstoff für die Verwirklichung des Green Deals. Für uns als energieintensive Industrie ist die aktuelle Strom- und Gaspreisentwicklung eine harte Belastungsprobe. Die oftmals mittelständisch geprägten Unternehmen der Aluminiumindustrie werden dadurch teils an den Rand ihrer Existenz gedrängt. Die deutsche und europäische Aluminiumindustrie leidet. Derweil floriert sie in anderen Teilen der Welt mit deutlich schlechteren Umwelt- und Klimastandards. Das ist Carbon Leakage par excellence.“
Dr. Hinrich Mählmann, Präsident von Aluminium Deutschland (AD)
Aus einer von Aluminium Deutschland durchgeführten Mitgliederbefragung geht hervor, dass neun von zehn Unternehmen der deutschen Aluminiumindustrie nicht auf einen anderen Energieträger ausweichen können, sollte kurzfristig kein Gas mehr zur Verfügung stehen. Bereits ab einer Verringerung der Gaszufuhr von bis zu 30 Prozent würde bei der Hälfte der Unternehmen die Produktion stillstehen, bei einem weiteren Viertel wäre dies bei einer Kürzung von 30-40 Prozent der Fall.
„Wir benötigen eine zuverlässige und möglichst ökologische Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen. Sonst besteht die Gefahr, dass wir uns in noch stärkere Abhängigkeiten von teils unberechenbaren Handelspartnern begeben. Noch ist von Gas für die Aluminiumindustrie und ihre Produktionsprozesse unverzichtbar. Sollte es zu einem Gas- Lieferstopp aus Russland kommen, hätte das dramatische Auswirklungen auf die Betriebe der deutschen Aluminiumindustrie und sehr bald auf die Vielzahl unserer Kundenindustrien.“
Dr. Hinrich Mählmann, Präsident von Aluminium Deutschland (AD)
Quelle: Aluminium Deutschland e.V.
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