1.000 Tonnen Getreide werden in der größten Mühle der Schweiz jeden Tag gemahlen. Damit aus Mehl, Grieß und Flocken am Ende Müsli, Brote oder Suppen werden können, müssen die Produkte von Swissmill sicher zum Kunden. Seit der Umstellung auf ein Klebstoffsystem braucht die Mühle für ihre Paletten nur noch ein Viertel der bisher verwendeten Wickelfolie – und spart Zeit. Ein Praxisbericht.
Manche Mühlen mahlen langsam. Die von Swissmill kommt gar nicht zur Ruhe. Von morgens bis abends produziert die Hafer- und Schälmühle Mehle, Grieße und Flocken, aus denen einmal Cerealien, Suppen und Backwaren werden. Über 200.000 Tonnen Getreide werden am Firmensitz in Zürich zu mehr als 100 verschiedenen Produkten vermahlen.Abfüllen, Verpacken und Palettieren
Erwin Waldvogel, Leiter der Hafer- und Schälmühle von Swissmill, kümmert sich um die fachgerechte Herstellung und Verpackung von Getreideflocken. An seiner Verpackungslinie werden die Flocken in 500-Gramm-Folienbeutel für Privat Labels abgefüllt und in 12er-Packs in einem Sekundärkarton verpackt. Am Ende der Linie stapelt ein Palettierroboter 84 Kartons in sieben Lagen über Kreuz auf eine Palette.
Zur etwas entfernt stehenden Wickelstation müssen sie nun ganz oft nicht mehr.
Wie viele andere Unternehmen setzte bis zum vergangenen Jahr auch die Mühle in Zürich ausschließlich Wickelfolie ein, um ihre Paletten für den Transport per Lkw oder Bahn sicher zu stabilisieren. Seitdem Swissmill die Palettenstabilisierung von Robatech einsetzt, bleibt die Wickelstation in drei von vier Fällen ungenutzt, denn der Einsatz der Folie konnte tatsächlich um 75 % reduziert werden.
„Mit dem manuellen Sprühautrag konnten wir die Palettenstabilisierung AntiSlip Gluing schnell und unkompliziert testen. So war die Umstellung von der Wickelfolie auf den vollautomatischen Heissleimauftrag nur noch ein kleiner Schritt.“
Erwin Waldvogel, Leiter der Hafer- und Schälmühle von Swissmill
Test vor Ort machten Entscheidung leicht
Als Robatech sein System 2019 bei Swissmill vorstellte, erkannte Erwin Waldvogel sofort das Einsparpotenzial des Systems. „Robatech brachte mir zwei Wochen später ein Testsystem für den Heißleimauftrag mit Handpistole. So konnte ich mich schnell davon überzeugen, wie gut der PSA-basierte Schmelzklebstoff die Sammelkartons auf der Palette stabilisierte“, erinnert sich der Leiter der Hafermühle. „Auch die Depalettierung der Kartons war einfach.“ Kurz danach testeten die Logistikpartner die Transportsicherheit der Paletten und gaben grünes Licht.
Wenig später entschied sich Swissmill für den Kauf einer vollautomatischen Palettenstabilisierung. Martin Berli, Gebietsverkaufsleiter Schweiz bei Robatech, freut sich: „Mit den Testsystemen erleichtern wir unseren Kunden Investitionsentscheide. Gleich ein neues System zu kaufen, ist nicht so schnell durchsetzbar. Wenn Antragsteller jedoch positive Testergebnisse vorweisen können, sieht das anders aus: Sie haben stichhaltige Argumente.“
Einfache Nachrüstung
Seit Anfang 2020 tragen zwei AX-Sprühköpfe jeweils zwei Klebstoffkringel direkt auf die Oberseite der Getreideflocken-Sammelverpackungen auf. Die Kartons der letzten Lage werden nicht besprüht. Dafür sorgt die integrierte Palettierfunktion in der Steuerungselektronik des Concept-Schmelzgeräts. Sie kommuniziert direkt mit der Steuerung des Palettierroboters.
Teilwicklung nur für Bahntransporte
Doch nicht alles lief am Anfang wie geschmiert. Eine Kundin reklamierte bei einigen Lieferungen eingestürzte Kartons in der unteren Palettenlage. Was war passiert? Es ist bekannt, dass selbst beim Einsatz von Schrumpffolie Beschädigungen aufgrund starker Bewegungen möglich sind. Die Kartondicke spielt eine wichtige Rolle in der Lastverteilung, besonders wenn Paletten beim Transport größeren Scherkräften ausgesetzt sind. „Wir haben jedoch rasch eine gute Lösung gefunden“, verrät Erwin Waldvogel. „Für Paletten, die mit der Bahn transportiert werden, umwickeln wir nach dem Heißleimauftrag die Palette mit Folie, jedoch nur zur Hälfte. Das reicht aus, um eine gleichmäßige Lastverteilung zu bewirken und Kartoneinbrüche zu vermeiden.“
Kunststoff und Zeit gespart
Neben der Einsparung an Plastikfolie ergab sich ein weiterer positiver Effekt, den besonders das Betriebspersonal schätzt. Früher holten die Linienführer die Palette an der Verpackungslinie ab, brachten sie zur Wickelstation, gingen zurück zur Verpackungslinie und holten die fertig gewickelte Palette später wieder ab. Bei 25 bis 30 Paletten am Tag bedeutete das viel Leerweg.
„Mit AntiSlip Gluing hat sich der tägliche Halbmarathon der Linienführer auf eine Sprintstrecke verkürzt“, resümiert Erwin Waldvogel. „Das sind mindestens 1,5 Stunden mehr Zeit pro Tag für Kernaufgaben.“ Für Swissmill hat sich die vollautomatische Palettenstabilisierung gelohnt. „Die Investition ist nicht groß“, ergänzt der Hafermühlenleiter. „Sie hat sich bei uns schon nach einigen Monaten amortisiert.“