In ihrem zweiten Verpackungscheck hat die Deutsche Umwelthilfe 48 Filialen von 12 Supermarkt-, Discounter- und Biomarktketten stichprobenartig untersucht. Getestet wurde das verpackungsfreie Einkaufen und Mehrwegangebote. Das Ergebnis zeigt, dass Supermärkte und Discounter unnötig viel Verpackungsmüll verursachen.
Lediglich die Biomärkte schnitten zufriedenstellend ab und erhielten eine Grüne Karte. Die Supermärkte und Discounter Aldi Nord, Aldi Süd, Norma, Lidl, Netto Marken-Discount, Penny und Kaufland erhielten allesamt Rote Karten. Trauriger Spitzenreiter ist Aldi Nord – in den untersuchten Filialen wurden 72 Prozent des Obstes und Gemüses verpackt angeboten. Zudem boten Discounter wie Lidl, Aldi Nord und Süd in den getesteten Filialen ausschließlich Einweg-Verpackungen bei Getränken statt regionaler Mehrwegflaschen an.
Edeka und Rewe erhielten als einzige Supermärkte eine Gelbe Karte, wobei es noch deutlichen Verbesserungsbedarf in den Kategorien Obst und Gemüse, Getränkeverpackungen, Milch und Joghurt gibt. Die Biomärkte Denns, Bio Company und Alnatura schnitten erneut zufriedenstellend ab und erhielten eine Grüne Karte. Die größten Verpackungssünder im DUH-Verpackungscheck über alle untersuchten Kategorien hinweg bleiben die Discounter Aldi Nord und Aldi Süd.
„Unser Verpackungscheck belegt: Supermärkte und Discounter schaffen nicht aus eigener Kraft die Verpackungswende. Sie werben zwar viel mit angeblicher Nachhaltigkeit, die Realität sieht aber ganz anders aus. Unsere Testbesuche zeigen unnötig viel Einweg, zu viel Plastik und Müll. Sogar robuste Standardprodukte wie Karotten, Äpfel oder Paprika werden häufiger in Einweg verpackt als unverpackt angeboten. Im Vergleich zum letztjährigen Verpackungscheck gab es kaum Verbesserungen. Das zeigt, dass Umweltministerin Steffi Lemke das Müllproblem durch verbindliche Vorgaben lösen muss. Wenn wir die Plastikkrise nicht noch weiter verstärken wollen, brauchen wir eine Halbierung des Verpackungsmülls bis 2027 und eine zusätzliche Einweg-Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons. Dazu muss die sogenannte Plastiksteuer für nicht recycelte Plastikverpackungen auf die verantwortlichen Unternehmen umgelegt und nicht weiter aus dem Bundeshaushalt finanziert werden.“
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH
Neben dem Obst- und Gemüsesortiment zeigt der Verpackungscheck der DUH auch in allen weiteren untersuchten Kategorien Nachholbedarf. Das Angebot von Mehrwegflaschen lag insgesamt unter der im Verpackungsgesetz festgelegten Quote von 70 Prozent. Für Milch und Joghurt haben die Testerinnen und Tester zwar in einigen Supermärkten Mehrweg vorgefunden, allerdings nur in marginalen Mengen. Bei Aldi Süd, Aldi Nord oder Lidl konnte zum wiederholten Male kein Mehrwegangebot festgestellt werden.
Wenig Mehrwegangebote
Besonders verbraucherfreundliche Pool-Mehrwegbecher und -Essensboxen an Frischetheken oder für den Coffee-to-go wurden so gut wie gar nicht angeboten. Von Verbraucherinnen und Verbrauchern mitgebrachte Mehrwegboxen wurden an der Supermarktheke, zum Beispiel bei Kaufland, sogar zurückgewiesen. Abfüllstationen für trockene Lebensmittel wie Reis oder Nudeln gab es ausschließlich bei Bio Company.
„Neben zahlreichen Negativbeispielen zeigt unser Verpackungscheck auch Akteure, die vormachen, wie Verpackungsabfälle konsequent vermieden werden können. Die Biomärkte Denns Biomarkt, Bio Company und Alnatura schnitten in allen untersuchten Produktkategorien besser ab als Supermarkt- und Discounterketten. Besonders bei Obst und Gemüse sowie Getränken haben sie weitestgehend auf unverpackte Ware und Mehrweglösungen gesetzt – beginnend bei der klassischen Mehrwegflasche, dem Mehrweg-Coffee-to-go-Becher bis zur Befüllung mitgebrachter Behältnisse an der Frischetheke. Die Biomärkte haben genau dort angesetzt, wo unsere größte Chance zur Verminderung der Abfallmengen und für effektiven Klimaschutz liegt: unnötige Verpackungen weglassen und notwendige Verpackungen wiederverwenden. Die großen Lebensmitteleinzelhändler müssen jetzt endlich nachziehen, wenn Sie es mit Umweltschutz ernst meinen.“
Thomas Fischer, DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft
Quelle: DUH
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