Ein Blick hinter die Kulissen einer Sortieranlage für LVP

Bild von einem Mann, der vor einem Banner mit einem Firmenlogo und sortenreinen Abfallballen kniet
CEO Dr Axel Schweitzer gab im Rahmen der Vorstellung von interzero einen Einblick in die Sortieranlage in Marl. (Bilder: packaging journal)

Auf ca. 300 Transportbändern fahren täglich bis zu 700 Tonnen Verpackungsabfall aus der Gelben Tonne und dem Gelben Sack durch die Sortieranlage von interzero in Marl. Im Rahmen einer Werkbesichtigung für Pressevertreter gab CEO Dr. Axel Schweitzer auch die Gründung der neuen Unternehmensgruppe, interzero, bekannt.

Starten wir mit ein paar Fakten und Infos: Es ist die modernste Sortieranlage Europas und sie zeichnet sich besonders durch ihre hohe Flexibilität aus. Mit Nahinfrarot-Technologie und anschließender Trennung durch Luftstrom erreicht interzero in Marl bei der Sortierquote die Vorgaben des Verpackungsgesetztes. Jede Verpackung wird mindestens zweimal gescannt.

Bild von maschinellen Handpickern in einer Sortieranlage
(Bild: packaging journal)

„Die Flexibilität der Anlage spiegelt sich in verschiedenen Punkten wider. Zum einen in der Kapazität an Lagerflächen und Durchfluss – um auch ggf. ankommende größere Mengen aufnehmen oder puffern zu können. Außerdem gibt es mehrere Prozessstrecken und dadurch entsteht gewissermaßen eine Redundanz, die die Ausfallzeit bei Wartungen oder Störungen durch einen Teilstopp der Anlage reduziert. Der Durchfluss kann nach Bedarf umgeleitet werden. Die leistungsfähige Sensorik und Dokumentation führt außerdem dazu, dass wir die Anlage auf verändernde Abfallströme anpassen können. So kann in Marl neben dem LVP-Material aus der Sammlung der dualen Systeme in Deutschland auch ausländisches Material sortiert werden.“

Stephan Schwarz, Chef Executive Officer (CEO) Interzero Plastics Recycling GmbH

Insgesamt wird hier in 16 unterschiedliche Stoffgruppen sortiert und es ist Platz für weitere. Laut Stefan Leubner, Betriebsleiter in Marl, macht man sich auch Gedanke zu aktuellen Trends und Innovationen und hat daher Platz für weitere Stoffströme vorgehalten.

Aus Chaos wird Ordnung

Schaut man sich in der 55.000 Quadratmeter großen Halle um, kann man sich kaum vorstellen, dass hier noch mehr Förderbänder hinzukommen könnten. Für das ungeschulte Auge ist es ein Wirrwarr aus kreuz und quer verlaufenden Bändern. Die Gesamtlänge beträgt 10 Kilometer und je weiter man in die Halle hineingeht, desto besser lassen sich sortierte Stoffgruppen erkennen.

Bild von Sortierbändern in einer Sortieranlage von interzero
(Bild: packaging journal)

Auch wenn hier ca. 100 Mitarbeiter rund um die Uhr im Schichtbetrieb arbeiten, werden die Verpackungen ausschließlich von Maschinen getrennt. Auch die finalen Handpicker wurden durch Roboter ersetzt, die falsche Materialien aussortieren.

Bild von fertig sortierten Stoffgruppen aus der gelben Tonne und dem gelben Sack
(Bild: packaging journal)

So entstehen sortenreine Ballen aus PP, PE, Verbundkartons oder sogar schwarzem Kunststoff. Bei dieser Materialgruppe fällt allerdings auf, dass die beste Sortieranlage an ihre Grenzen kommt, wenn die Mülltrennung im privaten Haushalt nicht funktioniert. Versehentlich wurde eine alte Video-Kassette über die gelbe Tonne oder den gelben Sack entsorgt und die Bänder verhedderten sich in der Anlage.

Immer wieder hat interzero mit Fehlwürfen zu kämpfen, die zum echten Problem werden können. Jährlich sorgen über diesen Abfallstrom entsorgte Akkus für Fehlalarme und Störungen. Hier zeigt sich wie wichtig die Aufklärung von Verbrauchern zur richtigen Mülltrennung und das Einhalten basaler Regeln ist. Interzero arbeitet dazu unter anderem mit der Initiative “Mülltrennung wirkt” und dem Branchenverband, BDE, zusammen.

http://www.interzero.de

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