Vom Pionier für Fotopapiere zum Weltmarktführer für Spezialpapiere

Das Sortiment an nachhaltigen Papieren und Drucken bei Felix Schoeller ist vom Fotopapier gewachsen.
Für Lebensmittel sind Papierverpackungen eine nachhaltige Alternative zu Aluminium und Kunststoff. (Bild: Felix Schoeller Group)

Die deutsche Wirtschaft ist geprägt von mittelständischen Unternehmen, denen es dank einer starken Firmenkultur, einer klaren Strategie und Innovationskraft gelingt, auf ihrem Gebiet führend zu sein und sich gegenüber der internationalen Konkurrenz zu behaupten. Sie bilden das Rückgrat unserer Wirtschaft. Die Felix Schoeller Group ist einer dieser sogenannten Hidden Champions.

Dem Familienunternehmen gelang es in seiner über 125-jährigen Geschichte immer wieder, neue Markt- und Kundenanforderungen zu erkennen und sich neu zu erfinden. Als Spezialpapierproduzent ist die Felix Schoeller Group heute unter anderem ein gefragter Partner, wenn es um nachhaltige Verpackungslösungen und Ersatzmaterialien für Aluminium und Kunststoff geht.

Die Anfangsjahre: Visionskraft und Pioniergeist

The beginnings of the family company lie in the mill in Burg Gretesch in Osnabrück
Alles begann mit dem Werk in Burg Gretesch bei Osnabrück. Der markante Mühlenturm (Bildmitte) ist bis heute Bestandteil des Logos. (Bild: Felix Schneller Group)

Der Firmengründer Felix Herrmann Maria Schoeller war ein Mann mit Visionen. So war der Sohn eines Papiermachers Ende des 19. Jahrhunderts wie viele seiner Zeitgenossen fasziniert von der entstehenden Fotografie. Früh erkannte er den stark wachsenden Bedarf an Silbersalzfotopapieren und entwickelte aus dieser Erkenntnis heraus eine Geschäftsidee. 1895 übernahm er eine Papierfabrik östlich von Osnabrück und gründete die Papierfabrik Felix Schoeller. Schon damals setzte das Unternehmen auf Diversifizierung des Angebots und produzierte neben Fotobasispapieren auch Dokumentpapiere, Zeichen- und Verpackungspapiere. Damit war der Grundstein für den Siegeszug des Familienunternehmens gelegt. Der Start einer bewegten Firmengeschichte, geprägt von Wandel und Anpassung.

Anfang des 20. Jahrhunderts florierte das Geschäft mit Fotopapieren und Felix Schoeller prägte als einer der wesentlichen Innovatoren dieses Marktsegment. Als im Jahr 1907 der Gründer starb, übernahmen dessen Söhne Felix Heribert, Lothar und Gerhardt Schoeller die Leitung des noch jungen Unternehmens. Nicht selten bedeutet ein Führungs- und Generationswechsel einen Einschnitt in der Erfolgsgeschichte eines Betriebs. Nicht so unter der neuen Führung, die die Vision des Firmengründers weiterentwickelte und das enorme Marktpotenzial für Fotopapiere erkannte. Entsprechend folgte die Expansion, zunächst innerhalb Europas. Und im Jahr 1912 wagte das Unternehmen den Sprung über den großen Teich und gründete die Felix Schoeller Paper Company in den USA. Das Tochterunternehmen siedelte sich in New York an und startete 1932 – ganz im Geiste des innovativen Firmengründers – erstmals den Versuch, lackiertes Papier herzustellen.

Evolution statt Revolution: Die Erfolgsgeschichte geht weiter

Felix Schoeller has its roots in the production of photographic paper
Die Wurzeln der Felix Schoeller Group gehen zurück auf die Produktion von Fotopapier (hier in den 1960er-Jahren). (Bild: Felix Schneller Group)

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein weiterer Generationswechsel. 1949 stieg die dritte Generation mit Klaus, Felix Richard und Gert Schoeller in die Unternehmensleitung ein. Auch unter der neuen Führung setzte sich der internationale Siegeszug des Unternehmens fort. So hatte es 1962 erstmals einen Exportanteil von über 60 Prozent. Maßgeblich für den Erfolg auf dem Weltmarkt war auch in dieser Phase die Innovationsfreude, die seit der Gründung Teil der Firmen-DNA ist. Ein Beispiel: Bereits 1964 baute das Unternehmen den ersten Extruder zur Beschichtung von Fotobasispapieren und lieferte so die Basis für die Entscheidung im Jahr 1980, sich beim Produktsortiment auf Fotobasispapiere zu konzentrieren. Darauf folgte 1986 die PM 1, die damals weltweit leistungsfähigste Papiermaschine für Fotobasispapier.

Produktdiversifikation und Wachstum: offen für Neues

the headquarters of Felix Schoeller remains in Osnabrück
Treue zum Standort: Die heutige Firmenzentrale der Felix Schoeller Group in Osnabrück. (Bild: Felix Schneller Group)

Das Aufkommen der digitalen Fotografie war Auslöser für ein Umdenken. Die Firmenleitung erkannte die möglichen Folgen der Digitalfotografie frühzeitig und reagierte mit einer neuen Firmenstrategie. Das Unternehmen stellte sein Sortiment wieder deutlich breiter auf und stieg in die Produktion von hochwertigen Spezialpapieren für Inkjet-Druckanlagen und Dekorpapiere ein. 1993 wurde das Dekorgeschäft der Technocell AG übernommen und Technocell Dekor wurde gegründet.

Die neue Strategie trug rasch Früchte. Ein großer Schritt im Zuge des Wachstums war 1998 der Ausbau des Werks Weißenborn mit einem Investitionsvolumen von 300 Millionen Euro. Damit war das Werk der weltweit einzige integrierte Standort für Foto-Imaging-Papiere. In den 2000er-Jahren ging die Expansion mit Standorten in Kanada, Russland, Japan, Malaysia und Australien weiter. So übernahm Felix Schoeller 2001 die Mehrheitsbeteiligung am Dekorpapierwerk der Kunz Gruppe im kanadischen Drummondville. Zudem wurde stetig das Portfolio erweitert, wie im Jahr 2004 mit der Einführung des Vorimprägnats PRIP®. Heute hat die Felix Schoeller Group weltweit elf Produktionsstandorte und Repräsentanzen.

Die aktuelle Firmenleitung: Kurs in eine nachhaltige Zukunft

Felix Schoeller produces different paper qualities on different machines
Auf modernen Papiermaschinen werden heute diverse Papierqualitäten produziert. (Bild: Felix Schoeller Group)

Seit 2018 führt Hans-Christoph Gallenkamp das Familienunternehmen in der fünften Generation. Der studierte Papieringenieur begann bereits 1997 seine berufliche Laufbahn im Familienunternehmen. Er durchlief unterschiedlichste Stationen, ehe er die Position des CEO übernahm. Unter seiner Führung entstanden zahlreiche Initiativen, um die Felix Schoeller Group erfolgreich aufzustellen. Dazu zählt mit Felix Schoeller Packaging ein weiteres Geschäftsfeld: nachhaltige Verpackungslösungen.

Heute produziert Felix Schoeller als einer der führenden Papierhersteller sowohl Rohpapier als auch beschichtetes Papier und kombiniert umfangreiches Papier- und Beschichtungs-Know-how mit modernsten Maschinen und Technologien. Kompetenzen wie die Bedruckbarkeit von Papier wurden auf das Verpackungssegment übertragen. Ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit unterstützen die Experten ihre Kunden dabei, konventionelle Materialien – etwa Kunststoff oder Aluminium – Schritt für Schritt durch umweltschonendere Lösungen zu ersetzen, ohne dabei die Funktionalität und den Produktschutz der Verpackungen aus den Augen zu verlieren. Zum Produktportfolio gehört unter anderem die nachhaltige Papierbasis PrimePaper sowie die Papierverbundreihe FlexPaper.

FlexPaper pure: der Nachhaltigkeitsstar

with new packaging Felix Schoeller goes into a more sustainable direction.
Einsatzgebiete für FlexPaper pure sind die Lebensmittel- und Süßwarenindustrie, aber auch Non-Food-Anwendungen. (Bild: Felix Schoeller Group)

Aus dem umfassenden Portfolio sticht ein Produkt heraus: FlexPaper pure. Es ist Ausdruck der Innovationskraft von Felix Schoeller und leistet mit einem hohen Papieranteil von 95 Prozent einen wichtigen Beitrag zur effektiven Kreislaufwirtschaft und bringt Nachhaltigkeit in den gesamten Lebenszyklus der Verpackung. FlexPaper pure wird in einem Dünnschichtextrusionsverfahren hergestellt. Basis sind nachwachsende, FSC-zertifizierte Zellstoffe aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Neben ökologischen Aspekten überzeugt das Spezialpapier mit sehr guten Druckergebnissen im Flexo- und Tiefdruck, um das jeweilige Produkt ansprechend im Handel zu positionieren. FlexPaper pure ist zur Entsorgung im Altpapier geeignet.

Nachhaltigkeit spielt jedoch nicht nur innerhalb der Produktentwicklung eine wichtige Rolle. Für das Führungsteam und Hans-Christoph Gallenkamp ist die Verbindung von ökologischem Handeln und ökonomischen Prinzipien für nachhaltiges Wirtschaften ein fester Bestandteil der Philosophie der Felix Schoeller Group. Das Unternehmen ist zertifiziert für Qualität, Sicherheit und den ökologischen Umgang mit Ressourcen sowie für eine klimaneutrale Papierproduktion. So hat das Unternehmen zuletzt dreimal in Folge die Auszeichnung beim weltweiten Nachhaltigkeitsrating EcoVadis in Gold erhalten. Mit einem 2022 noch einmal gestiegenen Rating auf 68 zählt die Gruppe zu den besten fünf Prozent aller bewerteten Unternehmen.

125 Jahre und kein bisschen müde

Felix Schoeller Group is family-owned in the fifth generation
CEO/CSO Hans-Christoph Gallenkamp leitet das Familienunternehmen Felix Schoeller Group in der fünften Generation. (Bild: Felix Schoeller Group)

Die Geschichte der Felix Schoeller Group ist ein Beispiel, wie sich familiengeführte Unternehmen mit Weitblick, Marktverständnis und Kundenfokus am Weltmarkt behaupten. Es werden hochwertige Spezialpapiere für vielfältige Anwendungsgebiete und Marktsegmente in zahlreichen Branchen und Märkten weltweit entwickelt, gefertigt und vermarktet. Zum vielfältigen Produktportfolio zählen auch flexible Papierverbunde für Verpackungen, Foto- und Digitaldruckpapiere. Der Weltmarktführer für Foto- und Dekorpapiere produzierte im Jahr 2021 mit über 3.700 Mitarbeitenden weltweit rund 545.000 Tonnen Spezialpapiere für etwa 1.800 Kunden in über 65 Ländern. Der Umsatz stieg erstmals in der mehr als 125-jährigen Unternehmensgeschichte auf über 1 Milliarde Euro (1.048,6 Millionen).

Im Jahr 2020 wurde das 125-jährige Bestehen gefeiert. Die Erfolgsgeheimnisse des Familienunternehmens? Es wuchs stetig, aber immer nachhaltig. Der langfristige Erfolg war allen Generationen wichtiger als der kurzfristige Gewinn. Der zweite große Erfolgsfaktor: offen sein für Neues. Die stetige Bereitschaft, Trends zu erkennen und auch für das eigene Unternehmen die Konsequenzen daraus zu ziehen. Und dies nicht als Gefahr, sondern als Chance zu sehen. Entsprechend sind die Weichen auch zukünftig auf Erfolg gestellt.

Die Vision 2030 lautet: „Wir sind ein Familienunternehmen. Heute und für die nächsten Generationen.“

http://www.felix-schoeller.com

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