Definiert die DIN 55405 eigentlich den aus dem Englischen stammenden Begriff „Tray“? Und sind die oft verwendeten Tiegel, Tabletts und Schalen überhaupt Verpackungsbegriffe?
Tatsächlich sind in der Grundlagennorm DIN 55405 „Verpackung – Terminologie – Begriffe“ einige Termini enthalten, die aufgrund ihrer Historie auch in jedem Haushalt zu finden sind, hier jedoch eindeutig definiert wurden.
So versteht man unter einem „Tiegel“ im mitteldeutschen Sprachgebrauch eine Bratpfanne. Als Verpackungsbegriff ist ein Tiegel (Nr. 10.849) ein „dickwandiges Packmittel, meist zylindrischer Form, mit weiter Öffnung, vorwiegend für pastöse Füllgüter des kosmetischen und pharmazeutischen Bedarfes“. Diese Verpackungen in Dosenform werden aus Glas, Keramik, Porzellan oder Kunststoff hergestellt und mit Schraub- oder Stülpdeckel, die häufig eine innere aufgeschweißte Membran zum dichten Verschließen und als Originalitätssicherung haben, versehen.
Packmittel Schale
Eine „Schale“ (Nr. 10.701) ist ein flaches „Packmittel mit beliebiger Form der Grundfläche und gewölbtem, hochgezogenem Rand, in leerem Zustand meist ineinander stapelbar.“ Sie kann aus Aluminiumband tiefgezogen oder durch Warmformen aus Kunststoff bzw. durch Extrudieren von Schaumkunststoff gefertigt werden.
Eine umweltfreundliche Variante sind aus Faserstoff gegossene Schalen. Angewendet werden sie zum Verpacken von stückigen Gütern der Lebensmittelindustrie, vorwiegend als Mehrstück-, Sammel- oder Portionsverpackung, aber auch als „Menüschalen“ für Fertiggerichte, die häufig innen unterteilt und im Allgemeinen zum Erwärmen geeignet sind. Verschlossen werden Schalen mittels Einschlag, Siegeln oder mit Deckeln.
„Tabletts“ (Nr. 10.833) sind ebenfalls flache Packmittel, aber meist „mit rechteckigem Boden und hochgezogenem oder aufgerichtetem Rand.“
„Tray“ oder was?
„Tray“ (Nr. 10.864) ist ein Begriff, der aus dem Englischen stammt und in der Verpackungsbranche als „Synonym für Tablett, Schale, aber auch Steige“ (siehe pj 04/2019) verwendet wird. Ein Tray wird manuell befüllt oder ein meist aus Voll- oder Wellpappe gefertigter Zuschnitt (Tray) maschinell im Traypacker mit Packgut bestückt, mit Deckel versehen oder in Folie eingehüllt.
Alle Beiträge der Serie:
Verpackungsnormung – Entstehung und Anwendung
Genormte Begriffe – Teil 1: Tüte oder Beutel?
Genormte Begriffe – Teil 2: Karton oder Schachtel?
Genormte Begriffe – Teil 3: Dose oder Büchse?
Genormte Begriffe – Teil 4: Steige oder Stiege?
Genormte Begriffe – Teil 5: Kiste, Kasten oder Harass?
Genormte Begriffe – Teil 6: Trommel oder Fass?