Die European Aluminium Foil Association wirft einen Blick auf die Entwicklungen bei Alufolienlieferungen im ersten Halbjahr 2023. Demnach stellen die Nachfrageschwäche und der Lagerbestandsabbau weiterhin eine Belastung für die Branche dar.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sanken die Lieferungen von Aluminiumfolie um 9,4 Prozent auf 444.000 Tonnen, wobei sowohl die Inlandslieferungen als auch die Exporte zurückgingen. Das zweite Quartal 2023 entwickelte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 15 Prozent schwächer, da die Nachfrageschwäche und der daraus resultierende Lagerabbau weiterhin spürbar sind. Der zweistellige Rückgang ergibt sich auch aus dem Nachfrageschub im zweiten Quartal 2022, als dank der außergewöhnlichen hohen post-Covid-Nachfrage Lieferrekorde verzeichnet wurden. Die Produktion belief sich im zweiten Quartal 2023 auf insgesamt 212.300 Tonnen (2022: 249.400 t), so die aktuellen Zahlen des europäischen Aluminiumfolienverbandes EAFA.
„Erholungsphasen verlaufen nie geradlinig und solange die Spannungen rund um den Globus hoch bleiben und die Inflation in Europa und in anderen wichtigen Märkten weiterhin über dem Normalwert liegt, bleiben wir bei unserer vorsichtigen Prognose für den Rest des Jahres 2023. Dies dürfte sich in Verbindung mit staatlichen Programmen, die den Druck auf die Energiepreise abmildern, bis Anfang 2024 oder sogar etwas früher positiv auf den Konsum auswirken. Die Hersteller von Aluminiumfolie sind wie in der Vergangenheit auch weiterhin in der Lage, diese Herausforderungen zu meistern.“
Bruno Rea
Bei dünner Folie, die hauptsächlich für flexible Verpackungen und Haushaltsfolie verwendet wird, sank die Nachfrage im zweiten Quartal um 14 Prozent auf den Inlandsmärkten und um fast 30 Prozent außerhalb Europas. Im ersten Halbjahr ging die Nachfrage in Europa um 10 Prozent und außerhalb Europas um 17 Prozent zurück. Die Rückkehr zu normalen Verbrauchsgewohnheiten sowie die weiterhin hohe Inflation und steigende Zinssätze haben zu der anhaltend schwachen Nachfrage in der Verpackungsbranche und verwandten Branchen geführt. Die Unternehmen entlang der Lieferkette bauen ihre Bestände weiter ab und bleiben vorsichtig.
Bei dicker Folie, die für halbstarre Behälter, technische oder andere Anwendungen verwendet wird, ist die Entwicklung teilweise ähnlich. Die Lieferungen gingen in den drei Monaten bis Ende Juni insgesamt um 15 Prozent zurück, wobei die Zahlen für das erste Halbjahr einen Rückgang von 11 Prozent für die Inlandsmärkte, aber einen Anstieg von 40 Prozent bei den Exporten zeigen. Dies geht auf einen sprunghaften Anstieg der Nachfrage aus Übersee in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres zurück, was die Lieferungen für dickes Material puschte. In dem Maße, wie die Produktion in Asien wieder hochfährt, werden sich diese Exportlieferungen voraussichtlich normalisieren. Dieses Segment der Exportprodukte macht jedoch nur einen geringen Teil der Gesamtproduktion aus, sodass die Auswirkungen auf die Gesamtproduktionszahlen gering sind.
„Angesichts des Verhaltensmusters im ersten Quartal entsprechen diese Zahlen den Erwartungen. Sie spiegeln die aktuelle Situation der Weltwirtschaft wider, die außerhalb unserer Kontrolle liegt. Außerdem waren die Zahlen für 2022 außergewöhnlich gut, als sich die Welt von Covid erholte und sowohl der Verbrauch als auch die Nachfrage nach allen Arten von Waren, für die Aluminiumfolie verwendet wird, in die Höhe schossen.“
Bruno Rea, der Vorsitzende der EAFA-Walzgruppe
Quelle: EAFA
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