Für eine spezielle Etikettierung von Kombidosen-Deckeln für Tabakprodukte setzt Hersteller J. M. Schmitt auf eine Obenauf-Etikettiermaschine von Herma. Eine Sonderlösung sorgt für den perfekten Sitz des Etiketts mit Warnhinweisen und platziert zusätzlich ein Zellstoffpolster in einem genau definierten Zielkreis.
Wer nicht nur ein Etikett zielgenau in einem Deckel unterbringen, sondern darauf im nächsten Schritt auch noch ein viel kleineres zweites Etikett definiert platzieren muss, weiß präzises Arbeiten zu schätzen. Und vor allem auch die Technik, die es erlaubt, diese Präzision immer wieder zu reproduzieren. Auch aus diesem Grund hat sich das Unternehmen J. M. Schmitt, das seit fast 100 Jahren auf Rundverpackungen für viele Branchen spezialisiert ist, für Etikettiertechnik von Herma entschieden.
Vor allem bei den sogenannten Kombidosen für Tabakprodukte ist eine äußerst exakte Etikettierung erforderlich – auch weil die gesetzlichen Vorgaben dafür streng sind. So muss auf der Innenseite zwingend ein Etikett mit vorgeschriebenem Warnhinweis untergebracht werden. Das ist an sich schon kein leichtes Unterfangen, da die Kunststoffdeckel eine Vertiefung aufweisen und gleichzeitig sehr leichtgewichtig, also für ein Verrutschen auf dem Förderband anfällig sind. Erschwerend kommt hinzu, dass der Tabakhersteller außerdem auf der Innenseite ein Humipad, ein kleines Zellstoffpolster, aufbringen möchte. Dieses kann der Endverbraucher später anfeuchten und damit den Tabak frisch halten.
„Das Humipad muss zentral in der Mitte sitzen, und zwar genau in dem dafür vorgesehenen kreisförmigen Rahmen. Der Warnhinweis darf auf keinen Fall verdeckt werden, selbst die Linien des Kreises dürfen nicht berührt werden. Streng genommen wäre die Verpackung dann nicht mehr verkaufsfähig.“
Stefan Schmitt
Stoppen, heben, spenden
J. M. Schmitt setzt hierfür eine Sonderlösung von Herma ein, die Obenauf-Etikettiermaschine 452E. Sie wurde für diese Zwecke mit zwei Etikettierern vom Typ Herma 500 ausgerüstet. Aus einem Steilbunker kommend laufen die Deckel auf einem Förderband durch die Maschine. Ein Etikettierer bringt das Etikett mit dem Warnhinweis auf, der andere bringt das Humipad auf, das etwas größer als eine 2-Euro-Münze ist.
Weil der Deckel eine Vertiefung aufweist, wird er von der Seite zunächst von zwei Zentrierbacken gepackt. Sie stoppen den Deckel und heben ihn druckluftgesteuert gleichzeitig leicht an, damit kein Abrieb durch das darunter weiter laufende Transportband entsteht. Dann wird mit einem Saugstempel, der sich das Etikett zuvor von der beweglichen Ablösekante geholt hat, von oben in den Deckel hineinetikettiert. Schließlich fahren die Backen zurück und der etikettierte Deckel läuft weiter.
Die Humipads sind fast drei Millimeter dick. Deswegen hat Herma in der Etikettiermaschine spezielle Umlenkrollen verbaut. Beim zweiten Etikettierer wird der Deckel ebenfalls wieder zentriert und kurz gestoppt, damit ein weiterer Saugstempel das Pad exakt platzieren kann, ohne dass dieses den genau vorgegebenen Zielrahmen auch nur berührt. Pro Tag etikettiert J. M. Schmitt auf dieser Anlage mitunter 25.000 bis 30.000 Deckel.
Dass Herma Etikettierer nicht nur präzise, sondern aufgrund ihrer modularen Bauweise auch schnell verfügbar sind, hat dem Unternehmen aus Bad Neuenahr – Ahrweiler ebenfalls geholfen. Denn als im Sommer 2021 die Flut kam, stand J. M. Schmitt wortwörtlich am Abgrund. Mit einer fast zwei Meter hohen Welle strömte das schlammige Hochwasser der Ahr durch die Produktionshallen. In einem unglaublichen Kraftakt, erinnert sich Schmitt, schaufelte die Inhaberfamilie gemeinsam mit ihren rund 50 Mitarbeitern wochenlang die Schlammmassen aus der Fertigung.
Doch viele Spezialmaschinen waren nicht mehr zu retten. Für das Unternehmen war es überlebenswichtig, die Produktion wieder in Gang zu bekommen. „Obwohl gerade zu diesem Zeitpunkt überall Materialengpässe existierten, konnte Herma innerhalb sehr kurzer Zeit die notwendigen Etikettierer liefern“, sagt Schmitt. Dass ausgerechnet das Jahrhunderthochwasser den Technologiesprung beim Etikettieren ausgelöst hat, hätte Stefan Schmitt seinem Unternehmen allerdings gerne erspart.
Quelle: Herma
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