Nach einem für viele hoffnungsvollen Start in das Jahr belasten aktuell die schwache Nachfrage, anhaltend hohe Energiekosten und der Fachkräftemangel die Stimmung unter den Herstellern von Kunststoffverpackungen in Deutschland. Laut einer Umfrage der IK beurteilt mehr als die Hälfte der Unternehmen die aktuelle wirtschaftliche Lage als schlecht und erwartet für die nächsten Monate keine Besserung.
Grund für die aktuelle Krise ist die Nachfrageschwäche: Mehr als jeder zweite Hersteller bewertet die aktuelle Nachfrage nach Kunststoffverpackungen und -folien als schlecht oder sehr schlecht. Nur fünf Prozent bezeichnen die Nachfrage als gut. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. unter ihren über 250 Mitgliedsunternehmen.
Neben vollen Lägern bei den Kunden drücken auch die seit März sinkenden Rohstoffpreise auf die Nachfrage. Zwei von drei Herstellern erwartet, dass die Verkaufspreise für Kunststoffverpackungen auch in den Sommermonaten weiter sinken werden.
Drosselung der Produktion und Kurzarbeit
Fast jedes fünfte Unternehmen hat seine Produktion in der Folge in erheblichem Umfang heruntergefahren. Weitere 38 Prozent der Unternehmen reagieren mit einer Drosselung der Produktion im mittleren Umfang und Kurzarbeit. Lediglich 19 Prozent der befragten Unternehmen produzieren ohne Einschränkungen. Für die nächsten Monate zeichnet sich keine Trendwende ab. Mehr als jedes dritte Unternehmen rechnet mit einer Reduzierung der Arbeitskräfte in der Branche.
Rezyklateinsatz in Kunststoffverpackungen relativ stabil
Nachdem die Kunststoffrecycler Anfang Juni über einen massiven Absatzrückgang berichtet hatten, hat die IK ihre Mitglieder gefragt, welchen Einfluss die Krise auf den Einsatz von Rezyklaten in Kunststoffverpackungen hat.
“Für die einzelnen Unternehmen ist der Rezyklateinsatz im Durschnitt stabil: Auf einer Skala von 1 (stark gesunken) bis 100 (stark gestiegen) erreicht der Rezyklateinsatz im Durchschnitt 48 Punkte. Die Unternehmen, die weniger Rezyklate als bisher einsetzen, machen dafür überwiegend die schwache Nachfrage nach Kunststoffverpackungen verantwortlich (48%). An zweiter Stelle stehen mit jeweils 19 Prozent Kundenwünsche sowie die günstigeren Kunststoff-Neuware-Preise.“
Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer der IK
Die schwierigen Rahmenbedingungen für die industrielle Produktion in Deutschland treffen auch die Kunststoffverpackungsbranche: „Immerhin elf Prozent der befragten Unternehmen denken konkret über eine Verlagerung ins Ausland nach, fünf Prozent sind bereits dabei, Teile ihrer Produktion oder das gesamte Unternehmen zu verlagern. Die Deindustrialisierung findet vor unseren Augen statt und sie geht schneller als viele gedacht hätten“, warnt Engelmann und fordert die Politik auf, diesen Trend zu stoppen. Anlass für Hoffnung gibt, dass knapp jeder zweite Kunststoffverpackungshersteller Investitionen in Deutschland plant.
Quelle: IK
IK - Weitere Meldungen
Georg Pescher ist neuer IK-Präsident
Georg Pescher, Alpla Geschäftsführer Deutschland, Belgien, Niederlande ist zum neuen Präsidenten der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V. gewählt worden.
IK hat neuen Präsidenten
Georg Pescher wurde zum neuen Präsidenten der IK gewählt und will sich für eine ausgewogene Regulierung nachhaltiger Kunststoffverpackungen einsetzen.
Fakten statt Mythen zur Recyclingfähigkeit von Kunststoffverpackungen
Kunststoffverpackungen genießen noch immer nicht den besten Ruf. Das liegt zu einem großen Teil auch an Vorurteilen oder ungenauer Information von Verbrauchern. Die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. spricht von Mythen, die sie in einem aktuellen Artikel widerlegt.
Kritik an Sonderabgabe auf Ayranbecher
Das Umweltbundesamt hat entschieden, dass Ayranbecher in das Einweg-Kunststoff-Fonds-Gesetz fallen. Verbände kritisieren die Entscheidung.
EU-Pflicht für verbundene Verschlüsse gilt ab sofort
Ab sofort müssen alle Verschlüsse an Einweg-Getränkeflaschen, die aus Kunststoff bestehen und ein Volumen von bis zu drei Liter aufweisen, fest mit dem Behälter verbunden sein. Damit setzt die Bundesregierung die Vorgaben der Europäische Union für mehr Ressourcen- und Umweltschutz um.
Finanzielle Anreize für recyclingfähige Verpackungen schaffen
Die Initiative „Wir sind Kunststoff“ unterstützt die Forderung der Umweltministerkonferenz nach einer Reform des Paragrafens 21 Verpackungsgesetzes (VerpackG) und damit einer Ökomodulierung der Lizenzentgelte für Verpackungen.