In Sachen Umwelt- und Klimaschutz tut sich einiges in der Politik und es werden immer neue Regeln und Grenzwerte gesetzt. So auch bei der geplanten Einführung von Grenzwerten für Abfälle, die schwer abbaubare (persistente) organische Schadstoffe enthalten. Der BDE äußert jetzt die Sorge, dass die neuen Grenzwerte das effiziente Recycling behindern könnten.
Hintergrund ist die politische Einigung im EU-Umweltrat zur POP- Verordnung. Hier hatte sich das Gremium auf seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag dem Vorschlag der EU-Kommission angeschlossen und sich für die Herabsetzung der Grenzwerte recycelbarer Abfälle ausgesprochen.
„Sollten die Inhalte der jetzt vorliegenden politischen Einigung des Umweltrats Bestand haben, hätte dies unmittelbare Auswirkungen auf das Recycling betroffener Abfälle. Eine künftige Regelung sollte aber sowohl die Absenkung von Schadstoffgrenzen, als auch ein effizientes Recycling der Abfälle ermöglichen.
Peter Kurth, BDE-Präsident
Niedrige Grenzwerte erschweren Recycling
Die politische Einigung des EU-Umweltrates entspricht im Wesentlichen dem Vorschlag der Kommission zur Änderung der Anhänge IV und V der Verordnung über persistente organische Schadstoffe (POP-Verordnung). Dieser sieht die Herabsetzung von Grenzwerten vor, die darüber bestimmen, ob POP- haltige Abfälle überhaupt recycelt werden können.
So sollen etwa Kunststoffabfälle, die den bromierten Flammhemmer PBDE, der in Elektrogeräten vorkommt, statt bis zu einem Grenzwert von 1.000 mg/ kg nur bis zu einem Grenzwert von 500 mg/kg mechanisch recycelt werden können. Bei der Abstimmung im Umweltausschuss des EU-Parlaments Ende März sind dem Vernehmen nach noch niedrigere Werte zu erwarten.
„Natürlich ist es auch unser Anliegen, Schadstoffe in der Umwelt zu verringern. Die Schadstoffentfrachtung ist Teil einer effizienten Kreislaufwirtschaft. Künftige Regelungen dürfen jedoch nicht dazu führen, dass ein nachhaltiges Recycling für bestimmte Materialien beschränkt oder gar verhindert wird. Gleichzeitig sind wir in der Pflicht, Schadstoffbelastungen zu reduzieren. Für die Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft machen wir uns deshalb für praxistaugliche Lösungen und Übergangsfristen stark. So bleibt den Unternehmen mehr Zeit, nötige Investitionen in ihren Recyclinganlagen vorzunehmen. Außerdem braucht es noch Zeit, zuverlässige Messmethoden zu realisieren. Im Sinne des Green Deals der EU und seiner Vorgaben einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft muss beides gelingen: Schadstoffreduktion und optimales Recycling.“
Peter Kurth
Quelle: Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft
Weitere Meldungen zu Recycling

So funktionieren Pfandsysteme im EU-Ausland
In Europa sind Pfandsysteme nicht überall gleich und es fehlt an einheitlichen Standards. Doch bis Anfang 2029 müssen in allen Mitgliedstaaten mindestens 90 Prozent der Einweg-Kunststoffflaschen und Metalldosen gesammelt werden.

PureCycle-Polypropylen qualifiziert sich für P&G-Verpackungen
Die Serienproduktion der Komponenten ist für Ende 2025 vorgesehen, eine Markteinführung ab Anfang 2026.

Zweites Leben für Umreifungsbänder
Zentek und Teufelberger überführen jetzt in einem Kooperationsprojekt gebrauchte Umreifungsbänder aus Polypropylen und PET in einen geschlossenen Recyclingkreislauf.

Jokey produziert Rezyklat-Gebinde für Farben
Die Jokey Group produziert einen 12,5-Liter-Eimer aus PCR für die B2B-Marke der Meffert Farbwerke., der Ressourcen schont und bis zu 97 Prozent recycelbar ist.

BVSE: Bleibt Europas Recyclingindustrie auf der Strecke?
Auf dem 27. Internationalen Altkunststofftag des bvse fordert der Verband unter anderem, dass mechanisches Recycling nicht zum Verlierer der neuen EU-Gesetzgebung werden darf.

Kampagne „Ready for PPWR“ gewinnt German Brand Award
Die „PPWR Performance Kampagne“ von Koch Pac-Systeme wurde in Berlin mit dem renommierten German Brand Award 2025 ausgezeichnet.