Warum bei Kunststoffverpackungen Lieferengpässe drohen

Kunststoffpreise auf hohem Stand
(Bild: StanislauV / shutterstock)

Fehlende Rohstoffe und eine noch nie gesehene Preisexplosion bei Kunststoffen setzen die Hersteller von Kunststoffverpackungen massiv unter Druck. Eine Blitzumfrage unter den Mitgliedern der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen Ende März zeigt die dramatische Situation der Branche.

84% der teilnehmenden Firmen berichten von einer schlechten bis sehr schlechten Versorgungslage – vor einem Monat waren es noch 75%. Acht von zehn Kunststoffverpackungsherstellern mussten wegen der Rohstoffverknappung bereits ihre Produktion drosseln. Mehr als die Hälfte der Unternehmen rechnet in den nächsten vier Wochen mit Lieferausfällen in mittlerem bis sehr starken Umfang.

Alle Kunststoffe sind betroffen

Die höchsten Aufschläge verzeichneten im ersten Quartal 2021 LLDPE und LDPE mit +55% bzw. +50%, gefolgt von PP, HDPE, PE, PS, PVC und EPS (jeweils zwischen +41% bis +48%). Teilweise liegen die Aufschläge deutlich über diesen Mittelwerten.

Wie hoch Unternehmen Preissteigerungen wahrnehmen

Die höchsten Aufschläge verzeichneten im ersten Quartal 2021 LLDPE und LDPE mit +55% bzw. +50%, gefolgt von PP, HDPE, PE, PS, PVC und EPS (jeweils zwischen +41% bis +48%). Teilweise liegen die Aufschläge deutlich über diesen Mittelwerten.

PP 47.8%
HDPE 46.3%
LDPE 50%
LLDPE 55%
PET 29.6%
PA 33.3%
EPS 41.8%
PVC 41%
PS 44.4%
PE 46.1%

1.Quartal 2021 – Gewichtete Mittelwerte. Quelle: IK-Mitgliederbefragung 3/2021

"Situation ist weiterhin extrem angespannt"

IK-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Engelmann. (Bild: IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen)
Martin Engelmann (Bild: IK)

„Die Situation in der Branche ist weiterhin extrem angespannt“, fasst IK-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Engelmann die aktuelle Lage zusammen. Der steile Anstieg der Preise für Standard-Kunststoffe lasse sich nur teilweise auf die gestiegenen Preise für die petrochemischen Ausgangsstoffe zurückführen. „Verschärft wird die Situation dadurch, dass derzeit immer noch zwei von drei Kunststoffverpackungsherstellern von einem oder mehreren Force-Majeure-Fällen betroffen sind“, so Engelmann. 

Im Vergleich zum Vormonat sei diesbezüglich zwar ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Kritik übt er allerdings an der Informationspolitik der Lieferanten. „Während einige Lieferanten die Ursachen für einen Anlagenausfall detailliert darlegen und ihre Kunden regelmäßig über die getroffenen Maßnahmen sowie Zeithorizonte informieren, halten andere den schlichten Verweis auf »unvorhersehbare Umstände« für ausreichend, um Force-Majeure zu erklären. Beim Thema Transparenz muss die Branche insgesamt besser werden“, fordert Engelmann.

Quelle: IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.

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