Auf der drinktec 2022 hat Vetropack die weltweit erste Mehrwegflasche aus thermisch gehärtetem Leichtglas präsentiert. Echovai zeichnet sich durch ein geringeres Gewicht und weniger Abnutzung aus, wodurch mehr Umläufe möglich werden. Ein Pilotprojekt hat gezeigt, dass der Logistikaufwand und die CO2-Emissionen pro Flasche sinken.
Studien belegen seit Jahren, dass Mehrweggebinde aus Glas zu den nachhaltigsten und umweltfreundlichsten Verpackungsarten zählen. Lediglich ihr Gewicht und ihre Widerstandsfähigkeit galten bislang als Schwachpunkte von Glasflaschen. Mit Echovai hat Vetropack nun als weltweit erster Hersteller von Glasverpackungen eine Lösung entwickelt, die diese Aspekte signifikant verbessert. Es handelt sich um eine stabile und materialsparende Form von Leichtglas-Flaschen, die nicht nur um bis zu 30 Prozent leichter als Standard-Mehrwegflaschen sind, sondern auch resistenter gegen Abrieb. „Das macht Echovai-Flaschen sowohl ökonomisch als auch ökologisch zu einer überlegenen Lösung, die den Markt für Mehrweggebinde aus Glas tatsächlich revolutionieren könnte“, erklärt Daniel Egger, Head of Innovation bei Vetropack und einer der Verantwortlichen für die Entwicklung von Echovai.
Dabei ist gehärtetes Glas an sich keine Neuheit, sondern wird in anderen Bereichen wie beispielsweise bei Autoscheiben bereits seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt. Bei Glasverpackungen stieß das Verfahren allerdings bis dato an Grenzen. Die thermische Behandlung, die das Glas am Ende stabiler macht, bedingt zunächst teilweise Limitationen im Design der Produkte.
“Die größte Herausforderung im Prozessverlauf bleibt das Variieren der Wandstärke. Da die Flaschen aber thermisch behandelt werden, um eine innere Spannung aufzubauen, können nur qualitativ hochwertige, standardisierte Flaschen erfolgreich gehärtet werden.“
Daniel Egger
Tatsächlich stellt das Echovai-Verfahren durch starkes Aufheizen und anschliessend rasches Abkühlen der Flaschen hohe Anforderungen an die Herstellung. Dies betrifft sowohl die Qualität des Materials als auch den Produktionsprozess und die Anlagen. „Wir arbeiten bei Vetropack glücklicherweise mit Flaschen, die eine hochwertige Qualität haben“, so Daniel Egger. „Zudem stellen wir den gesamten Härtungsprozess sehr genau auf das individuelle Gebinde und seine Form ein. Es handelt sich also um ein sehr ausgeklügeltes, technologisch anspruchsvolles Verfahren, das wir darum auch phasenweise ausrollen.“
Rund zehn Jahre Entwicklungsarbeit im Vetropack-Innovationszentrum brauchte es für Echovai. Produziert werden die stabilen Leichtglas-Gebinde bisher noch ausschliesslich im Werk im österreichischen Pöchlarn. In den letzten drei Jahren wurden Millionen von Flaschen beim Pilotkunden Mohrenbrauerei erfolgreich verkauft und wiederbefüllt und Tests haben die verlängerte Lebensdauer und Haltbarkeit der Echovai-Flaschen bestätigt. Ausgewählte neue Projekte werden in der anstehenden Phase zeigen, wie und welche weiteren Vetropack-Anlagen für die Echovai-Produktion fit gemacht werden müssen – die Voraussetzung, um die Nachfrage nach Echovai-Flaschen europaweit zu decken. In einer nachfolgenden dritten Phase sprechen wir von möglicher Auslizenzierung der Technologie und unseres Know-hows an Dritte, um die Markteinführung auf breiter Front zu ermöglichen.
Als erster Vetropack-Kunde setzt die Mohrenbrauerei im österreichischen Vorarlberg seit drei Jahren Echovai-Gebinde für ihr Märzenbier Pfiff sowie Radlersorten ein – und plant schon jetzt weitere Biere in die innovativen Leichtglasflaschen „umzuziehen“. Allein bei den 0,33-Liter-Mehrweggebinden wird durch den Einsatz der Echovai-Lösung (210 Gramm) eine Gewichtseinsparung von rund einem Drittel gegenüber den bisherigen Standardflaschen (300 Gramm) erzielt. Gleichzeitig lassen sich die Leichtglasflaschen aufgrund ihrer geringeren Höhe sechs-, statt wie bisher fünffach auf einer Palette stapeln. Das hat Auswirkungen auf den Logistikaufwand: Dieser konnte beim Märzenbier Pfiff und den Radlersorten um rund 1.000 Tonnen CO2 pro Jahr reduziert werden – wodurch die CO2-Emissionen pro Flasche auf nur noch ein Viertel der normalen 0,33-Liter-Mehrwegflasche sanken.
Überzeugende Stabilität
Nicht nur gehen bei der industriellen Verwendung weniger Flaschen zu Bruch, nach drei Jahren und bis zu 12 Umläufen weisen die Echovai-Gebinde bislang kaum Abnutzung an den Kontaktflächen (Scuffing) auf.
“Ein Grossteil von ihnen kann sogar noch als neuwertig eingestuft werden, was bei Standard-Flaschen nach so vielen Umläufen nicht mehr der Fall ist. Wir gehen deshalb davon aus, dass Echovai-Flaschen deutlich höhere Anzahl Umlaufzyklen erreichen werden – was sie im Vergleich zu Standardflaschen zu einer noch überzeugenderen Lösung macht.“
Daniel Egger
Echovai-Flaschen sind nicht nur für Getränkehersteller, die ihre Produkte bereits in Mehrweggebinden vertreiben eine Alternative. Grosses Potenzial für die neue Lösung sehen Egger und seine Kollegen auch im Segment der Einweg-Glasflaschen, denn gerade hier spielt bislang oft das steigende Gewicht eine ausschlaggebende Rolle. Echovai könnte auf diese Weise den Umstieg auf Mehrweggebinde fördern, da Markeninhaber in der Regel ihre einzigartigen Flaschenmerkmale beibehalten wollen.
“Langfristig streben wir ein nutzerfreundlicheres Rückgabe- und Wiederbefüllungssystem mit einer 100-prozentigen Wiederverwendung der Flaschen an. So arbeiten wir auch bereits an einer Lösung zur optimierten Rückverfolgbarkeit (Traceability) unserer Echovai Flaschen. Mittels eines spezifischen Datamatrix Codes auf jeder Flasche, sollen künftig beliebige Daten mit der Produkteinheit verlinkt werden können. Das wird es ermöglichen, derzeit getrennt betrachtete Welten der Wertschöpfungskette miteinander zu verknüpfen und entlang der gesamten Lieferkette zurückzuverfolgen – von der Herstellung über die Abfüllung bis hin zum Endkunden. Echovai markiert also auch den Aufbruch in eine neue Ära der digitalen Vernetzung.“
Daniel Egger
Quelle: Vetropack
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