Laut IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. sind die deutschen Hersteller von Kunststoffverpackungen enttäuscht über die neuen Regeln der EU-Kommission für den Einsatz von recycelten Kunststoffen in Lebensmittelverpackungen. Sie drängen darauf, Lebensmittelverpackungen von den geplanten Rezyklateinsatz-Quoten auszunehmen.
„Die hohen Erwartungen an den Einsatz von recycelten Kunststoffen auch in Lebensmittelverpackungen haben mit der neuen Verordnung einen Dämpfer erfahren“, erklärt Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. Positiv sei zwar, dass der bewährte und sichere Einsatz von recycelten PET-Kunststoffen auch in Zukunft möglich sei. Allerdings müsse nun die Kommission ihre Ankündigung wahr machen und die mittlerweile über 270 als sicher bewerteten Recyclingverfahren zügig europaweit zulassen. Bisher gelten hier nationale Genehmigungen. Richtig sei auch, dass Rezyklate, die aus Produktionsabfällen bei der Herstellung von Lebensmittelverpackungen gewonnen werden, wieder in Lebensmittelverpackungen eingesetzt werden können.
„Anders als bisher gelten für die Nutzung von so genannten Post-industrial-Rezyklaten nun allerdings umfangreiche und vielfach bürokratische Anforderungen. Im GKV bereiten wir derzeit einen Leitfaden für die Branche vor, der gerade für die vielen mittelständischen Hersteller Klarheit bringen soll.“
Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.
Kritik kommt von den Herstellern an dem aufwändigen und sehr langen Zulassungsverfahren für bisher nicht zugelassene Recyclingverfahren. „Die Kommission hat es versäumt, für andere Abfallströme, z.B. PET aus dem Gelben Sack, Anwendungen wie funktionelle Barrieren sowie lösemittelbasierte Recycling-Technologien eine Perspektive zu schaffen, dass diese mittelfristig mit einer Zulassung rechnen können“, kritisiert Engelmann und verweist darauf, dass das Zulassungsverfahren bis zu 7 Jahre dauern könne und für Mittelständler nicht praktikabel sei.
„Lebensmittelverpackungen mit recycelten Kunststoffen sind sicher, weil sie schon bisher streng reguliert und überwacht sind“, stellt Engelmann fest. Beim Recycling von PET aus Getränkeflaschen hätte man aufgrund der langen Erfahrung daher Erleichterungen erwartet. Die neuen Regeln würden die Anforderungen an die Sicherheit von anderen als Rezyklaten aus Flaschen-PET unverhältnismäßig hoch setzen.
„Durch die neuen Regeln wird der Einsatz von Rezyklaten insgesamt zunächst eher erschwert als befördert. Sie sind jedenfalls keine Grundlage, um für Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff verbindliche Rezyklateinsatz-Quoten festzuschreiben, weil gar nicht klar ist, welche recycelten Kunststoffe außer Flaschen-PET in Zukunft die hohen Anforderungen erfüllen werden“, sagt Engelmann. Notwendig seien nun vergleichbare und realistische Regelungen auch für andere Verpackungsmaterialien, um die Sicherheit für Verbraucher zu erhöhen und gleiche Wettbewerbsbedingungen im Binnenmarkt zu schaffen.
Quelle: IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.
IK - Weitere Meldungen
Rezyklatmenge bei Kunststoffverpackungen steigt deutlich
Eine Studie im Auftrag der IK zeigt, dass die Rezyklatmenge bei Kunststoffverpackungen seit 2021 um 24 Prozent gestiegen ist. Laut Industrie wäre mehr Rezyklateinsatz möglich.
Der deutsche PET-Getränkeflaschenmarkt 2023
Laut einer aktuellen Studie der GVM haben der Anteil an recyceltem PET in der Flaschenproduktion und die Recyclingquote in Deutschland neue Höchstwerte erreicht. Gleichzeitig ist der Materialverbrauch durch optimierte Flaschengewichte gesunken.
Georg Pescher ist neuer IK-Präsident
Georg Pescher, Alpla Geschäftsführer Deutschland, Belgien, Niederlande ist zum neuen Präsidenten der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V. gewählt worden.
IK hat neuen Präsidenten
Georg Pescher wurde zum neuen Präsidenten der IK gewählt und will sich für eine ausgewogene Regulierung nachhaltiger Kunststoffverpackungen einsetzen.
Fakten statt Mythen zur Recyclingfähigkeit von Kunststoffverpackungen
Kunststoffverpackungen genießen noch immer nicht den besten Ruf. Das liegt zu einem großen Teil auch an Vorurteilen oder ungenauer Information von Verbrauchern. Die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. spricht von Mythen, die sie in einem aktuellen Artikel widerlegt.
Kritik an Sonderabgabe auf Ayranbecher
Das Umweltbundesamt hat entschieden, dass Ayranbecher in das Einweg-Kunststoff-Fonds-Gesetz fallen. Verbände kritisieren die Entscheidung.