Die deutsche Papiersackindustrie ist weiterhin mit Herausforderungen wie der angespannten Versorgungslage, den Auswirkungen der Pandemie und des Krieges in der Ukraine konfrontiert. Dennoch wurden 2021 3,3 Prozent mehr Papiersäcke als im Vorjahr ausgeliefert.
Die deutsche Papiersackindustrie ist gut ins laufende Jahr gestartet und konnte von Januar bis März 2022 eine um 4,8 Prozent gestiegene Nachfrage nach Papiersäcken gegenüber dem Vorjahr erfüllen. Im Fokus des diesjährigen Branchenreports der Gemeinschaft Papiersackindustrie e.V. (GemPSI) stehen Papiersäcke für Lebens- und Futtermittel, die das drittgrößte Marktsegment der deutschen Papiersackindustrie ausmachen.
Mit einem Zuwachs an ausgelieferten Säcken von 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr belegt die deutsche Papiersackindustrie im europäischen Vergleich auch in 2021 den zweiten Platz. In ihrem zweitgrößten Marktsegment Chemikalien verzeichnete sie ein Wachstum von 11,8 Prozent, bei den Baustoffen (ohne Zement) waren es 2 Prozent. Auch bei den Papiersäcken für Futtermittel (3,3 Prozent) und Nahrungsmittel ohne Milchpulver (2,1 Prozent) gab es einen moderaten Zuwachs.
Nachhaltige Lösungen weiter gefragt
Mangelnde Papierversorgung, starke Preissteigerungen bei den Roh- und Hilfsstoffen sowie ein erheblicher Personalmangel durch Krankheits- und Quarantänefälle – im letzten Jahr konnten die Mitglieder der GemPSI beweisen, dass sie mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie souverän umzugehen wussten. Der schlechten Versorgungslage hielten sie eine enge Abstimmung mit Kunden und Lieferanten sowie eine vorrausschauende Planung entgegen. Die Pandemie bedingten Schichtausfälle konnten durch den Einsatzwillen der gesunden Beschäftigten und Sonderschichten größtenteils ausgeglichen werden.
Die Branchenvertreter geben an, dass der Wunsch nach einer nachhaltigen Verpackung bei den Kunden weiter Fahrt aufgenommen hat. Neben braunem Sackpapier und Materialreduktionen ist die Recyclingfähigkeit der Verpackung für die Papiersackkunden zunehmend wichtiger geworden. Für das Recycling von Kraftpapiersäcken hat die GemPSI schon vor 30 Jahren das etablierte Rücknahmesystem REPASACK eingeführt, über das mehr als 20.000 Tonnen Kraftpapiersäcke aus Industrie und Gewerbe jährlich recycelt werden.
Angespannte Ausgangslage
Die befragten Vertreter geben an, dass sich die Verfügbarkeit von Betriebs- und Hilfsstoffen seit Kriegsbeginn weiter verschlechtert hat. Unter anderem ist die Branche von dem Importstopp für Kraftpapiere aus Russland betroffen. Insbesondere die Versorgung mit Sackkraftpapier und Frachten war nicht ausreichend. Bei Verpackungsmaterial und Kunststofffolien sah es nur geringfügig besser aus. Die Lieferzeiten sind aufgrund des unzureichenden Frachtraums unvorhersehbar lang und die Preise für Material, Energie und Gas steigen weiter.
So können nach Angaben der GemPSI-Mitglieder Liefertermine sowie Preise bei Auftragsannahme nicht bindend bestätigt werden. Um dennoch eine möglichst hohe Versorgungssicherheit zu gewährleisten, treffen sie langfristig vorausschauende Vereinbarungen in enger Absprache mit den Kunden. Trotz der Umstände konnte die deutsche Papiersackindustrie im ersten Quartal einen um 4,8 Prozent gestiegenen Bedarf im Vergleich zum Vorjahr erfüllen.
Steigenden Nachfrage für Milchpulversäcke
Daraus resultiert die Bewertung der Geschäftsaussichten für 2022 als befriedigend mit Tendenz zum gut (2,7 Punkte). Die deutsche Papiersackindustrie sieht sich gut im Markt positioniert (1,7 Punkte), da der Papiersack eine umweltfreundliche, leicht zu handhabende Verpackung mit sicherem Produkt- und Hygieneschutz ist. Die Mehrheit der Mitglieder erwartet steigende Umsätze und eine stabile Entwicklung in den einzelnen Kundensegmenten. Für den kommenden Herbst sieht sie jedoch weitere pandemiebedingte Schichtausfälle auf sich zukommen.
„Unser Ziel ist es weiterhin, flexibel zu agieren und gemeinsam mit allen Beteiligten pragmatische Lösungen zu entwickeln, die eine bedarfs- und fristgerechte Versorgung mit Papiersäcken gewährleisten“
Alfred Rockenfeller, Vorsitzender der GemPSI
Papiersäcke für Lebensmittel inklusive Milchpulver bilden das drittgrößte Marktsegment der deutschen Papiersackindustrie. 2021 wurden deutschlandweit rund 118 Millionen Papiersäcke für Lebensmittel ausgeliefert. Im ersten Quartal 2022 blieb die Nachfrage nach Papiersäcken für Lebensmittel (ohne Milchpulver) auf Vorjahresniveau (0,4 Prozent), während sie für Milchpulversäcke deutlich stieg (30,2 Prozent). In der kommenden Jahreshälfte erwartet die Mehrheit der Befragten eine stabile Entwicklung. Ein Wachstum im Vergleich zum Vorjahr gab es 2021 auch bei den Papiersäcken für Futtermittel. Insgesamt wurden 58 Millionen Papiersäcke ausgeliefert, womit das Segment sieben Prozent des deutschen Markts ausmachte. Auch hier hielt die positive Tendenz im ersten Quartal 2022 an: Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum wurden 3 Prozent Säcke mehr ausgeliefert.
Anforderungen an Papiersäcke
Aufgrund der hohen Anforderungen an die Papiersäcke durch die Lebens- und Futtermittelproduzenten sowie zunehmender gesetzlicher Vorgaben sind Hersteller veranlasst, immer weiter an Optimierungen zu arbeiten. Dadurch nehmen diese Segmente nach Angaben der Befragten immer mehr eine Vorreiterrolle in der Industrie ein, da die Innovationen für andere Märkte Vorteile bringen. Wichtig sind den Kunden vor allem ein guter Hygieneschutz, die Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit und die Rückverfolgbarkeit. Ebenfalls legen sie bei der Verpackungswahl besonderen Wert auf zweckspezifische Sperrschichten (2,3), Sortenreinheit (2,7) und Staubfreiheit (2,8).7 In Zukunft erwarten die GemPSI-Mitglieder weiter ansteigende Anforderungen und Zertifizierungen, die in den nächsten fünf bis zehn Jahren gute Wachstumsmöglichkeiten für die Segmente bewirken könnten.
„Wir bieten ein umfassendes Angebot an hygienischen Verpackungen mit hohem Produktschutz. Mit einem exzellenten Service und Aufklärung über unser Leistungsportfolio sehen wir gute Chancen, unsere Kunden nachhaltig zu begeistern.“
Alfred Rockenfeller
Quelle: GemPSI
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