Die Umweltbelastungen, die bei der Entsorgung von Kunststoff anfallen, werden immer wieder diskutiert. Eine aktuelle Untersuchung der ETH Zürich hat nun einen Blick auf den Anfang des Lebenszyklus von Kunststoff geworfen und kommt zu neuen Erkenntnissen: Bereits bei der Produktion von Kunststoff entstehen mehr CO2-Emissionen als bei der Verbrennung.
Neben der sichtbaren Verschmutzung durch Kunststoff sind auch die nicht auf den ersten Blick sichtbaren Belastungen groß: Im Jahr 2015 war die Kunststoffindustrie für 1,6 Milliarden Tonnen der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, wobei der größte Teil dieser Emissionen (rund 96 Prozent) laut den Forschern bereits bei der Produktion von Kunststoff entsteht. Die Forscher der ETH Zürich kommen zu dem Ergebnis, dass bei der Herstellung doppelt so viel fossile Energie verbrannt wird, wie als Rohstoff im Plastik enthalten ist.
Auslagerung der Produktion
Bislang hat sich die Forschung vorwiegend auf jene Umweltbelastungen konzentriert, die bei der Entsorgung von Kunststoff entstehen. Und diese Schäden sind bereits enorm: Die in Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern vorrangige Verbrennung von Kunststoffverpackungen erzeugt aus jedem Gramm Kunststoff im Schnitt drei Gramm CO2 und stellt überdies eine Verschwendung dieses wertvollen Rohstoffs dar.
Dass die Herstellung von neuem Kunststoff mehr CO2-Emissionen verursacht als die Verbrennung, macht den CO2-Fußabdruck von Virgin Plastic schlechter, als bislang befürchtet. Ausschlaggebend für die Energiemengen bei der Herstellung sind laut der Untersuchung vor allem der stetig steigende Einsatz von Kohle-Strom in der Produktion. Das gilt primär für die boomende Kunststoffwirtschaft in Schwellenländern wie China, Indien und Indonesien, wo die benötigte Energie für Neuplastik hauptsächlich aus klimaschädlichen Kohlekraftwerken stammt. Viele EU-Länder und westliche Industrieländer haben – so die Untersuchung – die energieintensive Herstellung von Kunststoff in diese Länder ausgelagert.
Klimaschutz durch Kreislaufwirtschaft
Der vermehrte Einsatz erneuerbarer Energien würde helfen, den CO2-Fußabdruck bei der Herstellung von Kunststoff zu verringern. Effektiver wäre es aber, die Herstellung von neuem Kunststoff durch eine Führung im Kreislauf zu ersetzen. Hochwertiges Plastikrecycling trägt damit zu aktivem Klimaschutz bei.
“Die Untersuchung macht einmal mehr deutlich, was wir im Prinzip schon seit Jahren wissen: Die Kreislaufführung von Plastik ist unumgänglich, um Klima und Umwelt zu schützen. Und wir zeigen, dass es möglich ist. Nun sind auch andere Hersteller gefordert, unserem Beispiel zu folgen. Dabei sehen wir die Politik in der Pflicht, Plastikrecycling durch gezielte Anreize zu fördern, so dass es auch aus finanzieller Sicht für Unternehmen attraktiver wird, Rezyklat einzusetzen.“
Reinhard Schneider, Werner & Mertz-Inhaber
Die Umstellung auf Rezyklat scheitert bei vielen Herstellern vor allem am höheren Preis im Vergleich zu neuem Kunststoff aus frischem Rohöl. Werner & Mertz ist bereit, diese vorübergehenden Mehrkosten zu tragen. Der Mittelständler hat alle seine transparenten PET-Flaschen der Marke Frosch auf 100 Prozent Altplastik umgestellt. Dabei nutzt das Unternehmen nicht nur Post-Consumer-Material aus der europäischen Getränkeflaschensammlung (Bottle to Bottle), sondern seit 2014 auch einen immer höheren Anteil recyceltes Material aus der europäischen haushaltsnahen Sammlung wie dem Gelben Sack (mittlerweile 50 Prozent).
Quelle: Werner & Mertz
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