Für die Pharma- und Lebensmittelindustrie bietet Syntegon in Zukunft einen vom TÜV Rheinland zertifizierten und softwarebasierten Ansatz, der Auskunft über den CO2-Fußabdruck der Maschinen bietet. Die Berechnung erfasst die Parameter Strom, Druckluft, Medien und Packstoffe.
Mit der flexiblen Methodik lassen sich Verpackungs- und Prozessanlagen gleichermaßen untersuchen. Diese setzt die Parameter gezielt in Relation zu den jeweils verursachten CO2-Emissionen, um Verbräuche ganzheitlich und kundenspezifisch zu ermitteln.
„Unsere Analyse umfasst den Lebenszyklus der Maschinen, von ihrer Herstellung über den Transport bis hin zur Nutzung. Letztere macht rund zwei Drittel des gesamten Lebenszyklus der Anlagen aus. Mit den so erhobenen Daten unterstützen wir Kunden und Kundinnen effektiv dabei, Anlagen und Prozesse im Sinne einer nachhaltigen Produktion zu verbessern und Kosten zu reduzieren.“
Steffen Carbon, verantwortlich für umweltgerechte Produktgestaltung bei Syntegon
Die Methodik entwickelte Syntegon 2021 auch mit Blick auf die eigenen Nachhaltigkeitsziele: Bis 2025 möchte das Unternehmen die Verbräuche besonders energieintensiver Anlagen um 25 Prozent senken – und damit bei rund 80 Prozent der Anlagen des eigenen Portfolios unterhalb branchenüblicher Verbräuche liegen. Der Verbrauch nimmt über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage eine zentrale Rolle ein: Mehr als zwei Drittel des CO2-Fußabdrucks entsteht in der Nutzungsphase. Die neu entwickelte Berechnung gehört damit fest zum sogenannten Life Cycle Assessment (LCA), d. h. einer Auswertung von Maschinendaten über deren Lebenszyklus hinweg.
2021 initiierte das Unternehmen ein entsprechendes LCA-Projekt, um CO2-Emissionen bei seinen Maschinen zu erfassen und langfristig zu verringern. Die Nachfrage nach entsprechenden Berechnungen sei insbesondere bei pharmazeutischen Kunden groß, so Braeuninger weiter. Um die Methodik zur CO2-Berechnung für den Maschinenbau umfassend zu beschreiben, ist Syntegon zudem in einem entsprechenden Arbeitskreis des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) vertreten.
„Damit erweitern wir unsere Angebote um einen weiteren wichtigen Baustein. Dieser ermöglicht unseren Kund:innen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Indem wir genau über Verbrauch und Emissionen unserer Anlagen Bescheid wissen, können wir diese kontinuierlich optimieren – und damit einen weiteren Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit schaffen.“
Marc Braeuninger, verantwortlich für Qualitätsmanagement und Produkt-Compliance bei Syntegon
Ein erstes Modell seiner Verbrauchsanalyse erprobte Syntegon im Herbst 2021 mit dem Sammelpacker Elematic 3001 und der Kapselfüllmaschine GKF 720. Die Ergebnisse der Testphase stellte das Unternehmen anschließend erstmals auf den Expo Lounges 2022 in Karlsruhe vor. Im Juli 2022 erfolgte die Zertifizierung durch den TÜV Rheinland: Datenaggregation und -aufbereitung erfolgen damit nach gängigen internationalen Standards wie ISO 14067 und ermöglichen die Nutzung des Berechnungsmodells über die Testanlagen hinaus.
„Unser Ansatz erlaubt es uns, sämtliche Anlagen aus unserem Portfolio sowie diverse Produktionsszenarien auf Anfrage hin zu untersuchen – und so über die Pilotphase hinaus weitere Erkenntnisse über CO2-Werte zu gewinnen.“
Steffen Carbon
Für die Datensammlung und -auswertung stützt sich das Unternehmen auf geprüfte Software des Instituts für Umweltinformatik (ifu) in Hamburg sowie eine umfassende Datenbank der Züricher Non-Profit-Organisation ecoinvent. Das Life Cycle Assessment steht nach erfolgreicher Pilotphase und Zertifizierung indes noch am Anfang. In den nächsten Monaten und Jahren möchte das Unternehmen sein Service-Portfolio entsprechend ausbauen: Angedacht ist eine Lösung zur Ermittlung von Verbrauchs- und CO2-Werten, die Kunden nützliche Hinweise zur Verringerung von Emissionen liefert und beim CO2-Reporting unterstützt.
Auch die interne Nutzung der so gewonnenen Daten soll langfristig größeres Gewicht bekommen, etwa bei der Neu- oder Weiterentwicklung von Maschinen für die pharmazeutische und Lebensmittelbranche. Als entscheidend betrachtet Syntegon dabei die direkte Zusammenarbeit mit seinen Kund:innen: „Die Berechnungsmodelle müssen wir im Rahmen konkreter Projekte anwenden. Nur so lassen sie sich kundenspezifisch ausbauen – zum beidseitigen Nutzen“, schließt Carbon.
Quelle: Syntegon
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