Sortiertechnikspezialist Tomra will bis zu 60 Millionen Euro in den Bau einer Sortieranlage für Post-Consumer-Kunststoffabfälle in Deutschland investieren. Die Anlage soll zwischen 2024 und 2025 in Betrieb genommen werden und eine Jahreskapazität von 80.000 Tonnen haben.
Tomra will mit der Investition Quantitäts- und Qualitätslücken im Kunststoffrecycling schließen, indem hochwertige Kunststofffraktionen aus den Abfällen gewonnen werden, die bisher durch Verbrennung und Deponierung verloren gehen. Das so gewonnene Material soll dann von Recyclern zur Herstellung von Flakes und Granulat für Anwendungen wie Verpackungsmaterial verwendet werden.
Bereits seit 2019 arbeitet Tomra an der Entwicklung eines Konzepts zur hochwertigen Sortierung von Kunststoffabfällen sowohl aus getrennten Quellen als auch aus gemischten Abfällen. Dazu wurde Anfang 2021 gemeinsam mit Borealis in Lahnstein eine Pilotanlage für mechanisches Recycling in Betrieb genommen, die sowohl Folien als auch feste Kunststoff-Haushaltsabfälle recyceln kann.
“Jedes Jahr gehen Millionen von Tonnen Kunststoff durch Verbrennung und Deponierung verloren. Darüber hinaus gibt es eine steigende Nachfrage nach recycelten Kunststoffen sowohl von chemischen und mechanischen Recyclern. Unser Ziel ist es, mit unserem Fachwissen in der Sortierung zur Schließung der Kreislauflücke bei Kunststoffen beizutragen und gemischte Kunststoffabfälle in wertvolle Rohstoffe zu verwandeln.”
Dr. Volker Rehrmann, Executive Vice President von Tomra Recycling
Durch die Zusammenführung innovativer Technologien und Prozesse will das Unternehmen zeigen, dass die Produktion von hochwertigem Rezyklat möglich ist, unabhängig von der Quelle des Ausgangsmaterials. Dazu will Tomra 50 bis 60 Millionen Euro in den Bau einer mittelgroßen Anlage investieren. Die Anlage soll zwischen 2024 und 2025 in Betrieb genommen werden und eine Jahreskapazität von 80.000 Tonnen haben. Die Anlage wird in einer bereits bestehenden Anlage errichtet, die langfristig angemietet wird.
Der Sortiertechnikspezialist will vorsortiertes, gemischtes Post-Consumer-Kunststoffmaterial nutzen und in der neuen Anlage durch ein Splitting- und Sortierverfahren aufbereiten. Der Output soll aus über zehn verschiedenen Polymerfraktionen bestehen.
“Die Investition, die wir jetzt in die Sortierung von Kunststoff-Rohstoffen tätigen, zielt darauf ab, den Kreislauf von Kunststoffen zu schließen und die Abhängigkeit von Primärressourcen zu verringern.”
Tove Andersen, Präsidentin und CEO, Tomra
Quelle: Tomra
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