Sitze aus Verpackung, Betten aus Karton und Athleten mit konkreten Forderungen an die großen Getränkehersteller. Die Olympischen Sommerspiele in Paris haben irgendwie auch etwas mit der Verpackungsbranche zu tun.
Die Olympischen Spiele 2024 in Paris sollen unter dem Motto “grüne Spiele” stehen und den Fokus auf Nachhaltigkeit legen. Paris hat sich zum Ziel gesetzt, neue Standards für zukünftige Großveranstaltungen zu setzen und es ist klar, dass dabei auch der Bereich Verpackung nicht außen vorgelassen wird.
So wenig Kunststoff wie möglich
Die Organisatoren der Olympischen Spiele 2024 in Paris planen, das Event möglichst kunststofffrei zu gestalten. Einwegkunststoff soll bei der Verpackung von Speisen und Getränken vermieden werden, um die üblichen Müllberge bei Großveranstaltungen zu reduzieren. Stattdessen werden wiederverwendbare Trinkflaschen und Trinkbrunnen für die Besucher bereitgestellt.
Vielen Verbänden und Athletinnen und Athleten geht das aber nicht weit genug. Zwei Wochen vor Beginn der Spiele riefen mehr als 100 Sportorganisationen und Sportler die großen Getränkehersteller Coca Cola und Pepsi dazu auf, verstärkt wiederverwendbare Verpackungen einzusetzen. Die Initiative wurde von “Sailors for the Sea Powered by Oceana” und “EcoAthletes” auf den Weg gebracht.
Offener Brief an Coca Cola und Pepsi
Die Unterzeichner des Briefs fordern, dass die Olympischen Spiele als Ausgangspunkt für den vermehrten Einsatz wiederverwendbarer Verpackungen bei zukünftigen Sportveranstaltungen genutzt werden. Recycling alleine reiche nicht aus, um das Plastikmüllproblem zu lösen, betonen die Initiatoren.
Sie fordern Coca-Cola und Pepsi auf, weltweit wiederverwendbare Verpackungen anzubieten und deren Nutzung bis 2030 signifikant zu erhöhen. Zudem sollen die Unternehmen sicherstellen, dass zukünftige Olympische Spiele und andere große Sportereignisse auf wiederverwendbare Verpackungen setzen.
Unterstützung durch prominente Athleten
Der Aufruf wird von über 50 Olympioniken, Paralympioniken, Weltmeistern und Weltrekordhaltern unterstützt. Zu den Unterzeichnern zählen die italienische Freediving-Weltrekordhalterin Alessia Zecchini, der US-amerikanische Olympiasieger im Schwimmen Zach Apple und der britische Skateboarder Andy Macdonald.
Coca Cola hat mittlerweile auf diesen Aufruf reagiert. Gegenüber “Packaging Europe” ließ das Unternehmen mitteilen, man habe bereits ehrgeizige Ziele und mache sich Gedanken über die Auswirkungen jedes verkaufen Getränks.
Bei den Olympischen und Paralympischen Spielen 2024 in Paris werden wir Getränkebrunnen mit Nachfülloptionen, Mehrweg-Glasflaschen und Kunststoffflaschen aus 100 % recycelten Materialien (ohne Verschluss und Etikett) anbieten. Paris 2024 wird wiederverwendbare Becher zur Verfügung stellen, und Fans und Athleten können auch wiederbefüllbare Flaschen verwenden. Während der Olympischen Spiele werden wir uns auch für das Sammeln und Recyceln von Flaschen einsetzen.
Sitzen auf Verpackungsresten
Während es also einerseits darum geht, auf Verpackung zu verzichten, schaut man an anderer Stelle, was aus alter Verpackung noch zu machen ist. So sind die Sitze im olympischen Schwimmzentrum aus recyceltem Kunststoff hergestellt worden.
Federführend war das französische Unternehmen Le Pavé, das unter anderem Bodenbeläge, Tische und Armaturen aus recyceltem Kunststoff herstellt. Für die Sitze im Schwimmzentrum habe man mit vier Dutzend Recyclern zusammengearbeitet, die rund 100 Tonnen Verpackungsabfälle geliefert hätten – der größte Teil Plastikfllaschen und -verschlüsse.
Für Papp-festen Schlaf
Während Besucher also auf alten Flaschen sitzen, werden sich Athletinnen und Athleten von der Leistungsfähigkeit der Wellpappe überzeugen können, und das im Schlaf. 16.000 Papp-Betten wurden im Olympischen Dorf platziert. Die Idee ist allerdings nicht neu: Schon bei den Olympischen Sommerspielen in Japan hatte der Hersteller Airweave dieses Konzept umgesetzt.
Als offizieller Unterstützer von Paris 2024 produzierte Airweave die Bettrahmen in Frankreich aus 100 % recyceltem Karton. Nach den Spielen werden die Betten ebenfalls in Frankreich recycelt.
Dank hochwertiger Wellpappe und durchdachtem Design sind die Betten stabil und langlebig. Nach den Spielen werden sie an verschiedene Organisationen wie das Militär, die Pariser Opern-Ballettschule oder die Hotelfachschule weitergegeben.