Auf die Tube gedrückt

Maschinen in Reih und Glied (Blick in die Werkstatt in den 1960er-Jahren).
Maschinen in Reih und Glied (Blick in die Werkstatt in den 1960er-Jahren). (Bild: IWK)

Die IWK gilt als Pionier im Maschinenbau und hat 1893 als erstes Unternehmen ein Verpackungssystem zum Befüllen und Verschließen von Tuben erfunden. Dieser Innovationsgeist bildet die DNA des Unternehmens, das heute als Garant für Qualität bei Tubenfüll- und Kartoniersystemen bekannt ist. Mit energieeffizienter Technologie, digitalen Services und modernem Verpackungslabor trägt es zur Ressourcenschonung bei.

Die IWK Verpackungstechnik mit Sitz in Stutensee in Baden-Württemberg ist ein global agierender mittelständischer Hersteller von Verpackungssystemen. Mehr als 550 Menschen arbeiten in der IWK Gruppe und bringen ihr langjähriges Wissen und Können ein. Neben der Produktionsstätte in Deutschland unterhält die IWK ein Werk in Thailand und Service- und Verkaufsstützpunkte über die Kontinente verteilt. Das wirtschaftlich gut aufgestellte Unternehmen blickt dieses Jahr auf 130 Jahre bewegte und bewegende Geschichte zurück und mit Spannung und Freude in die Zukunft.

Die Tube macht den Unterschied

Der 28. Juli 1893 ist das Gründungsdatum der heutigen IWK Gruppe. An diesem Tag orderte Willem Karel van Dedem, niederländischer Kolonialminister in Den Haag, beim Unternehmen Maschinen und Einrichtungen zum Füllen und Verschließen von Tuben für eine Opiumfabrik im heutigen Indonesien. Abfüllprodukt war eine Opiumpaste, die als schmerzstillende Wundsalbe verwendet wurde. Die Idee des Verpackens von Pharmazeutika und in der Folge von Kosmetika war geboren und setzte sich durch.

Die Anfänge des Unternehmens als „Deutsche Metallpatronenfabrik Karlsruhe“ 1896.
Die Anfänge des Unternehmens als „Deutsche Metallpatronenfabrik Karlsruhe“ 1896. (Bild: IWK)

Anfang des 20. Jahrhunderts machten erste luxuriöse Warenhauspaläste in Deutschlands Metropolen das Einkaufen zum Erlebnis. Konsumgüter waren gefragt, Kosmetikartikel heiß begehrt. Und diese mussten verpackt werden. Die Nachfrage nach entsprechenden Maschinen stieg dementsprechend, zumal die Kosmetik- und Pharmaindustrie die bislang hauptsächlich für den Künstlerbedarf eingesetzte Tube als praktische Funktionsverpackung entdeckte. Sogenannte Schönheitscremes und insbesondere Zahnpasta, die in Europa und den USA etwa zur selben Zeit auf den Markt kam, machten die Tube als Verpackungsmittel immer populärer.

Mutiger Neuanfang

130 Jahre Unternehmensgeschichte sind eine Zeit voller Veränderungen, Innovationen und auch Disruptionen. So wurde während der beiden Weltkriege in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die zivile Produktion eingestellt.

Der Neuanfang gelang dem Unternehmer Günther Quandt. In Karlsruhe wurden die ersten Schritte unternommen, das frühere zivile Fertigungsprogramm Stück für Stück wieder aufzunehmen. Einer der ersten Aufträge für Verpackungsmaschinen nach dem Krieg war eine Tubenfüll- und Schließmaschine Typ T 1a. Der Durchbruch im Bereich Verpackungsmaschinen gelang der IWK 1955 mit der Entwicklung der ersten vollautomatischen Verpackungslinie für Tuben, bestehend aus der Tubenfüll- und Schließmaschine TF 2 und der Kartoniermaschine K 4, zur Abfüllung von Zahnpasta und zum Verpacken in die Faltschachtel.

(Bild: IWK)

Eine starke Marke

Das Wirtschaftswunder zu Beginn der 1960er-Jahre in Deutschland brachte Wachstum und Wohlstand – auch in Karlsruhe. Das Warenangebot erweiterte sich, und damit stiegen bei den Herstellern die Aufwendungen für Design, Verpackung und Werbung. Gut für die IWK. In den 1960ern gab es kaum ein Kosmetik-, Pharmazie-, Back- oder Süßwarenprodukt, das nicht von IWK-Maschinen gefüllt oder verpackt wurde.

1970 fusionierte die KuKa GmbH mit der IWK zur „Industriewerke Karlsruhe Augsburg AG“ – kurz IWKA genannt. Einen nachhaltigen Wachstumsschub erfuhr das Unternehmen 1979 mit dem Umzug aus der Karlsruher Innenstadt in das neun Kilometer entfernte Stutensee-Blankenloch. Dort entstand die heutige Firmenzentrale mit einem Produktionsareal von 11.000 Quadratmetern sowie 8.000 Quadratmetern Verwaltungsfläche. In den 2000er-Jahren führte die IWK die Taktmontage ein, was zu einer Steigerung der Produktivität und zu größeren Stückzahlen bei den Tubenfüllern und Kartonierern führte. 2007 folgte die Veräußerung, und die IWK wurde unter der Dachmarke OYSTAR geführt. Seit 2013 gehört die IWK zur weltweit agierenden ATS Corporation mit Sitz in Kanada und präsentiert sich heute als global operierendes Unternehmen.

Das IWK-Firmengelände in Stutensee vor den Toren der Stadt Karlsruhe.
Das IWK-Firmengelände in Stutensee vor den Toren der Stadt Karlsruhe. (Bild: IWK)

Great experiential knowledge then and now

„Die Digitalisierung in der Interaktion mit dem Bediener und dem Kunden wird weiter voranschreiten, wofür wir Lösungen entwickeln.“ Dr. Heinrich Sielemann, President IWK Gruppe.
„Die Digitalisierung in der Interaktion mit dem Bediener und dem Kunden wird weiter voranschreiten, wofür wir Lösungen entwickeln.“ Dr. Heinrich Sielemann, President IWK Gruppe. (Bild: IWK)

„Das über ein Jahrhundert gewachsene technische Know-how aus Tausenden hochwertigen Verpackungssystemen zum Abfüllen, Verschließen und Kartonieren machen die IWK zu einem Lösungsanbieter mit großem Erfahrungswissen und zu einem zuverlässigen und kompetenten Ansprechpartner. Ganz gleich, für welche Produkte eine geeignete Verpackungslösung benötigt wird, die IWK fertigt und installiert Einzelsysteme oder ganze Turn-Key-Linien, die genau auf die jeweiligen Kundenanforderungen angepasst sind und verlässlich laufen.“

Dr. Heinrich Sielemann, President der IWK Gruppe

Die IWK-Experten beherrschen die komplexen technischen Prozesse im Verpacken sensibler Produkte aus zahlreichen Branchen. Das über die Jahrzehnte erlangte Know-how im Verpackungsbereich ist die Basis für den Erfolg. Die Verpackungssysteme werden hauptsächlich im pharmazeutischen und kosmetischen Bereich und für Lebensmittel- und Industrieanwendungen eingesetzt. Übrigens war es auch die IWK, die die technische Lösung für exakte Streifen in der Zahnpasta realisierte.

Modular für viele Einsätze

Das Portfolio der modular aufgebauten Verpackungssysteme ist breit. Vom Einstiegsbereich bis zur High-End-Ausführung ist alles möglich. Die IWK hat Lösungen im Programm, bei denen die Formatumstellung innerhalb weniger Minuten erfolgt. Die Umrüstzeiten, wie beispielsweise bei wechselnden Verpackungsgrößen und Formaten, sind somit kurz, und die Produktivität der Produktionslinien ist daher hoch.

Kollaborative Roboter, Cobots, können vor- und nachgelagert eingesetzt werden und erweitern die Automatisierung der Verpackungsprozesse. Bei der Integration von Cobots in die Produktion hat IWK als erster Maschinenbauer in seinem Bereich zusammen mit der Berufsgenossenschaft Pionierarbeit geleistet. Heute sind Cobots in einer unterbrechungsfreien Produktion nicht mehr wegzudenken. Die Verpackungslinie IWK FP 64 mit Tubenzuführsystem TZC und Depalettierer-Cobot wurde 2017 dem Deutschen Verpackungspreis ausgezeichnet.

„Mit der Markteinführung der neu entwickelten Kartoniermaschine Toploader TL vereint IWK viele technische Innovationen. Das System ist für das schonende Verpacken sensibler pharmazeutischer und medizintechnischer Produkte in komplexe Schachtelaufbauten ausgelegt“, erläutert Dr. Heinrich Sielemann. Die kompakte Konstruktion ermöglicht das flexible Verpacken auf engstem Raum und hat damit einen um 30 Prozent deutlich kleineren Platzbedarf als vergleichbare Verpackungssysteme am Markt.

Ein PS und 60 fertige Tuben pro Minute: die TF 21 und der Kartonierer K 4 (in den 1960er-Jahren).
Ein PS und 60 fertige Tuben pro Minute: die TF 21 und der Kartonierer K 4 (in den 1960er-Jahren). (Bild: IWK)

Nachhaltig in vielen Bereichen

Die Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind wichtige Themen, an denen Unternehmen weltweit gemessen werden. Gewiss haben erfolgreiche Unternehmer bereits in der Vergangenheit auf Wirtschaftlichkeit und damit auch auf Nachhaltigkeit geachtet. Vergleichbare Standards, wie das EcoVadis-Label, nach dem die IWK zertifiziert ist, gibt es erst seit neuerer Zeit. Das Unternehmen berücksichtigt bei der Entwicklung von Verpackungssystemen wichtige Kriterien, wie das Minimieren des Energieverbrauchs, die Möglichkeit der Verarbeitung neuartiger Verpackungsmaterialien und die Berücksichtigung aller Aspekte des Recyclings. Ein konkretes Beispiel ist hier das prozesssichere Befüllen und Verschließen recyclingfähiger Papiertuben. „Generell werden Verpackungen weiterhin ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal für die Marken sein. Aufgrund des Verbraucherdrucks und der Gesetzgebung werden die Verpackungen nachhaltiger werden“, hebt Dr. Heinrich Sielemann hervor.

Auch auf digitalen Wegen sucht und findet das Unternehmen Möglichkeiten der Ressourcenschonung. Digitale Services bringen Kunden und Experten in Echtzeit zusammen, was Reisen und damit den CO2-Fußabdruck reduziert. Das Kundenportal myIWK verkürzt Kommunikationswege und beschleunigt die Serviceleistungen.

Moderne Taktmontage (so produziert die IWK-Verpackungssysteme heute).
Moderne Taktmontage (so produziert die IWK-Verpackungssysteme heute). (Bild:

Veränderungen als Herausforderungen

Innovationen sind der Schlüssel für erstklassige technische Lösungen. Dies gilt im Besonderen bei immer umfangreicheren Kundenanforderungen und Anwendungen mit speziellen Eigenschaften. Experten des IWK Packaging Competence Center PAC2 beraten mit Weitblick und führen Kunden sicher durch die Optimierung ihrer bestehenden Verpackung oder ihrer neuen Entwicklung. Durch das langjährige Know-how im Maschinenbau finden die IWK-Ingenieure zu allen technischen Anforderungen das maßgeschneiderte Verpackungssystem.

„Wir werden in unserer Branche einige Veränderungen erleben. Die Themen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz werden uns weiterhin herausfordern und unsere Entwicklungen antreiben.“

Dr. Heinrich Sielemann

Diesen Pioniergeist in Verbindung mit dem tiefen Know-how und dem zuverlässigen Service wissen die Kunden von IWK weltweit zu schätzen – seit 1893.

http://www.iwk.de

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