Einwegverpackungen und ineffizientes Abfallmanagement sind zwei der Probleme, die auch durch den Online-Handel an Bedeutung gewonnen haben. Wie man Müll richtig verwertet und Pakete mehrwegfähig macht, zeigen zwei Startups, die aktuell am Förderprogramm der Initiative Circular Valley in der erweiterten Rhein-Ruhr-Region teilnehmen.
Mehr als 90 Milliarden Euro haben Online-Händler im Jahr 2022 in Deutschland umgesetzt, während der Pandemie lag die Summe sogar bei knapp 100 Milliarden Euro. Um all die damit verbundenen Waren zu den Kunden zu bringen, sind viele Transportfahrten und Verpackungen erforderlich. Entsprechend hoch sind die CO2-Emissionen durch die Fahrzeuge und entsprechend groß sind die Abfallmengen, die anschließend anfallen. Diese Werte massiv zu senken, ist eines der Ziele der internationalen Startups, die an der aktuellen Runde des Förderprogramms der Initiative Circular Valley in der erweiterten Rhein-Ruhr-Region teilnehmen.
Für das Circular-Economy-Accelerator-Programm wurden aus mehr als 500 Bewerbungen 14 Startups aus der ganzen Welt ausgewählt. Sie beschäftigen sich mit unterschiedlichen Themen (Wasseraufbereitung, Plattformen für industrielle Abfälle, erneuerbare Energien, grünes Bauen sowie Transport), haben aber eine Gemeinsamkeit: Ihre Idee haben einen „Giga-Impact“, das heißt, sie können Emissionen in einer Größenordnung von Milliarden Tonnen vermeiden. Im Circular Valley entwickeln die jungen Unternehmen ihre Geschäftsmodelle mit hochkarätigen Coaches und Partnern aus der etablierten Industrie entscheidend weiter.
Dies gilt auch für die beiden Startups im Förderprogramm, die Lösungen für Nachhaltigkeit bei Verpackung und Abfallmanagement entwickelt haben.
Lixo setzt künstliche Intelligenz ein
Das Startup Lixo aus Frankreich setzt Künstliche Intelligenz ein, um echte Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. Die Technik analysiert Müll in Echtzeit, während er übers Fließband läuft, und gibt so einen genauen Überblick, welche Wertstoffe sich darin befinden. So wird das Abfallmanagement transparenter, effizienter und nachvollziehbarer. Die Lösung von Lixo ist deshalb für viele Akteure entlang der Wertstoffkette interessant, etwa für Entsorger, Sortierer und Recycler. Das junge Unternehmen hat bereits große Partner wie Suez und Veolia gewonnen und möchte nun im nächsten Schritt international wachsen.
Rhinopaq entwickelt Boxen aus recyceltem PP
Für die Gründer von Rhinopaq aus Essen bildeten eine bittere Zahl und das Bild von Schiffscontainern den Anfang ihrer Idee. Die bittere Zahl: Jeder vierte Baum wird für Verpackungen gefällt. Das müsste nicht sein, wenn Pakete im Online-Handel wie Container wären, also immer wieder genutzt werden könnte. Und genau das gelingt mit den Boxen und Umschlägen aus recyceltem Polypropylen, die Rhinopaq entwickelt hat. Sie ersetzen die Einwegverpackungen zum Beispiel beim Versand von Werkzeugen, Pflegeprodukten, Reinigungsmitteln, Kaffee, Spielsachen und Haustier-Futter.
Schwerpunktthemen Transport und Verpackung
Circular Valley hat seit dem Start im Sommer 2021 mehr als 60 Startups gefördert. Die Themen Transport und Verpackung bildeten dabei stets einen Schwerpunkt. Zu den Alumni der Initiativen zählen daher unter anderem Yo-Waste aus Uganda und Transfairbag aus Darmstadt.
Abfallwirtschaft ist in Uganda unter anderem deshalb schwierig, weil es vielerorts keine richtigen Adressen gibt und die Unternehmen nicht wissen, wo sie den Müll abholen sollen. Das ugandische Startup Yo-Waste hat eine App entwickelt, die dieses Problem löst und so einen großen Fortschritt für den Umweltschutz erreicht hat.
Transfairbag hat die Polsterfolien in Umschlägen überflüssig gemacht. Der Kunststoff wird durch eine Papierlösung ersetzt, so dass die Umschläge recycelt werden können, ohne Stoffe trennen zu müssen.
Quelle: Circular Valley
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