Das sind die wichtigsten Recycling-Materialien für Kunststoff-Verpackungen

Greiner Packaging stellt bereits Produkte aus r-PS, r-PP und r-PET her. Der Einsatz des hochtemperaturbeständigen r-PET Materials wird bereits getestet. (Bild: Greiner Packaging)

Der Einsatz von Recycling-Material spielt auch in der Verpackung von Lebensmitteln eine immer wichtigere Rolle. Doch welches gibt es am Markt, wo gibt es noch Probleme und ist in der Entwicklung? Greiner Packaging aus Österreich gibt einen aktuellen Überblick.

Wie viele andere Unternehmen setzt auch Greiner Packaging seit einiger Zeit Recycling-Materialien ein. Für die Herstellung von Kunststoff-Verpackungen kommen r-PET und r-PP zum Einsatz. Dabei geht es jedoch nicht per se um ein favorisiertes Material, sondern um die jeweils auf den Kunden zugeschnittene, nachhaltige Materiallösung.

Oft fehlt die Lebensmittelzulassung

Während PP und PS die mit Abstand am meisten verbreiteten Materialien in der deutschen Molkerei-Verpackungslandschaft sind, fehlen den Rezyklaten der beiden Materialien teilweise noch immer die Lebensmittelzulassungen bzw. sind diese aktuell auch nur eingeschränkt verfügbar.

Joghurt-molkerei

(Bild: Madele / Shutterstock)

r-PET für Molkereiverpackungen

PET weist durch vorhandene Bottle Streams eine gute Verfügbarkeit auf. Es ist jedoch bisher wegen seiner Materialeigenschaften gerade für Molkereiverpackungen größtenteils untauglich. Hier gibt es spezielle Anforderungen in Bezug auf die Hochtemperatursterilisation (HTS), mit Temperaturen von bis zu 120°C, denen das PET standhalten muss.

Greiner hat deswegen erste Tests für den Einsatz von r-PET HTS bei Verpackungen für Molkereiprodukte gestartet. r-PET ist im Moment das einzige lebensmittelzugelassene Recyclingmaterial, während sich r-PS und r-PP noch in der Test- bzw. Zulassungsphase befinden. Daher gilt es, den Molkereien ein r-Material zur Verfügung zu stellen, das den Produktionsprozessen dort standhält. CPET stellt für Greiner Packaging keine Lösung für den Molkerei-Markt dar. Dieses Material hält zwar einer Heißsterilisation von bis zu 240°C stand. Der Nachteil ist allerdings, dass die darin enthaltenen Nukleierungsmittel das Recycling erschweren. Geschlossene Kreisläufe zu etablieren ist so schwer möglich.

Plastikflaschen-Abfall

(Bild: Frankvr / shutterstock)

Mechanisch vs. chemisch recyceltes Material

Mechanisches r-Material weist einen besseren CO2-Fußabdruck auf, während die chemische Alternative auch verschmutzte Wertstoffe oder Verbundmaterialien recycelbar macht. Das chemische Verfahren ist etwas aufwändiger, die Qualität des Materials ist aber mit Virgin Material vergleichbar und eine Lebensmittelzulassung daher unproblematisch. Experten glauben, dass chemisch recyceltes Material demnächst offiziell als Recycling-Material eingestuft werden wird.

Erste hochtemperaturstabile Lösungen für r-PET Verpackungen für Molkerei-Produkte in Sicht

Mechanisch recyceltes PET ist in relativ großen Mengen aus dem Wertstoffkreislauf verfügbar. Daher können neue Kunststoff-Produkte problemlos aus bis zu 100 % mechanisch recyceltem PET hergestellt und im Lebensmittelbereich eingesetzt werden. Aktuell laufen Tests für die Molkereibranche, wie das PET den Temperaturen von bis zu 120°C bei der Hochtemperatursterilisation (HTS) standhalten kann.

Dabei geht es vor allem darum, wie sich das existierende Sterilisations-Verfahren mit H2O2 verträgt. Ziel ist es, dass die Molkereien keine Änderungen im Abfüllprozess vornehmen müssen, wenn sie Recycling-Material wie r-PET einsetzen. Hier arbeitet Greiner Packaging gemeinsam mit Molkereikunden intensiv an einer Lösung und man darf auf die Testergebnisse gespannt sein.

r-PP aktuell nur im Non-Food-Bereich zugelassen

Mechanisch recyceltes PP hingegen darf derzeit nur für Non-Food-Verpackungen eingesetzt werden. Eine Lebensmittelzulassung ist jedoch in Ausarbeitung. Chemisch recyceltes PP ist zwar für Lebensmittelkontakt geeignet, aber noch nicht sehr gut verfügbar, da es keine groß angelegten Recyclingströme für PP gibt. Derzeit engagiert sich Greiner Packaging in einem Projekt, das zum Ziel hat, eine Lebensmittelzulassung für r-PP aus mechanischem Recycling zu erreichen.

Aktuell im Test: Dual-Joghurt-Packs mit 100 % mechanisch recyceltem PS (Bild: Greiner Packaging)

Erste Testreihen mit r-PS Joghurtbechern in der Schweiz

Auch r-PS (Polystyrol) ist als chemisch und mechanisch recyceltes Material noch sehr schlecht verfügbar. Hier müssen ebenfalls zuerst die Recyclingströme aufgebaut werden. Aber PS hat mit seinen hohen Reinheitswerten schon in früheren Tests eine ausgezeichnete Eignung für mechanisches Recycling bewiesen. Erste Tests in der Schweiz haben nun gezeigt, dass Greiner Packaging bereits heute in der Lage ist, Joghurt-Becher aus 100 % r-PS-Material herzustellen.

Bei einem Projekt mit M-Industrie wurde erstmalig 100 % mechanisch recyceltes PS mit 100 % Recycling-Karton kombiniert. Das Ganze wurde für die typischen Schweizer K3-Dual-Joghurt-Packs getestet. Die Ergebnisse waren vielversprechend: Keine der Testpersonen hatte eine sensorische Abweichung aufgrund des neuen erstmalig verwendeten r-PS Materials bemerkt. Die Zertifizierung von r-PS für Joghurtbecher ist in der Schweiz bereits in Arbeit.

 

Quelle: Greiner Packaging

 

Karton-Kunststoff-Verpackungen mit 50 Prozent r-PP