Semodia, Pipe Predict und Lumatix Biotech – das sind die Sieger des Achema-Gründerpreises. Sie überzeugten mit ihren Lösungen für „Plug and Produce“ in modularen Anlagen, Predictive Maintenance in Rohrleitungen und zur Isolierung von Antikörpern. Die Gewinner erhalten jeweils 10.000 Euro.
Die thematische Breite der Sieger spiegelt wider, welche Vielfalt an Lösungen die Prozessindustrie für unterschiedlichste Fragestellungen zu bieten hat, so der Geschäftsführer der Dechema, Andreas Förster, anlässlich der Preisverleihung in Frankfurt. „Start-ups spielen mit ihrer Innovationskraft dabei eine ganz wichtige Rolle.“
Um diese zu stärken, hatten die Dechema, der High-Tech Gründerfonds und die Business Angels Frankfurt RheinMain mit Unterstützung des Premiumpartners Clariant bereits zum dritten Mal den Achema-Gründerpreis ausgeschrieben. Aus über 30 Bewerbungen, erstmals auch aus dem Ausland, hatte eine Fachjury 10 Finalisten ausgewählt, die sich auf der Achema in einer eigenen Session und in der Start-up Area präsentieren konnten.
Dr. Nikolaus Raupp vom High Tech Gründerfonds stellte insbesondere die Bedeutung von disruptiver Innovation durch Start Ups für einen schnelleren Wandel zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in den Vordergrund. Unternehmen, die hierzu Lösungen entwickeln, waren unter den Finalisten ebenso vertreten wie Digitalisierungs-Themen oder Plattformen für neue pharmazeutische Wirkstoffe.
Joachim Reinhardt von den Business Angels FrankfurtRheinMain hob diese Vielfalt und die hohe Qualität der Finalisten insgesamt hervor. Er unterstrich auch die Bedeutung von Kontakten für junge Unternehmen; die Achema biete den Finalisten eine hervorragende Plattform für Sichtbarkeit und Networking.
Die drei Preisträger zeichneten sich sowohl durch innovative Ideen aus, die in der chemischen und pharmazeutischen Industrie eine große Reichweite erzielen und aktuelle Herausforderungen lösen können, sondern auch durch solide Businesspläne, die von den Experten im Laufe des Wettbewerbs auf Herz und Nieren geprüft wurden.
Softwarelösung für die modulare Prozessindustrie
Semodia bietet Softwarelösungen für die modulare Prozessindustrie an. Modulare Anlagen gelten als ein Konzept der Zukunft. Doch kann man auch existierendes Equipment in modulare Landschaften einbinden? Das Start-up Semodia verspricht genau das – auf der Basis standardisierter Module Type Packages. Modulare Anlagen, die sich nach Bedarf neu zusammenstellen und skalieren lassen, sind ein Weg zu mehr Flexibilität. Doch die wenigsten Labore und Unternehmen können es sich leisten, einen vollständig neuen Anlagenpark aufzubauen.
„Wir können bestehende Module wie Temperiereinheiten so ausstatten, dass sie hinterher per Plug & Produce im Leitsystem eingebunden werden können. Somit spart man viel Zeit und manuelle Arbeit.“
Henry Bloch, Geschäftsführer und Mitgründer der Semodia GmbH
Der Ansatz basiert auf dem Module Type Package. Ein MTP umfasst alle Informationen, die nötig sind, um eine Komponente mit anderen Komponenten zu verbinden – ähnlich einem Druckertreiber im Büro. „Die Gründer von Semodia haben in ihrer Forschung das Module Type Package entwickelt und dessen Standardisierung stark voran getrieben. Damit aber alle Stakeholder der Prozessindustrie das Module Type Package nutzen können, haben wir eine Produktpalette rund um diesen Standard entwickelt.“
Damit schließt Semodia eine Lücke, denn bisher konnten Steuerungen unterschiedlicher Hersteller nicht innerhalb einer Anlage zusammen verwendet werden. Die Gründer bieten ihre Lösungen sowohl für Labore wie für Technikums- und Produktionsanlagen an.
Weitere Gewinner
Achema Gründerpreis-Gewinner Lumatix Biotech arbeitet daran, die Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von Antikörpern zu erhöhen, indem es eine effektive Isolationsmethode auf Basis einer lichtgesteuerten Affinitätsmatrix entwickelt. Sie soll die klassische Anreicherungsmethode über die Protein-A-Chromatographie ersetzen.
Und das junge Unternehmen PipePredict bietet ein Predictive-Maintenance-Tool zur Reduktion von Energie- und Medienverlusten in Rohrnetzen (Wasser, Fernwärme, Chemie). Dazu werden bestehende Sensordaten mit einem Digitalen Zwilling und Machine-Learning-Algorithmen ausgewertet und dadurch Rohrbrüche verhindert.
Quelle: Dechema
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