So war die Fachpack 2021

Zwei lange Jahre musste die Branche auf die nächste Fachpack warten – inklusive zahlreicher pandemiebedingter Absagen und Verschiebungen auch anderer Fachmessen und entsprechender Events. Doch Ende September war es endlich so weit: Drei Tage lang trafen rund 24.000 Fachbesucher und 788 Aussteller aus 33 Ländern in sieben Hallen der Messe Nürnberg aufeinander.

In der Branche war man im Vorfeld der Fachmesse durchaus skeptisch, ob die Messe in Coronazeiten wie gewohnt erfolgreich sein würde. Das zeigte sich nicht nur in der gesunkenen Ausstellerzahl (2019: 1.591 Aussteller), doch das Messekonzept ging auf: Volle Messehallen, Menschengedränge, drei ganze Tage buntes Treiben in der Messe Nürnberg. Für so manchen war das nach knapp zwei Jahren Coronapandemie sicher unvorstellbar. Und doch gestaltete sich die Fachpack 2021 vom 28. bis zum 30. September genau so, 3G-Hygienekonzept sei Dank.

Ein Thema bestimmte die diesjährige Messe maßgeblich: der Dauerbrenner „Nachhaltigkeit“, der sich im Leitthema der Messe „Umweltgerechtes Verpacken“ wiederfand. Auch mit der zweigleisigen Kombination aus Offline- und Onlineangeboten präsentierte sich die Fachpack als zeitgemäße und gewissenhaft vorbereitete Veranstaltung.

(Bild: NürnbergMesse / Thomas Geiger)

Über das eigens entwickelte Tool „myFachpack“ konnten Besucher vorab feste Gespräche mit Ausstellern am Stand vereinbaren, sich über Produkte und Unternehmen informieren und die Fachvorträge ansehen. Rund 9.500 Zuschauer verfolgten die 101 Fachvorträge in den Foren Packbox, Techbox und Innovationsbox. Wer einen Vortrag auf der Messe verpasst hat, kann ihn noch bis Jahresende auf dem digitalen Tool anschauen.

Alte Freunde treffen, neue Kontakte knüpfen

Insgesamt bot die Fachpack ein umfangreiches Angebot entlang der Prozesskette Verpackung: angefangen bei Packstoffen und Verpackungsmaschinen über Verpackungsdruck und -veredelung bis hin zu Logistiksystemen und Services. 41 Prozent der Aussteller und etwa jeder dritte Besucher reisten aus dem Ausland an, allen voran aus Österreich, der Schweiz, Italien, den Niederlanden, der Türkei, der Tschechischen Republik, Polen, Frankreich und Belgien.

Besonders von der großen Resonanz zeigen sich unsere Leserinnen und Leser in unserer LinkedIn-Umfrage überrascht. Nach zwei Jahren Pandemie hatte damit sicher nicht jeder gerechnet. „Es war unsere erste Teilnahme an der Fachpack und wir waren alle sehr gespannt, wie die erste Livemesse nach so langer Zeit angenommen wird. Und wir wurden positiv überrascht: Vom ersten Messetag an war die Messe gut besucht und unser Team konnte endlich mal wieder Kunden treffen und auch neue Kontakte schließen“, berichtet Susanne Kleinhans, Ima Dairy & Food.

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Jürgen Kohl, der für Duoplast vor Ort war, zeigte sich vor allem vom direkten, persönlichen Kontakt überzeugt: „Aus meiner Sicht war die Messe ein voller Erfolg. Gute Gespräche, vielversprechende Erstkontakte und jede Menge weitere Kontakte mit bestehenden Kunden. War toll mit Menschen direkt und nicht nur über Computer zu reden. Schade, dass nicht noch mehr Aussteller da waren.“

„Keine Frage, dabei zu sein“

Doch nicht nur Teilnehmer unserer Umfrage waren überzeugt von der Fachpack, auch von anderen Ausstellern kam positives Feedback. So resümiert Bernd Wieland, Vertriebsleiter für die DACH-Region beim Maschinenfabrikaten Bausch und Ströbel: „Wir haben uns sehr auf den persönlichen Kontakt gefreut und diese Vorfreude auch bei unseren Kunden gespürt. Für uns war es keine Frage, in Nürnberg dabei zu sein, auch wenn das etwas mehr Aufwand aufgrund der notwendigen Umsetzung des Hygienekonzepts bedeutet hat.“ Zwar hätten die Besucher- und Ausstellerzahlen noch spürbar unter dem Vorpandemieniveau gelegen, doch habe das dem positiven Gesamterlebnis keinen Abbruch getan. „Wir waren allesamt sehr froh, wieder direkten Kontakt aufnehmen zu können. Fast alle hatten konkrete Anfragen. Meine Kollegen und ich haben hier wirklich gute Gespräche geführt.“

„Wir haben uns sehr auf den persönlichen Kontakt gefreut und diese Vorfreude auch bei unseren Kunden gespürt. Für uns war es keine Frage, in Nürnberg dabei zu sein, auch wenn das etwas mehr Aufwand aufgrund der notwendigen Umsetzung des Hygienekonzepts bedeutet hat.“
Bernd Wieland
Vertriebsleiter DACH-Region

Vom Thema Nachhaltigkeit geprägt

Sylvia Di Felice, Leiterin für Produktmanagement und Marketing beim Allgäuer Klebebandfabrikanten Monta, war überrascht vom heterogenen Publikum: „Insgesamt war das Messepublikum internationaler als gedacht, was wir als positiv empfanden. Die Nachfrage nach unserem Produktangebot war durchgängig hoch, sogar höher als erwartet, was uns natürlich freut und uns in unserer nachhaltigen Produktstrategie bestärkt.“

Der Trend der Messe war für Di Felice klar erkennbar: „Die Fachpack war stark vom Thema Nachhaltigkeit geprägt. Wobei uns aufgefallen ist, dass die Nachfrage nach umweltfreundlichen Lösungen deutlich von B2B-Endanwendern ausgeht.“ Doch nicht nur die Inhalte, auch das „echte“ Aufeinandertreffen haben für Di Felice die Fachpack ausgemacht: „Ganz klar war zu merken, dass allen Messeteilnehmern der lang ersehnte persönliche Austausch sehr gefallen hat. Auch wir haben uns über jedes einzelne Gespräch gefreut und es genossen, wieder über eine Messe laufen und neue Kontakte knüpfen zu können.“

„Die Fachpack war stark vom Thema Nachhaltigkeit geprägt. Wobei uns aufgefallen ist, dass die Nachfrage nach umweltfreundlichen Lösungen deutlich von B2B-Endanwendern ausgeht.“
Sylvia Di Felice
Leiterin Produktmanagement

Diesen Eindruck teilt Tim Litjens, Geschäftsführer der Cabka Group mit Sitz in Berlin: „Wir sind sehr zufrieden mit der ersten Fachpack nach der Pause. Endlich konnten wir wieder live vor Ort mit unseren Partnern, Kunden und der gesamten Branche in Kontakt kommen. Die Zahl und die Qualität der Leads sind sehr gut. Wir haben viele interessante und fruchtbare Gespräche geführt.“

(Foto: Frank Boxler / NürnbergMesse)

Auch im Team der Messe Nürnberg zeigt man sich mehr als zufrieden. „Erschöpft, aber glückselig!“, so kann man den Gemütszustand von Heike Slotta, Executive Director Exhibitions, NürnbergMesse, kurz vor Schließung der Messetore beschreiben. Wie ihr ging es vielen auf der Messe. Keiner wusste vorher, wie es in diesem außergewöhnlichen, von der Pandemie geprägten Jahr werden und wie viele Besucher tatsächlich nach Nürnberg kommen würden. Dass es am Ende so viele waren, hat nicht nur die Aussteller, sondern auch die Messemacher überrascht. Und es zeigt: Trotz aller digitaler Möglichkeiten ist ein Liveevent durch nichts zu ersetzen. „Was Besucher an der Fachpack besonders schätzen, sind die ergiebigen Gespräche mit Ausstellern, in denen Ideen für Lösungen für deren Verpackungsprobleme entstehen“, weiß Phillip Blass, Director Fachpack, NürnbergMesse. „Die Fachpack ist einfach eine richtige Arbeitsmesse – und das macht sie so besonders.“

„Die Fachpack ist einfach eine richtige Arbeitsmesse – und das macht sie so besonders.“
Phillip Blass
Director Fachpack, NürnbergMesse

Besonders gelobt wurde von Ausstellern die hohe Qualität des Fachpublikums. Die Ergebnisse einer Besucherbefragung durch ein unabhängiges Institut belegen dies: Rund 90 Prozent der Fachbesucher gaben an, in Einkaufs- und Beschaffungsentscheidungen ihres Unternehmens einbezogen zu sein. Rund zwei Drittel der Fachbesucher haben eine leitende Position, mehr als jeder Fünfte ist in der Geschäftsleitung. Die Besucher kamen vor allem aus den Branchen Lebensmittel und Getränke, Pharma und Medizin, Kosmetik, Chemie, Elektronik und Automotive.

Auf in die Zukunft

Kurzum: Die Fachpack 2021 war ein voller Erfolg. Nach eineinhalb langen Pandemiejahren war die Messe für alle Teilnehmer eine willkommene Gelegenheit, sich von Angesicht zu Angesicht zu treffen, Innovationen und Ideen auszutauschen und sich rundum über die aktuellen Trends und Entwicklungen in der Branche zu informieren.

Übrigens: Der Termin für die nächste Fachpack steht auch schon. Vom 27. bis zum 29. September 2022 geht es in Nürnberg wieder hoch her. Das Leitthema des nächsten Jahres wird „Transition in packaging“ lauten. Denn nicht nur der Gesetzgeber, sondern auch die Verbraucher fordern Nachhaltigkeit – und das verändert die Branche tiefgreifend. Themen wie Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung und E-Commerce schließen sich an. COVID-19 hat den Produktschutz unter Hygienegesichtspunkten in den Fokus gerückt. Und zudem Bereiche wie Onlineshopping und Home-Delivery noch mehr wachsen lassen. Welches Einkaufsverhalten werden Verbraucher in Zukunft zeigen? All diese Themen sind für die Verpackungsindustrie nicht nur eine Aufgabe, sie bieten auch eine große Chance zur Veränderung.

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