Ende November 2017 machte sich Bernhard Leusing, Servicetechniker der NORDEN Maschinen GmbH, Ostfildern-Kemnat, auf den Weg, um unter anderem bei der Glaropharm AG in Mitlödi (nahe Glarus, Schweiz) nach dem Rechten zu sehen: Dort verrichtet seit 1986 zuverlässig der Tubenfüller ARENCO GAB seine Aufgaben und wird nach wie vor auch höchsten Qualitätsansprüchen gerecht.
Die Tubenfüll- und Verschließmaschine wurde 1975 an die Grünenthal Pharma AG in Mitlödi geliefert. Sie stammt noch aus der Zeit, bevor aus der ARENCO Tubenmaschinen Division die heutige NORDEN Machinery AB hervorging. Die Technik wurde in erster Linie für das Handling von Metalltuben konzipiert, kann aber mit Zusatzaggregaten auch PE-Tuben verschweißen. Außerdem lässt sie sich prinzipiell zum Füllen von Dosen, Fläschchen und Ampullen verwenden.
Der Maschinentyp kommt beim Abfüllen von Zahnpasta, Haut-, Rasier- oder Schuhcreme, Farben, Klebstoffen, verschiedensten Lebensmitteln wie Kaviar, Fleisch- und Fischpasten, Tomatenmark, Senf und Majonnaise sowie Kosmetika und Medikamenten zum Einsatz.
Als Tubenverschlussmöglichkeiten stehen Einfach-, Zweifach- und Sattelfalz zur Verfügung. In diesem speziellen Fall kommt der Sattelfalz zum Einsatz, der besonders anspruchsvoll ist. Damit ist eine beidseitige Codierung möglich.
Absolut saubere Tuben
Dank der besonderen Ausführung der Pumpe und des Systems der progressiven Füllung wird garantiert, dass kein Füllgut in die Verschlussfalze gelangen kann. Die Tube wird automatisch zum Füllmundstück angehoben, das fast den Boden (das Hütchenende) der Tube erreicht, bevor das Füllen beginnt. Die weitere Füllung passt sich genau der nach unten geführten Tube an. Die Paste wird in ihrer Konsistenz nicht verändert. Es erfolgt keine Vermengung von Luft mit dem Füllgut während des Füllprozesses.
Der Füllmechanismus ist leicht auf verschiedene Volumina verstellbar. Mit der entsprechenden Einstellung der Pumpe wird die korrekte Füllmenge garantiert. Die leichte Reinigung der Pumpe und der schnelle Formatwechsel ermöglichen einen einfachen Wechsel des Füllgutes und der Tubengröße. Die Bedienung wird erleichtert, weil eine große Anzahl von Tubenhaltern für das Einsetzen der leeren Tuben zugänglich ist.
Die Maschine überzeugt durch größte Zuverlässigkeit bei der Produktion und wird nach wie vor höchsten Qualitätsansprüchen gerecht. Und das auch heute in Zeiten von Digitalisierung und Industrie 4.0.
Einsatz bei Glaropharm
Als Bernhard Leusing in Mitlödi ankommt, wird gerade ein Gel in 2-ml-Aluminiumtuben abgefüllt, welches bei bestimmten Krebserkrankungen zum Einsatz kommt. Abgefüllt werden die Produkte, wie z. B. Gels und Cremes, in einer entsprechenden Reinraumzone in einem Leistungsbereich von 10 bis 60 Stück pro Minute in Abhängigkeit von der Konsistenz des Füllguts. Seit 2011 kommt die Maschine nur noch für 2- und 10-Gramm-Tuben zum Einsatz.
Auch den permanent strenger gewordenen Anforderungen an Hygiene und Rückverfolgbarkeit wird die Tubenfüll- und Verschließmaschine gerecht. Alle mit dem Füllgut in Berührung kommenden Teile sind aus nicht rostendem Material hergestellt und können zur Reinigung leicht entfernt werden. Regelmäßig wird die lückenlose Einhaltung der Vorgaben gemäß den GMP-Richtlichtlinien durch die Behörde (kantonale Heilmittelkontrolle, FDA – Food and Drug Administration) überprüft.
Qualität und Zuverlässigkeit
Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Silvia Knobel an der Maschine. Sie kann sich nicht erinnern, dass es jemals zu ungeplanten Produktionsunterbrechungen gekommen wäre. Die Maschine ist mit einer Pumpe und entsprechenden Formatteilen ausgerüstet, deren Dimensionen den vom Kunden eingesetzten Tubenabmessungen entsprechen. Das Verschließen der Tuben wird schrittweise an mehreren Falzstationen ausgeführt. Auf Wunsch wird in den Verschlussfalz ein Code eingeprägt, der aus Buchstaben und/oder Zahlengruppen bestehen kann. Die Ausrichtung der Tuben wird durch eine fotoelektrische Anordnung unterstützt. Für die halb automatische Arbeitsweise gibt es eine Tubenzuführung. Hinzu kommen Füllung, Tubenausrichtung und danach der Falz und der Auswurf der fertigen Tube.
In den letzten vier Jahren lag die jährliche Produktionsmenge zwischen 80.000 und 150.000 Tuben.
Die Glaropharm AG ist einer der fünf Produktionsstandorte, die zur Frike-Group-Holding gehören. Während in Millödi pharmazeutische Produkte hergestellt werden, sind die anderen Holding-Standorte spezialisiert auf Produkte der Branchen Chemie, Kosmetik und Aerosole.
Yusuf Avci, Konfektionsleiter bei Glaropharm, berichtet von sehr hohen Qualitätsansprüchen der Kunden, denen man u. a. nur mit perfekt ausgerichteten Tuben und perfektem Sattelfalz gerecht werden kann.
Das hoch qualifizierte Personal kennt sich mit den anspruchsvollen gesetzlichen Auflagen aus. Eine konsequente und kompromisslose Umsetzung garantiert einwandfreie Qualität und Produktsicherheit. Der Standort ist von der Swissmedic (Schweizerische Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel) GMP-zertifiziert. Betriebsleiter Markus Häner erklärt, dass viele namhafte Unternehmen zu den Kunden der Glaropharm AG gehören.