Studierende der Verpackungstechnik und angehende Designer haben seit einigen Jahren die Möglichkeit, ihre Ideen für anspruchsvolle und technisch sowie ästhetisch interessante Verpackungen beim Deutschen Verpackungswettbewerb oder bei einigen Branchenwettbewerben einzureichen.
Außer Trophäen kann so auch Aufmerksamkeit als gutes „Startkapital“ für den künftigen Beruf gewonnen werden. Neben dem jährlich ausgelobten Deutschen Verpackungspreis (DVP), der die Kategorie „Nachwuchspreis“ beinhaltet, fördert das Deutsche Verpackungsinstitut (dvi) auch mit dem Zukunftswettbewerb PackVision die Entwicklung junger Kreativer, indem es Studierende zur Erarbeitung spezifischer Verpackungsprojekte mit dem Wissen und den Praxiserfahrungen renommierter Unternehmen der Branche vernetzt.
Dabei können die Jugendlichen ihre Arbeiten unter realen Bedingungen auf den Prüfstand stellen, was auch den Lehrenden die Gelegenheit gibt, ihre Erfahrungen zu erweitern. Die Unternehmen profitieren ihrerseits von den frischen Ideen der jungen Talente. Häufig werden dabei die Verpackungsentwürfe für das Unternehmen zum Bestandteil einer neuen Produktpositionierung und für den Konsumenten zu einer funktionell verbesserten Warenpräsentation.
Spezielle Förderung durch verschiedene Branchen
Diese Effekte haben auch die Organisatoren von Branchenwettbewerben im Blick, wobei sie im Wesentlichen die Weiterentwicklung von Verpackungen für die jeweilige Branche erreichen wollen. So fördert der Pro Carton Young Designers Award als Branchenpreis seit 15 Jahren den Wettbewerb zwischen jungen Designern und Designerinnen. Der große Erfolg des Preises 2016 führte dazu, dass er nun jährlich durchgeführt wird, sodass ihn die Designschulen und Universitäten zum festen Bestandteil der Ausbildungspläne machen können. Als eine Lektorin erklärte Susanne Lippitsch: „Die Publicity des Awards in den Medien ist äußerst wertvoll. […] In meinem Fall – ich habe selbst 2002 gewonnen – markiert er den Beginn der beruflichen Laufbahn.“
Eine französisch-deutsche Jury kürt den PackTheFuture – Sustainable Plastic Packaging Award in jeweils vier Kategorien: Social Benefit, Save Food, Ecodesign und Product Protection. Bei den Einreichungen dominierten Transport- und Umverpackungen sowie Folienprodukte und Behältnisse. Von deutscher Seite steht 2017 hinter dem Preis zum zweiten Mal die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK) und Elipso als französischer Verband für Kunststoffverpackungen und flexible Verpackungen.
Als ein Branchenevent der verpackenden Industrie, der sich an angehende Produkt- und Verpackungsdesigner der Köln International School of Design als Teil der TH Köln wendet, wird jährlich auf der Kölner Süßwarenmesse die Sonderschau „Sweet Traditions“ veranstaltet. Hier wurden beispielsweise mit Bonbons gefüllte Kugeln gezeigt, die durch Schütteln und Drehen ihren Inhalt freigeben, Leckereien, die nur aus Deckeln bestehen und eine Packung mit Wahrsagermotiv, die Kristallkugeln mit Brausepulver freisetzt.
Junge Talente beim Deutschen Verpackungspreis
Jährlich erfreut der Verpackernachwuchs auch beim DVP mit interessanten Neuheiten.
So präsentierten 2015 die Berliner Studierenden eine Honiggeschenkverpackung im Design einer Wabe mit dem Abbild des honigliebenden Bären als Berliner Wappentier.
Das innovative Verpackungskonzept „Paneer und Mozzarella“ ist eine starre Kunststoffverpackung mit zwei Kammern. Bei Transport und Lagerung befindet sich der Käse in der Lake. Zur Entnahme dreht man die Verpackung um 180 Grad, die Flüssigkeit fließt in die zweite Kammer ab, und der Käse kann ohne Abgießen entnommen werden.
Eine interessante Lösung sind die ebenfalls prämierten Sinus-Kanister mit optimaler Platzausnutzung und Stapelbarkeit, die ein sehr gutes Handling ermöglichen und aufmerksamkeitsstark zu präsentieren sind.
Effizient und attraktiv zugleich präsentierte sich die von Jara Freund (HS Darmstadt) entwickelte Teekannenverpackung mit einem Zusatznutzen, der darin besteht, dass die Verpackung nach dem Öffnen zum Stövchen wird. Die eingesetzte Wellpappverpackung wurde zur Vermeidung von Feuerschäden mit Imprägnierspray behandelt und ist somit schwer entflammbar.
Begeistert war die Jury 2015 auch von den Verpackungsideen eines ungewöhnlichen „Nachwuchspaares“: Der Lehrer Viktor Moor und seine Enkelin Sofie reichten unter anderem einen selbstentworfenen Schokokugel-Dosierer sowie eine weiterentwickelte Tic-Tac-Verpackung mit neuer Dosier- und Hängevorrichtung ein, die das Fahren im Pkw noch kurzweiliger machen sollen.
Zu den ausgezeichneten Verpackungen in 2014 zählte schließlich auch „Capt’n Ahab“, eine saisonale Sonderedition der traditionellen Champagnermanufaktur Château du Baleine. Die Verpackung von Moritz Brodmann (HS Stuttgart) vereint maritime Elemente mit der Exklusivität des Champagners. Die Form der Verpackung ist angelehnt an die Konturen eines Wals. An den „Seitenflossen“ kann die Verpackung geöffnet werden. Im Inneren wird die Flasche von einer Rippenkonstruktion geschützt, die den Knochenbau des Wals imitiert. Bei geöffneter Verpackung präsentiert sich der Champagner auf einmalige Art und Weise.