In den 1950er-Jahren ermöglichte der Entwicklungsstand der Kunststofftechnik den Einsatz von Polymeren auch im Verpackungsbereich. Ein Jahrzehnt später konnten sich diese bereits in den ersten Wettbewerben mit anderen Verpackungen messen. Seitdem lässt sich an den prämierten Objekten das Vordringen dieser vielseitigen Packstoffe in unser tägliches Leben verfolgen.
Kunststoffverpackungen nehmen heute (Stand 2015) laut Statistischem Bundesamt mit einem wertmäßigen Anteil von über 40 Prozent einen der ersten Plätze ein. Die Anforderungen an diese Verpackungsgruppe sind neben der Erfüllung der Hauptaufgaben des Produktschutzes, der Rationalisierung sowie der Information und Werbung ständig gewachsen. Moderne Verpackungen haben ein Gedächtnis, erinnern uns an Verfallsdaten und den Reifegrad von Lebensmitteln, lassen sich im Mikrowellengerät erwärmen und sind im Gesundheitswesen durch ihre funktionelle Gestaltung sowie die Einhaltung der Hygienevorschriften und des Fälschungsschutzes unentbehrlich. Durch integrierte Codes und RFID-Chips erleichtern sie die Logistik. Sie sprechen all unsere Sinne an, um für den Inhalt zu werben. Daneben müssen Verpackungen aus Kunststoff auch den gesetzlichen Vorschriften genügen, kostengünstig sein und sich den ökologischen Problemen stellen.
Ausgezeichnete Verpackungen als Entwicklungsindikatoren
Die prämierten Kunststoffverpackungen spiegeln die unterschiedlichen Schwerpunkte wider, denen sich die Kunststoffbranche stellte. In den 1960er- und 1970er-Jahren gab es zahlreiche Auszeichnungen für Fässer, Kanister, Paletten, Flaschenkästen und andere Mehrwegtransportverpackungen aus Kunststoff. Obwohl Polymere zunächst primär als Ersatz für Metall, Holz und Glas angesehen wurden, überzeugten sie bald durch ihre hervorragenden Eigenschaften und ihre Vorteile bei der Herstellung. Das bestätigen die Transportverpackungen und Polsterelemente, die bei den ersten deutschen Verpackungswettbewerben Preise erhielten, wie bereits 1963 der „neuartige Kunststoffkanister für Frostschutzmittel mit sicherem Verschluss und gut stapelbarer Form, den die Farbwerke Hoechst eingereicht hatten, und die Weinflaschenverpackung aus PS-Hartschaum der BASF.
In den 1990er-Jahren lag mit der Einführung der Verpackungsverordnung und dem Grünen Punkt der Schwerpunkt auf der Reduzierung des Einsatzgewichtes der Verpackungen. Kunststoffe, deren Lizenzentgelte die Branche infolge von Schwierigkeiten beim Recycling besonders stark belasteten, wurden ausgezeichnet, wenn sie dem „Lightweighting“ entsprachen, beim Kunden als Aufbewahrungsbehältnis ihre Lebensdauer verlängerten oder durch den Einsatz von Rezyklat bei Transportverpackungen überzeugten. Außerdem waren Verpackungen gefragt, die dichtere Verschlüsse und verbesserte Entnahmemöglichkeiten aufwiesen oder sich für den Gefahrguttransport eigneten, wie die mehrfach ausgezeichneten WERIT-Kunststoffbehälter für flüssige gefährliche Güter.
Neueste Anforderungen an Kunststoffverpackungen
In neuerer Zeit liegt der Fokus auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz, besseren Handhabungseigenschaften und werbewirksamem Design. Auch Lebensmittelverpackungen aus technologisch herausragenden Folienverbunden tragen durchaus zum Umweltschutz bei, wenn sie eine längere Haltbarkeit des Produkts erreichen und so den Berg von nahezu 70 Mio. Tonnen an Lebensmittelverlusten verringern, die laut einer Statistik der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) pro Jahr in der EU zu verzeichnen sind. Ein Beispiel dafür ist die Gemüse- und Obstverpackung mit intelligenter Mikroperforation in der mehrlagigen Folienbarriere aus Mexiko, die 2016 den Deutschen Verpackungspreis (DVP) erhielt.
Eine gelungene Kombination aus Kunststoff und nachwachsenden Rohstoffen ist die Überwood-Tube von TU-Plast aus Ungarn, die als Tube des Jahres 2016 ausgezeichnet wurde. Diese PE-Tube hat einen Holzwerkstoffanteil von über 25 Prozent und wirbt durch ihre Farbgebung und Oberflächenstruktur, bei der man das Holz nahezu spüren und riechen kann.
Auch im medizinischen Bereich hat sich die Kunststoffverpackung als unentbehrlicher Helfer erwiesen, wie der ebenfalls 2016 mit dem DVP ausgezeichnete Spritzenapplikator der Gaplast GmbH zeigt. Er macht durch die sterile, zielgerichtete subkutane Applikation von Langzeitmedikamenten eine lokale Anästhesie überflüssig.