Gerade für sensible Lebensmittel wie Dairy-Produkte oder Babynahrung sind Glasverpackungen oft die Packmittel der Wahl. Innovative Inline-Inspektionssysteme von der Heuft Systemtechnik GmbH, Burgbrohl, stellen sicher, dass die Behälter sowohl vor als auch nach dem Befüllen frei von Fehlern und Fremdkörpern sind.
Es knirscht beim Öffnen. Beunruhigend. Schließlich befindet sich Babybrei im Gläschen. Und das markante Geräusch ist ein Indiz dafür, dass der Mündungs- und Gewindebereich beschädigt ist. Tatsächlich: Nachdem der Twist-off-Verschluss entfernt ist, wird ein scharfkantiger Ausbruch an der Behälteröffnung sichtbar. Womöglich sind dadurch gefährliche Splitter ins Glas geraten. Zusätzlich könnte das sensible Produkt verdorben sein, weil die Verpackung aufgrund des Defekts nicht dicht verschlossen war.
Fallen solche Mängel erst beim Konsumenten auf, ist es zu spät. Um das Kundenvertrauen nicht zu erschüttern, müssen betroffene Behälter schon vorher identifiziert und aus dem Verkehr gezogen werden. Eine Inline-Qualitätsinspektion von Lebensmittelgläsern ist deshalb unabdingbar, und zwar am besten sowohl vor als auch nach dem Befüllen. Denn schon bei der Glasherstellung können Fehler wie thermische Cracks, Spannungsrisse, Einschlüsse oder Pegelzieher entstehen.
Auch der Transport von der Glashütte zur Abfüllanlage und von dort aus in den Handel setzt die empfindlichen Behälter unter Stress, so dass Glasbruch droht. Dasselbe gilt für Staudruck innerhalb der Linie. Zusätzlich zählen die Temperaturen im Rinser, bei der Heißabfüllung und Pasteurisierung zu den Gefahrenquellen: Geht es heiß her, können die hohen Ausdehnungskoeffizienten von Metalleinschlüssen das Material zum Bersten bringen.
Komplettinspektion von Weithalsgläsern
Die Ursachen solcher Risiken sollte man deshalb möglichst schon detektieren, bevor das wertvolle Produkt in die Behälter kommt. Leerglasinspektoren können das volle Volumen lückenlos unter die Lupe nehmen. Heuft-Systeme realisieren das mit höchster Präzision. Defekte im Mündungsbereich von Weithalsgläsern werden mit eigens entwickelten optischen Verfahren sicher aufgespürt. Zur Komplettinspektion der Dichtfläche macht sich eine smarte Beleuchtungs-, Kamera- und Bildanalysetechnologie deren Reflexionsverhalten zunutze: Abweichungen bei der Rückstrahlung und Streuung des auf diesen Bereich projizierten Lichts decken kleinste Fehler zuverlässig auf.
Um Cracks und sogar haarfeine Risse auch im Inneren der Mündung zu finden, schauen speziell positionierte Kameras aus unterschiedlichen Blickwinkeln heraus durch die Öffnung des Leerglases auf dieses Areal. Die Runduminspektion identifiziert sogar Defekte am Gewinde, die das unheimliche Knirschen beim Öffnen verursachen würden und die Sicherheit des Endprodukts bedrohen könnten.
Auch Glasfehler und Kontaminationen unterhalb der Weithalsmündung bleiben Systemen wie dem Heuft InLine II IXS nicht verborgen. Denn sie vollziehen eine Seitenwand- und Bodeninspektion, die mehr als 360 Grad des Behältervolumens abdeckt. Dazu rotieren die leeren Gläser auf ihrem Weg durch das Gerät. Ein servogesteuerter Transportriemen realisiert einen sortenspezifisch einstellbaren Drehwinkel. So werden die Behälter an sämtlichen optischen Erkennungseinheiten jeweils exakt positioniert und ausgerichtet.
Das Ergebnis: Eine lückenlose Untersuchung ohne blinde Bereiche. Ausbrüche, Risse, Kratzer, Fremdkörper und Verunreinigungen werden überall dort detektiert, wo sie auftreten können. Dank eindeutig reproduzierbarer Sorteneinstellungen macht die Servotechnik darüber hinaus schnelle und einfache Programmwechsel möglich: Selbsttätig passen sich die Höhe und Weite der Führungsriemen wie auch die Positionen der einzelnen Erkennungsmodule an das geänderte Format an.
Sichere Glas-in-Glas-Detektion
Als weltweit einziger Leerglasinspektor überhaupt verfügt das leistungsstarke Gerät der neuen Heuft Spectrum II-Generation nicht nur über diesen bislang unerreicht hohen Automatisierungsgrad und die selbsterklärende audiovisuelle Benutzerführung Heuft NaVi für einen unkomplizierten und fehlerfreien Betrieb. Zusätzlich ist auch die exklusiv beim Unternehmen erhältliche gepulste Röntgentechnologie zur noch präziseren Inspektion des Bodenbereichs in das modulare System integriert.
Die Glas-in-Glas-Detektion gelingt damit sogar dann, wenn der transparente, mit bloßem Auge kaum zu erkennende Fremdkörper von Restflüssigkeit aus dem Rinser umgeben ist. Auch Muschelbrüche, Einschlüsse, Luftblasen und weitere unauffällige Glasfehler ohne Materialverlust werden mit geschickt angeordneten Röntgenblitzern sicher identifiziert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Röntgenscannern sind sie nur in dem Moment eine Tausendstelsekunde lang aktiv, in dem sich tatsächlich ein zu untersuchendes Produkt im Inspektionsbereich befindet. Das minimiert die Strahlungsemission und lässt selbst bei Linienleistungen von bis zu 1.200 Gläsern pro Stunde hochauflösende und kontrastreiche Aufnahmen ohne Bewegungsunschärfen entstehen.
Überprüfung befüllter Food-Behälter
Diese einzigartige gepulste Röntgentechnologie liefert auch bei der umfassenden Überprüfung befüllter Lebensmittelbehälter hervorragende Ergebnisse. Im Heuft eXaminer II XAC, dem hochautomatisierten, intuitiv beherrschbaren End-of-Line-System auf Spectrum II-Basis, ist sie mit neuartigen Vollfeldbildwandlern kombiniert. Das erhöht nochmal die Bandbreite, Geschwindigkeit und Präzision der Inspektion. Auch Behälter in Übergrößen lassen sich mit dem im hygieneoptimierten Heuft CleanDesign konstruierten Gerät lückenlos untersuchen. Zugleich halbiert sich die Größe der sicher zu erkennenden Fehler. So werden auch winzige Fremdkörper und Defekte sichtbar, die erst im Füllprozess entstehen.
Wie auch bei der Leerglasinspektion unterscheidet die Echtzeitbildverarbeitung Heuft reflexx² klar zwischen harmlosen Verpackungsstrukturen und Produktinhomogenitäten auf der einen und echten Sicherheitsrisiken auf der anderen Seite.
Zusätzlich zur Erkennung unterschiedlichster Objekte ermöglicht sie ein individuelles Teach-In individueller Qualitätsansprüche. So wird nur Vollgut ausgeleitet, das wirklich nicht sicher ist. Dazu zählen auch Gläser mit vom Verschluss verdeckten Gewindefehlern. Um Lebensmittelverschwendung vorzubeugen und Kosten zu sparen, zieht man die aber am besten schon aus dem Verkehr, bevor das wertvolle Produkt hineinkommt. Zusammen mit einer End-of-Line-Inspektion des befüllten Fertigprodukts verhindern die Systeme also sicher, dass es beim Öffnen beunruhigend knirscht.