Biokunststoffe erfüllen Sicherheitsstandards der EU

Hand hält Schale aus Biokunststoff
Produkte aus Biokunststoff für den Lebensmittelkontakt absolvieren mehr Testverfahren als herkömmliche Kunststoffprodukte. (Bild: shutterstock/Boontoom Sae-Kor)

Produkte aus biobasiertem Kunststoff müssen vor ihrer Marktzulassung in der EU dieselben Testverfahren wie herkömmliche Kunststoffprodukte durchlaufen. Wenn sie als biologisch abbaubar beziehungsweise kompostierbar zertifiziert werden sollen, müssen sie sich sogar zusätzlichen Tests unterziehen.

Ein Gesundheitsrisiko für Verbraucher werde damit ausgeschlossen, so der Branchenverband European Bioplastics. Für Kunststoffprodukte, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, gelten in der EU strenge Vorgaben, die von biobasierten und herkömmlichen Kunststoffen gleichermaßen einzuhalten sind. Die maßgebliche Verordnung, VO (EU) Nr. 10/2011, enthält insbesondere Vorgaben für Migrationsprüfungen.

Kein Gesundheitsrisiko durch Biokunststoffe

Der sogenannte Migrationsgrenzwert gibt die zulässige Höchstmenge eines Inhaltsstoffes für den Übergang auf Lebensmittel an. Mit Hilfe des Grenzwertes wird sichergestellt, dass Lebensmittelkontaktmaterial kein Gesundheitsrisiko für den Verbraucher darstellt. Neben dem Migrationstest wird bei Materialien, die aus mehreren Komponenten bestehen, die Zusammensetzung überprüft. Bei deren Herstellung dürfen nur solche Stoffe und Materialien verwendet werden, die von der EU als ungefährlich bewertet sind.

Bei bioabbaubaren Kunststoffen, die gemäß EU-Standard EN 13432 für die industrielle Kompostierung zertifiziert sind, wird u. a. ein festgelegter Grenzwert für Schwermetalle und andere toxische und gefährliche Stoffe vorgegeben. Darüber hinaus wird nach Maßgabe der Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD) ein Ökotoxizitätstest bei Biokunststoffen durchgeführt. Dieser überprüft mögliche Auswirkungen des industriellen Komposts auf das Pflanzenwachstum sowie dessen toxikologische Unbedenklichkeit gegenüber Mikroorganismen.

“Produkte aus Biokunststoff absolvieren damit sogar mehr Testverfahren als herkömmliche Kunststoffprodukte. Die Behauptung, dass Erzeugnisse aus biobasiertem Kunststoff schädliche Chemikalien aufweisen, ist aufgrund der zahlreichen, vorgeschriebenen Tests nicht haltbar”, Hasso von Pogrell, Geschäftsführer von European Bioplastics (EUBP)

Der EUBP-Geschäftsführer bezieht sich auf die Aussage einer Studie, die jüngst von einer Forschergruppe der Universität Frankfurt veröffentlicht wurde. Die Methodik der Studie, in der Biokunststoffprodukte einem Migrationstest unterzogen wurden, sei äußerst fraglich und weiche wesentlich von der Methodik der EU-Testverfahren ab. “Das resultierende Testergebnis der Frankfurter Studie stellt auch keine spezifische Besonderheit für Biokunststoffe dar. Vielmehr führt die abweichende Methodik auch bei der Untersuchung von herkömmlichen Kunststoffprodukten zum gleichen Ergebnis”, erklärt von Pogrell.

Quelle: European Bioplastics e.V.